Zwar bin ich mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, ich kam durch ein paar Bücher in unserer Stadtbücherei auf die Idee, mich einmal in Makramee zu versuchen. Das ist eine Art Shibari für Gegenstände.
Im Laufe der Zeit habe ich mehrere Blumenampeln (einige davon an Nachbarn gegen Materialkosten und kleines Honorar verkauft), nach Anleitung einen Eulenwandbehang, und eine Einkaufstasche (da ich zu dickes Jutegarn dafür gewählt hatte, war sie leider nicht wirklich brauchbar) angefertigt.
Für eine Blumenampel begann ich mit acht etwa 4 bis 5 Meter langen Fäden. Zunächst fertigte ich eine Schlaufe. Dazu begann ich, den ganzen Strang leicht neben der Mitte eng mit einem weiteren Faden zu umwickeln, bog den Strang dann zusammen, so dass beide Teilstränge parallel verliefen, und umwickelte beide dann weiter. Das Ende des Fadens musste ich dann irgendwie festmachen.
Die Schlaufe hing ich an einen Fenstergriff. Sechzehn Fäden hingen nebeneinander herunter. Ich teilte sie ein in vier Stränge von jeweils vier Fäden.
In Makramee gibt es verschiedene Knotentechniken. Durch die Kombination mehrerer Knoten erhält man entweder ein flaches Band, oder die Knoten verdrehen sich wie eine Helix.
Je nach Geschmack ließen sich die vier Stränge mit Knoten verschönern. Man muss dabei aufpassen, dass die Fäden nicht zu kurz werden. Es ist eine Kunst, die Knoten einheitlich groß und mit gleichmäßigen Abständen anzuordnen. Man braucht schon etwas Übung, aber dann ist es eigentlich recht einfach.
Nachdem die Stränge ein Stück weit durch Knoten stabil und kunstvoll verknotet hatte, teilte ich jeden einzelnen Strang in der Mitte, und fasste jeweils zwei Fäden mit zwei Fäden des Nachbarstrangs zusammen. Diese neuen Vierer-Kombinationen fixierte ich jeweils durch zwei Knoten, ließ etwas Abstand, und wiederholte dieses Vorgehen.
Kann sich noch jemand vorstellen, wie das aussieht? Es entsteht eine Art Netz.
Etwas unterhalb der letzten Knotenreihe fasste ich wieder alle 16 Fäden zusammen zu einem dicken Strang, den ich weiter zusammenknotete, so dass sich unten der gesamte Strang schraubenartig verdrehte. Als der kürzeste Faden nur noch etwa zehn Zentimeter lang war, schnitt ich alle Fäden gleichmäßig ab. Die Blumenampel war fertig.
Sie ließ sich an einen Haken an der Decke hängen, und man konnte einen geeignet großen Blumentopf hineinstellen. Wenn eine Hängepflanze dann herauswächst, sieht das recht dekorativ aus, sofern man Blumenkram mag.
Diese Dinger hab ich Jahrzehnte nicht mehr gesehen.
LikeLike
Das glaube ich dir.
Es ist auch rund ein Vierteljahrhundert her, dass ich die Dinger fabriziert habe.
Im Hausflur meiner Eltern hängt allerdings immer noch eine Blumenampel rum. Alle fünf oder sechs Jahre wird die Topfpflanze ausgetauscht.
LikeLike
Pingback: Tweetrecycling //2194 | breakpoint