Xmessy //2029

Das heutige Thema ist zeitlich ziemlich deplaziert, aber ich habe keine Lust, damit bis Ende des Jahres zu warten.
Es ist mir in den Sinn gekommen, als wir neulich über die WFT verreist waren.
Das war sieben Jahre, nachdem ich das erste Mal die Feiertage mit Carsten verbracht hatte. Damals entwickelte sich unser Verhältnis gerade von einer geschäftlichen Beziehung hin zu einer privaten Freundschaft.

Für Carsten wäre es das erste Weihnachtsfest allein gewesen. Ich hätte zwar zu meinen Eltern fahren können, hatte aber keine Lust dazu. Beide wollten wir eigentlich diese Tage einfach nur rumkriegen, ohne in irgendwelche Festlichkeiten mithineingezogen zu werden.
Das ist gerade zu Weihnachten fast unmöglich. Kaum tritt man aus dem Haus – überall Weihnachtsdeko und – geklimper. Die Geschäfte haben geschlossen, so dass man nicht mal einkaufen kann. In Cafés und Restaurants herrscht ebenfalls Weihnachtsambiente. Grausam.
Als sich also herausstellte, dass Carsten und ich ähnliche Vorstellungen hatten, die Feiertage zu verbringen, lag es nahe, dass wir das gemeinsam tun. Er hatte mich eingeladen, und so machten wir uns einfach ein paar angenehme Tage ohne Brimborium.

Neulich hatte ich irgendwo gelesen, dass es Veranstaltungen speziell für Singles gibt, gemeinsam Weihnachten – d.h. insbesondere den Heiligabend – zu feiern. So ähnlich hätte ich mir das Fegefeuer vorgestellt! Weihnachtsgetue, und das auch noch mit fremden Leuten!
Als „Single“ hatte ich mich ohnehin nicht definiert. Das ist so, als ob man sich – im Gegensatz zu Paaren oder Familien – für defizitär hält, bloß weil man alleine und ungebunden ist. Als würde es in der Hochenergiephysik Sinn machen, Teilchenzustände als Singuletts zu benennen, wenn es keine Multipletts gäbe. Auch wenn ich eine Paarbindung eingegangen bin, bleibe ich dennoch ein Individuum.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Antworten zu Xmessy //2029

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Die Singles haben es heute nötig, gibt ja so viele….
    Der Markt bestimmt das Geschehen, nicht die Veranstaltungen.

    Like

    • Mag sein.
      Trotzdem stelle ich mir so ein Weihnachtsevent speziell für Singles als ziemlich gruselig vor.

      Gefällt 1 Person

      • Mia schreibt:

        Hättest halt mal so ein Event besuchen sollen, dann wüsstest du wie es ist und müsstest es dir nicht nur vorstellen.
        Weihnachten mit fremden Menschen zu feiern, ist bestimmt genau so befremdlich wie ONS mit Fremden. Wo ist da der Unterschied?

        Like

        • Die Frage nach dem Unterschied zwischen einem ONS und einer solchen Veranstaltung finde ich schon sehr merkwürdig – ähnlich wie nach dem Unterschied zwischen z.B. einem Apfel und einer Lokomotive.

          U.a. besteht er in der Notwendigkeit verbaler Kommuniukation.
          Manche Leute halten besser den Mund.
          Dummheit ist so ein Abtörner.
          Si tacuisset philosophus mansisset.

          Like

  2. BlogLeserMitWechselndenNamen schreibt:

    Go Go Go. I love your blog!

    Wenn ich auch nicht immer gleich Zeit habe zu kommentieren. ❤

    Dein Blog gehört wie die Nachrichten zum täglichen Input bevor es auf Arbeit geht.

    Gefällt 1 Person

  3. Pingback: Januartweets //2236 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar