The Blog Must Go On //2003

Als ich neulich meine Zweifel äußerte, ob ich noch lange so weiterbloggen soll, meinte ich dieses mein Hauptblog („breakpoint“). Ich habe aber auch noch ein paar andere Blogs, über die ich mal wieder ein Status Update schreiben sollte.

Da wäre zunächst mein Metablog. Im wesentlichen dokumentiere ich dort hin und wieder meine Blogstatistiken, ganz selten mal ein Eintrag, der zu keinem anderen meiner Blogs passt. Eigentlich führe ich das Metablog nur für mich selbst. Es enthält keinen sensiblen Content, und ihr würdet es sicher nicht vermissen, wenn es nicht mehr da wäre.

Das Nühmphenblog mit den erotischen, fi(c)ktiven Geschichten hat schon lange keinen neuen Eintrag mehr bekommen. Ich habe zwar ein paar Ideenfragmente, aber die Zeit, Gelegenheit und vor allem die Inspiration fehlen mir, sie auszugestalten und in Worte zu fassen. Die n-te Variante des gleichen Motivs ist mir auch zu langweilig. Ich kann momentan nicht sagen, ob ich das Nühmphenblog irgendwann fortführen werde, oder ob es schon eingeschlafen ist. Pornoblogs jeglicher Ausgestaltung gibt es schon genügend im deutschsprachigen Internet. Ich setze meinen Ehrgeiz nicht hinein, da mitzuhalten.

Mein #auschfrei-Blog entstand aus der Notwendigkeit, feminismuskritische Texte irgendwo zu veröffentlichen. Zwar hatte (und habe) ich auch Autorenrecht bei Geschlechterallerlei, und habe dort auch ein paar Artikel gebloggt, aber schon bald erschien es mir sinnvoller, meine Texte dazu auf ein eigenständiges Blog zu verlagern. Im Laufe der Zeit kamen dort immerhin über 200 verschiedene Einträge zusammen, die sich alle in irgendeiner Form auf die Geschlechterthematik beziehen. In unregelmäßigen Abständen schreibe ich dort immer noch Texte, und würde das auch in Zukunft gerne weiterführen, wenn mir gerade irgendein Thema auf den Nägeln brennt.
Irgendwie bin ich es aber auch leid. Es ist so anstrengend, mit Personen zu „diskutieren“, die sachliche Argumente nicht akzeptieren und einfache Logik nicht nachvollziehen können, und stattdessen ihre eigenen Befindlichkeiten für das Maß aller Dinge halten, die sie moralisierend allen anderen aufzwingen wollen. Und zum soundsovielten Mal die gleichen Fakten und Argumente zu wiederholen, die dann doch nur ignoriert oder nicht verstanden werden, ist erst recht ermüdend. Da hat sich bei mir schon einiges an Frust und Resignation angestaut. Manchmal sage ich mir dann „jetzt erst recht!“, aber wie lange mir das noch gelingt, weiß ich nicht.
Falls ich ganz mit dem Bloggen aufhören würde, täte es mir vor allem um die Rechte-Reihe leid, in der ich eine Liste der unterschiedlichen gesetzlichen Rechten von Männern und Frauen führe. Obwohl die Liste ziemlich amateurhaft ist, wird sie inzwischen häufig verlinkt, wenn es um Gleichberechtigung geht. Würde ich das Blog löschen, wäre die Liste ersatzlos nicht mehr verfügbar. Das würde ich sehr bedauern, zumal ich etliche Zeit in die Recherche von Gesetzestexten gesteckt habe.

Dann gibt es noch mein Boudoir-Blog, das auf „privat“ gesetzt ist, so dass es nicht allgemein zugänglich ist. Ursprünglich hatte ich das Blog angelegt, um meine geschützten Fotos von blog.de irgendwo unterzubringen, wo sie nicht jeder sehen kann, und ich ein Mindestmaß an Kontrolle über sie behalte. In den letzten Jahren habe ich vor allem ein paar Urlaubsbilder dort gebloggt, und ein paar andere Bilder, die ich in meinen regulären Blog eingebunden habe, hatte ich dort abgespeichert.
Trotz dieser Vorkehrungen entdeckte ich vor einiger Zeit ein paar Fotos von mir an einer Stelle, wo sie nicht hätten sein sollen. Die können nur vom Boudoir-Blog kopiert worden sein. Dann gab es kürzlich einen leichten Trollbefall, den ich aber sofort unterbinden konnte, bevor nennenswerter Schaden angerichtet wurde.
Ich werde also in Zukunft keine Fotos mehr dort veröffentlichen. Bisher war ich normalerweise großzügig gewesen, einen Zugang freizuschalten, werde das aber zukünftig wohl nicht mehr tun (Ausnahmen behalte ich mir vor).
Wenn meine Annenühmität nicht auch davon abhängen würde, wäre ich wesentlich weniger restriktiv mit den Fotos, aber trotz Unkenntlichmachung ist es mir einfach zu riskant.

Der Vollständigkeit halber sei auch noch mein Twitter-Account genannt.
Twitter ermuntert zu plakativen Darstellungen und zwingt zu knappen Formulierungen. Dadurch gehen Nuancen, Differenzierungen und Relativierungen leicht verloren. So ist es kein Wunder, wenn Aussagen manchmal missverstanden werden – insbesondere von Leuten, die einen nicht näher kennen. Da wird man nach einem sarkastischen Tweet schon mal angeblafft von anderen Usern, mit denen man noch nie vorher zu tun hatte, weil sie – gemäß Poe’s Law – den Text für bare Münze genommen haben. Die Sache dann wieder klarzustellen, ist zumindest lästig.
Überhaupt wird mir Twitter teilweise etwas zu albern. Aber vielleicht werde ich auch nur zu alt für Twitter. Da gibt es Witze, die ich schon vor etlichen Jahren selbst gemacht habe. Oder Zoten, die kein bisschen geistreich, sondern einfach nur geschmacklos sind.
Irgendwie muss ich auf Twitter sowieso etwas falsch machen. Seit über sechs Jahren bin ich bereits bei Twitter, und habe noch nicht einmal fünfhundert Follower beisammen. Andere Twitterer sind gerade mal ein paar Wochen oder Monate dabei, und haben schon Tausende, obwohl deren Niveau (meiner Einschätzung nach) eher mäßig denn anspruchsvoll ist.
Natürlich kommt es nicht auf die Quantität, sondern die Qualität an. Da habe ich immerhin eine Handvoll angenehmer und interessanter Kontakte. Ansonsten hätte ich Twitter vermutlich bereits den Rücken gekehrt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu The Blog Must Go On //2003

  1. keloph schreibt:

    ich konsumiere twitter, eigene beiträge eher NULL. bloggen kann wesentlich gehaltvoller sein und m. e. deswegen auch für eine sachliche diskussion geeigneter, oder auch einfach nur zur dokumentation von festhaltenswerten gedanken 🙂

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  2. ednong schreibt:

    Ohoh, das klingt ja schon fast nach Weihnachts-Blues hier …

    Seit wann mißt du dich an der Anzahl Follower bei Twitter? Echt jetzt? *Kopfschüttel*
    Fühlst du dich wohler, wenn du da eine vier- oder fünfstellige Zahl an Followern hast? Kennst du die dann alle? Glaubst du, die alle lesen deine Tweets?

    Wie du schon schreibst – es geht um Qualität, nicht um Quantität. Dass das nicht alle so sehen, liegt halt an deren Ausrichtung. Mach dir die nicht zu eigen, das würde dein NIveau nur sinken lassen.

    Und ich kann nur noch mal sagen: ich fänd es absolut schade, wenn du dieses Blog ersatzlos einstellen würdest.

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  3. Pendolino70 schreibt:

    Egal wieviele Follower du hast, du kannst nur mit einer sehr geringen Zahl interagieren. Schade um das Boudoir und den Blog, aber solange du uns erhalten bleibst ist es halb so wild 😃

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  4. Pingback: Tweetrecycling //2194 | breakpoint

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