In den letzten Wochen hatte ich den Großteil meiner Arbeitszeit damit verbracht, die Spezifikation für Evalyze zu schreiben.
Ich bin damit schon weit, das allgemeine Konzept steht, und Einzelheiten habe ich inzwischen zumindest so viele festgelegt, dass Teile der Spezifikation fertig sind, so dass meine Mitarbeiter bereits mit der Umsetzung beginnen konnten.
Nun, unser Kerngeschäft besteht nicht aus Software. Die Herstellung der Geräte ist der wesentliche Teil. Auch diese werden weiterentwickelt und mit wegweisenden Innovationen verbessert.
Eine neue Produktlinie ist in Planung, für die Ulrich die Spezifikation – nach Vorgaben der Geschäftsleitung – erstellt hat.
Es ist jetzt meine Aufgabe, diese Device Spec zu reviewen und durchzusehen. Dafür werde ich meine Arbeit an Evalyze vorläufig unterbrechen. Für meine Arbeitsabläufe ist es besser, mich voll auf ein Thema zu konzentrieren, statt immer wieder hin und her zu switchen.
Evalyze ist ja so weit gediehen, dass ich es vorübergehend zurückstellen kann, da diese Angelegenheit momentan dringlicher ist.
Die Dev Spec enthält u.a. jede Menge Schaltpläne. Einfache Schaltpläne mit passiven Bauelementen kann ich ja noch einigermaßen lesen. Meinetwegen auch noch mit Dioden. Aber was darüber hinaus geht, wird für mich zunehmend unverständlich. Ich bin nun mal kein Elektroniker oder Elektrotechniker, werde mich aber durchbeißen müssen. Ebenso gibt es etliche Konstruktionszeichnungen der mechanischen Teile. Maschinenbauer bin ich erst recht nicht.
Da auch die Entwicklungsabteilungen der Standorte 4 und 5 betroffen sein werden, haben Herr Grau und der Chief Developer von Standort 5 ebenfalls eine Kopie der Spec erhalten, mit der Bitte um ihr zügiges Feedback.
Von mir wird nun erwartet, dass ich in der neuen Dev Spec Inkonsistenzen und eventuelle Fehler entdecke. Darüberhinaus sollte ich auch ein paar kleine Verbesserungsvorschläge beisteuern können.
Ich muss mich voll darauf konzentrieren, darf nichts wichtiges übersehen. Und das unter Zeitdruck.
Der Chef hat schon angekündigt, die Spec nur sehr grob und oberflächlich zu überfliegen, da es jetzt meine Aufgabe sei, sie genau, gründlich und detailliert durchzuarbeiten.
Danke, Herr Klugsch, für das in mich gesetzte Vertrauen.
Wenn du Schaltpläne nicht lesen und Konstruktionen nicht bewerten kannst, was soll das dann werden ?
Liest sich wie eine Alibi Freigabe.
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Ich muss sie nicht in den feinsten Details verstehen können. Das kann wohl niemand.
Aber ich muss insgesamt einordnen können, dass es passt, und dass nicht z.B. wichtige Pläne miteinander vertauscht sind.
Zu einem großen Teil bleibt mir nichts anderes übrig, als der Zuarbeit des Teams zu vertrauen.
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Es liest sich ein wenig anders. Ich bin mit Analog-Technik groß geworden und wenn du schon Dioden als „schwierig“ ansiehst, bist du eindeutig bei den Grundlagen. Das ist nicht abwertend gemeint, denn du hast andere Stärken. Viele sogar.
Aber mehr als eine Entwicklungsrichtung kannst du, bei dem was ich hier lese, nicht vorgeben.
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Das ist halt so als Chef. Man gibt die Richtung vor, delegiert den Kleinkram an seine Mannschaft, und vertraut darauf, dass diese die Vorgaben korrekt umsetzen.
Wenn man jede Kleinigkeit nachprüfen und kontrollieren wollte, käme man nicht nach. Dafür hat man seine Leute, die sich gegenseitig qualitätssichern.
Dennoch trage ich die Verantwortung. Wenn sich hinterher herausstellt, dass die Geräte nicht funktionieren, oder gar Schaden anrichten, muss ich den Kopf dafür hinhalten.
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Ja und nein. Für Schäden gibt es eine Betriebshaftpflicht, für die Kompetenz eigentlich entsprechende Mitarbeiter.
Es ist nicht zumutbar, das ein Chef bis ins kleinste Detail (das er/sie im Zweifel noch nicht einmal versteht) die Verantwortung trägt.
Die Verantwortung für die Technik liegt beim Technischen Leiter. Die Haftung beim GF/Versicherung.
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An diesem Punkt weicht halt dann die Praxis von der Theorie ab. 🙄
Entscheidungen mit möglicherweise weitreichenden Auswirkungen muss die Geschäftsleitung abnicken. Unser Betrieb ist nicht so groß, als dass wir dies durch mehr Hierarchieebenen auf noch mehr Schultern verteilen könnten.
Versicherung – schön und gut, aber wenn die Firmenreputation durch eine Fehlentscheidung geschädigt ist, nützt die eventuelle Versicherungssumme nur begrenzt.
Ach – das hört sich jetzt dramatischer an, als es ist. Mit dem worst case muss man nicht gleich rechnen, aber völlig auszuschließen ist er eben auch nicht.
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Dann mal los !
Gib dir Mühe 🙂
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Danke, das werde ich machen.
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😃
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Klingt ja schon seltsam. Du sollst kontrollieren, was du nicht verstehst und dazu noch abnicken, ohne die Details verstanden zu haben.
Ich verstehe, dass die Verantwortung beim GF liegt, aber wenn das Verständnis nicht da ist, dann kannst du es mMn lediglich grob überprüfen, jedoch nicht im Detail. Vielleicht solltet ihr das, was ihr an einem Standort entwickelt, an einem anderen von entsprechendem Fachpersonal checken lassen. Obwohl das natürlich auch wieder Resourcen bindet dafür jedoch das Image erhält.
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Nein, ich brauche nicht sämtliche Details zu prüfen.
Meine Aufgabe ist es, eigenmächtig zu entscheiden, was ich genauer prüfen muss (und dafür ggf. auch bei zuständigen Mitarbeitern nachfrage), und was ich von vornherein akzeptiere.
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