Sabine, meine Schwester, hatte ich erst letzte Woche bei einer Trauerfeier getroffen.
Jetzt rief sie mich aus völlig anderem Anlass an, worüber ich hier aber nicht schreiben will.
Wir unterhielten uns noch ein wenig weiter, als sie erwähnte, dass ihr Sohn Robin demnächst von der Schule aus eine Woche Schülerpraktikum machen müsse, er aber noch keinen Platz gefunden hätte. Entweder nähmen die Unternehmen, die sie gefragt hätte, überhaupt keine Praktikanten, oder die wenigen Plätze seien schon besetzt. Sie wisse inzwischen nicht mehr, wo sie noch nachfragen könne, hätte auch schon überall im Bekanntenkreis herumgefragt. Es gäbe viel zu wenig Plätze – welche, die Robin interessieren würden, schon gleich gar nicht.
Das deckt sich mit meinen Informationen. Insbesondere auf dem Lande ist es schwierig für Jugendliche, passende Praktikumsplätze zu finden. Sie müssen nehmen was sie kriegen, ohne dass persönliche Interessen berücksichtigt werden können. Soll mir ja niemehr jemand zu argumentieren versuchen, dass der [Girl|Boy]’s Day ja nicht für andersgeschlechtliche Schüler geöffnet werden braucht, weil die Schüler noch an Praktika teilnehmen können!
Sabine erzählte weiter, dass die Schule – bis auf eine Liste einiger Betriebe, die angeblich ein paar Praktikanten nehmen – da überhaupt keine Unterstützung biete. Tja, Haftplicht- und Unfallversicherung liefen über die Schule, aber das nütze ihr jetzt auch nichts. Sie sei inzwischen mit ihrem Latein am Ende, auch Thorsten oder sonstige Bekannte könnten nicht weiterhelfen.
Ich schlug ihr vor, dass, wenn sie nicht doch noch einen besseren Platz für Robin finden würde, er notfalls in Standort 3 sein Praktikum absolvieren könne. Sie müsse mir nur Bescheid geben, dann würde ich das in die Wege leiten und arrangieren.
Sabine bedankte sich zwar für das Angebot, meinte jedoch, dass Robin dafür erstens keine Fahrkarte hat, und zweitens mit öffentlichen Verkehrsmitteln eh nicht dorthin kommt. Sie müsse ihn dann jedesmal früh hinfahren und nach Feierabend wieder abholen. Das könne sie leider nicht machen, müsse sich ja auch noch um ihre anderen Kinder kümmern, die früh rechtzeitig fertig gemacht werden müssen, und nachmittags bei den Hausaufgaben beaufsichtigt.
Eigentlich wollte ich Sabine noch fragen, was sie von einer Betriebsbesichtigung des hiesigen Standorts mit unseren Eltern hält, hab’s aber dann vergessen. Das muss ich ein andermal angehen.
So weit ab vom Schuss, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt für das arme Kindlein?
Wie traurig 😢
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Dein Sarkasmus ist hier fehl am Platz, Plietschi.
Das ist keine Großstadt, in der alle zehn Minuten ein Bus, eine Straßenbahn oder eine U-Bahn sellbst in die entlegendsten Winkel fährt.
Zwischen seinem Wohnort und Standort 3 gibt es keine direkte Verbindung. Er müsste erst in die Kreisstadt fahren, dann eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten. Bei dessen Endhaltestelle hat er dann schon den einzigen Bus am frühen Vormittag zu Standort 3 verpasst (von den anderthalb Kilometern, die er dann eh noch laufen müsste, will ich mal gar nicht reden). Rückweg ist auch nicht besser.
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Aber, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Mitarbeiter kommen ja auch in die Firma. Gibt es eine Möglichkeit für einen Mitarbeiter, das Kindlein mitzunehmen? Oder eine Fahrradlösung?
Ansonsten bleibt wohl nur das örtliche Gewerbe.
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Mit einem Auto ist es kein Problem. Aus der entgegengesetzten geographischen Richtung kommt man auch einigermaßen mit ÖPNV hin.
Die Luftlinie beträgt höchstens 20 Kilometer, aber das ist ein anderer Bezirk, der mit unserem sonst gar nichts tun hat, weshalb auch die Verkehrsverbindung nur dürftig ist.
Ich wüsste auch keinen dortigen Mitarbeiter, der in der Nähe wohnt.
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Ein Fahrrad schließt sich bei der Entfernung und winterlichen Einflüssen aus. Dann bleibt nur Mamataxi oder eine andere Stelle.
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Sehe ich auch so.
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ACK.
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Ich habe als ich bei meinem derzeitigen Brötchengeber angefangen habe auch überlegt, mit den Öffentlichen hinzufahren (4km Entfernung, ziemlich steile Strecke, die mit dem Fahrrad zu gefährlich ist (etliche unübersichtliche Kurven, kein Fahrradweg, kein vernünftiger Fußweg (Matschloch an Matschloch)).
Ergebnis: ich hätte am Vorabend losfahren und am Bahnhof der nächstgrößeren Stadt übernachten müssen, um rechtzeitig morgens dort zu sein. Reine Fahrzeit mit dem Bus deutlich über eine Stunde. Und dreimal umsteigen.
Aber wer braucht schon ein Auto?
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Eine Stunde für 4km ?
Da kann man ja zu Fuß gehen 🙂
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Möglicherweise ist das eine stark befahrene Straße ohne Fußgängerweg.
Ob querfeldein eine Option wäre, weiß ich nicht.
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Oh nee …. nicht über den Acker 🙂
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Oder über Zäune, durch Wassergräben, Sumpf, Gestrüpp, und was weiß ich, welche Hindernisse noch.
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Tja, auf dem Lande ist das nicht überraschend.
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Sein Vater könnte ihn ja auch fahren. Oder die Großeltern.
Andere Möglichkeit, er bleibt die Woche bei seiner Tante und geht mit ihr in die Firma.
Zur allerletzten Not mietet man halt ein günstiges Zimmer für die paar Tage am Standort.
Bei einer Ausbildung muß ja schließlich auch eine Lösung her.
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Sein Vater kann ihn nicht fahren. Der muss schon sehr früh in eine andere Richtung.
Die Großeltern fahren nicht (mehr) Auto.
Bei seiner Tante??? Die ist nicht auf Besuch eingerichtet.
Dort in der Nähe gibt es keine Fremdenzimmer, wäre auch übertrieben für ein unbezahltes Praktikum. Er ist minderjährig. Irgendjemand muss ihn betreuen und die Verantwortung für ihn tragen. Würdest du MOD eine Woche lang bei fremden Leuten wohnen lassen?
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Klar. Sie ist doch kein Baby mehr.
Also für MODs Praktikum werde ich sie 65 km einfache Strecke fahren und für die andere Stelle sogar nach Brüssel. (wobei das nur einen Tag geht)
Gästezimmer, bzw. Pensionen gibt es überall. Zu eurem Standort kommen doch sicher auch Monteure, vlt. bekommt ihr sogar günstige Konditionen.
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Wenn es nur um einen Tag ginge, würde Sabine die Fahrt auch einrichten, aber nicht an fünf Tagen hintereinander.
Du hast auch keine Verpflichtungen gegenüber weiteren Kindern.
Die nächsten Gästezimmer sind mindestens sieben oder acht Kilometer entfernt. Die Baubaracken sind längst abgerissen.
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Dann muß die Tante doch ihr Sofa herrichten.
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Nee!
Einen Praktikumsplatz stelle ich meinem Neffen gerne zur Verfügung, obwohl das durchaus einen nennenswerten Aufwand bedeutet.
Aber am Feierabend wollen wir einfach unsere Ruhe haben – my home is my castle – anstatt auf einen Gast Rücksicht nehmen zu müssen.
Möglicherweise (steht noch nicht endgültig fest) muss ich gerade in dieser Woche auch ein oder zwei Tage verreisen, und könnte mich dann noch nicht einmal um ihn kümmern.
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Ja,
so auf dem Lande hat halt Vor- und Nachteile …
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Stadt hat auch Vor- und Nachteile, aber ich ziehe Stadt vor.
Und OT hast du mir immer noch nicht gesagt, warum Vegetarier kein Marzipan essen.
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Das ist wirklich eine blöde Situation und für Deinen Neffen wäre es sehr schade, aufgrund organisatorischer Dinge das Praktikum nicht machen zu können. Vielleicht ergibt sich ja doch noch etwas. Ich wünsche es ihm jedenfalls.
Aber was ist, wenn es mit einem Praktikum doch nicht klappt? Muss er dann während der Zeit in eine andere Klasse seiner Stufe gehen?
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Warten wir mal ab, vielleicht findet er ja doch noch einen Platz, den er besser erreichen kann.
Meines Wissens hat der ganze Jahrgang gleichzeitig Praktikum. Robin könnte also höchstens in eine ganz andere Klasse gesteckt warden.
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