Ursprünglich wollte ich bei der Übernahme von Standort 6 ja nichts überstürzen, sondern mit Ruhe und Bedacht vorgehen. Aber jüngste Ereignisse zwingen mich jetzt doch, die Sache schneller anzugehen.
Ich war in den letzten zwei Tagen nicht untätig. Ziel ist es, die technische Belegschaft bei Standort 6 möglichst schnell auf meine Seite zu kriegen, und ihre Loyalität zu gewinnen.
Die IT-Abteilung habe ich bereits Joachim unterstellt. So kann in dieser Hinsicht schon mal nichts mehr entgegen meiner Interessen ablaufen. Die IT ist zentral für alle Computer- und Firmennetz-Angelegenheiten. Wer die IT kontrolliert, kontrolliert den Betrieb.
Auch die anderen technischen Abteilungen dort werde ich kommisarisch an die Abteilungsleiter hier übergeben. Das ist für Jason und die anderen zwar erst mal ein zusätzlicher Aufwand und Verantwortung, soll aber nur vorläufig sein, bis ich Standort 6 fest genug im Griff habe.
Um die Softwareentwicklung dort kümmere ich mich selbst.
Auf diese Weise ziehe ich eine weitere Hierarchieebene hinein, da ich nicht alles alleine handlen kann. Bei den aktuellen Abteilungsleitern bei Standort 6 mag das jetzt erst mal negativ rüberkommen und wie eine Degradierung wirken, ich werde aber klarstellen, dass dies nur temporär so gilt. Ich möchte eigentlich dort möglichst wenig ändern, und werde das auch so kommunizieren, aber muss erst einmal einen Überblick bekommen.
Die dortige Belegschaft dürfte eh verunsichert sein, wie es jetzt unter neuem Management weitergeht. Der frühere Technische Leiter hatte bereits vor einiger Zeit das Handtuch geschmissen (noch bevor die Übernahme abzusehen war). Da war in den letzten paar Monaten schon ein ziemliches Tohuwaboho. Es wird Zeit, dass dort wieder produktiv und effektiv gearbeitet wird. Unverzichtbar ist es dazu, die Zuständigkeiten eindeutig zu regeln.
Und wenn ich schon die Technische Geschäftsführerin bin und die Verantwortung tragen muss, dann werde ich dafür sorgen, dass jedem unmissverständlich klar ist, wer das Sagen hat.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die prinzipiell alles umkrempeln müssen. Was sich in der Vergangenheit bewährt hat, darf bleiben. Never change a running system. Ganz ohne Veränderungen wird es aber auch nicht abgehen. Es gibt durchaus einige Optimierungsmöglichkeiten in manchen Abläufen.
Außerdem werde ich zu jedem 3T-Meeting ein oder zwei Führungskräfte von Standort 6 hinzubitten, um deutlich zu machen, dass auch ihr Input zählt. Wer weiß, vielleicht führt diese Art der Diversität dann sogar zu neuen, innovativen Ideen, die sämtlichen Standorten zugute kommen.
Mir schwebt dann außerdem noch vor, dass die (technischen) Mitarbeiter von Standort 6 in den nächsten Wochen gruppenweise für jeweils einen Tag hierher kommen. Hier sollen sie Gelegenheit haben, den Standort zu besichtigen, mit den hiesigen Kollegen zu sprechen, und so einen Einblick zu gewinnen sowie Kontakte zu knüpfen. Ich würde ja gerne mit jedem einzelnen ein persönliches Gespräch führen, zögere jedoch noch, weil das insgesamt schon einen enormen Zeitaufwand ergeben würde, den ich nicht unbedingt in meinen Tagesablauf integrieren kann.
Ich werde die Standort-6-ler jedenfalls willkommen in unserer Novosyx-Familie heißen, dabei klarstellen, dass wir engagierte Mitarbeiter zu schätzen wissen, und hoffe, dass Standort 6 (unter meiner Leitung!) möglichst bald zu alter Blüte zurückfindet.
So ganz vage überlege ich, ob es eine gute Idee wäre, ein gemeinsamer Sommerfest durchzuführen. Für diese Entscheidung habe ich noch Zeit und muss noch abwägen.
schwierige aufgaben, die du meistern wirst. am ende geht alles besser, wenn man sich persönlich kennt. das ist immer eine gute investition.
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Das Vertrauen der Mitarbeiter gewinne ich bestimmt nicht von heute auf morgen.
Aber ich werde einiges dafür tun, den Vorgang zu beschleunigen.
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vertrauen gewinnen braucht zeit, aber du machst das schon richtig.
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Verhakel dich nicht, sonst stolperst du noch.
Du hast mit Menschen zu tun, die auch mal unlogisch handeln können.
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Ein konstruktives Verhältnis mit den dortigen Mitarbeiter aufzubauen, kann ja wohl nicht schaden.
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So die Theorie…
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Ich bin ja Theoretikerin. Das schreckt mich nicht.
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Ich möchte dir ja nur peinliche Momente ersparen. Sichere dir deine Allianzen und dann agiere.
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