Partygäste //1954

Sonja’s Geburtstagsfeier hatte ich mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Dort hatte es erst kürzlich eine unangenehme Überraschung gegeben, und letztes Jahr erst recht.
Nun, zumindest ein Treffen mit Fiona und Corinna war diesmal nicht zu erwarten. Corinna hatte ja nur einen befristeten Job hier in der Stadt gehabt. Der war zwar noch mal verlängert worden, aber dann doch ausgelaufen. Inzwischen hat sie eine andere Anstellung irgendwo gefunden, so dass die beiden samt Baby wieder von hier weggezogen waren.

Als wir das Haus betraten, liefen uns Sophie und Niklas entgegen.
Ich hatte Sophie nach und nach erst Häkeln und danach auch ein wenig Stricken beigebracht. Rechte Maschen kann sie schon ganz gut, mit linken tut sie sich noch schwer, und meistens vergisst sie noch die Randmaschen. Lochmuster sind als nächstes vorgesehen.
„Anne, Anne!“, rief sie mir entgegen, „du hast mir doch versprochen, mir zu zeigen, wie man Löcher strickt.“
Und Niklas, der noch ein kleines Sprachproblem hat, echote: „Löcher ?icken, Löcher ?icken!“
Ich sagte Sophie, dass ich mir später eine halbe Stunde für sie Zeit nehmen würde. Das löste ich dann auch ein, und nutzte die Gelegenheit, ihr Konzepte von Maschenerhaltung sowie Konstruktoren und Destruktoren zu erläutern.

Verena nahm mich kurz zur Seite. Sie hätte dringend etwas mit mir zu besprechen, aber nicht hier und nicht jetzt. Ob wir uns in der kommenden Woche nicht einmal mittags in der Stadt treffen könnten. Ich machte einen Termin mit ihr aus.

Lukas hatte leider nicht kommen können, dafür waren auch einige Leute da, die ich nicht kannte.

Norbert wurde von Natascha, seiner neuen Freundin, begleitet. Sie erschien mir sehr nervig, lachte immer wieder laut und schrill. Sie ist deutlich jünger als Norbert, arbeitet als Krankenschwester in einer der Kliniken, und ist mindestens einen Kopf kleiner als er.
Ja, so weit ist es her mit der sogenannten Frauensolidarität! Schnappt sich einfach einen Mann, der viel gebildeter und größer ist als sie, anstatt ihn einer großen, gebildeten Frau zu überlassen, und sich selbst mit einem Mann auf ihrem Niveau zu begnügen. Im Urlaub war mir auch ein Paar aufgefallen (bislang hatte ich mir aber verkniffen, darüber zu bloggen), bei dem sie mindestens dreißig Zentimeter kleiner war als er. Der steht ihr nicht zu! Von wahrscheinlichen anatomischen Inkompatibilitäten mal ganz zu schweigen. Diese anmaßenden Frauen bringen das ganze Verteilungsgleichgewicht durcheinander, indem sie Resourcen alloziieren, die ihnen nicht gebühren.
Ich schreibe privat wirklich niemandem etwas vor. Diese Aneignung halte ich aber schlicht für enorm rücksichtslos.
Es geht hier nicht um mich. Ich persönlich bin ja bestens versorgt, und mit Ärzten mag ich eh nichts zu tun haben. Aber ich denke eben hier ausnahmsweise mal ganz uneigennützig an andere Frauen, die noch niemanden gefunden haben, der zu ihnen passt.
Ernsthaft – eine mittelgroße (oder darunter) Frau mit mittlerer Bildung (oder darunter) hat so eine enorm große Auswahl an geeigneten Männern. Was muss die sich ausgerechnet mit weit überdurchschnittlich großen und gebildeten Männern abgeben? Und die überdurchschnittlich großen, hochgebildeten Frauen gehen dann leer aus. Ebenso die kleinen Männer.
Für einen ONS oder eine temporäre Lösung kann man ruhig mal Abstriche machen, aber wenn einem an einer längerfristigen Beziehung gelegen ist, sollte es schon einigermaßen passen. Welcher Mann will denn auch sich dauernd so weit herunterbücken müssen und dadurch Rückenschmerzen herbeiführen.

Ein paar Tage vorher hatte ich mich ja sehr über eine Abiturientin geärgert, die trotz bester Deutschnoten eine miserable Arbeitsprobe geliefert hatte. Das heißt, insbesondere ärgerte es mich, dass sie keinerlei Einsicht erkennen ließ. Ich wollte das Thema gegenüber Sonja, die selbst Deutschlehrerin ist, ansprechen. Die Unterhaltung führte aber nicht weit, und wir kamen schnell vom Kern des Themas ab. Sonja erzählte von einer Kollegin, die sich für besonders cool hielt, aber immer sofort pampig wurde, wenn man etwas sagte, das ihr nicht genehm war.
„Hast du eigentlich Anne mal die Geschichte von Frau Offenbluß erzählt?“, fragte Sonja schließlich an Carsten gewandt. Sie lachte kurz auf: „Als ich Natascha’s Schuhe gesehen habe, musste ich vorhin gerade wieder daran denken.“
„Nein, ich glaube nicht“, antwortete Carsten.
Er erzählte mir dann später daheim noch die Story, aber das würde jetzt wirklich zu weit führen, und lohnt einen eigenen Blogeintrag. Das hebe ich mir auf, wenn ich sonst mal kein ergiebiges Blogthema habe.

„Was hältst du eigentlich von Natascha?“, fragte ich Carsten auf dem Weg zum Auto.
„Naja, sie ist sehr lebhaft und impulsiv. Vielleicht gefällt gerade das Norbert an ihr. Mein Fall wäre sie nicht. Ich mag doch lieber die stillen Wasser“, er blieb stehen und schlang seine Arme um meinen Leib. Während er unter meinem Rock zwischen meine Beine tastete, fügte er hinzu: „Insbesondere, wenn sie so schön tief gründen.“


Zur Übersicht hier der aktualisierte Stammbaum von Carsten’s Verwandtschaft.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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17 Antworten zu Partygäste //1954

  1. claudius2016 schreibt:

    Ich wollte neulich schon den Eintrag zur Werkstudentin kommentieren, hatte aber keine Zeit dazu. In der Schule lernen viele, einfache Zusammenhänge möglichst ausschweifend und komplziert darzustellen. Ich habe so einen Kollegen, der z.B. die Variable RC in jedem Programm und jeder Funktion kommentiert als
    //Rückkehrcode dieser und aufgerufener Funktionen
    In der ganzen mir bekannten Programiererei ist ein RC ein Returncode. Warum muss man das tausendfach wieder schreiben? In meinen Augen eine Unart…
    Und mit einem LK in Deutsch wird sie das vermutlich so gelernt haben.

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    • So gibt es wenigstens keine Verwechslung mit dem Resource Compiler. 😀

      Zumindest in Bayern gibt es schon seit mehreren Jahren keine Leistungskurse mehr.
      Alle Gymnasiasten müssen sich bis zum mehr oder weniger bitteren Ende den extended Deutschunterricht antun.

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  2. Mia schreibt:

    Haha – wer im Glashaus sitzt …
    So ganz kompatibel seid ihr offensichtlich auch nicht.
    Schande über dich, wo du doch den Damen jenseits der 50 eine gute Partie weggeschnappt hast.
    Und Schande über deinen Mann, wo er sich doch eine deutlich Jüngere zur Ehefrau genommen hat.
    Diese Rücksichtslosigkeit ist schon enorm. LOL!

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  3. Pingback: Die Geschichte der Frau $Lehrerin.Name //1955 | breakpoint

  4. blindfoldedwoman schreibt:

    Arzt und Krankenschwester ist recht verbreitet. Ein Plus ist, dass man im gleichen Umfeld arbeitet und Verständnis für die Arbeit des anderen hat. Und Bildung hängt nicht zwingend mit einer akademischen Ausbildung zusammen. Kleinere Frauen wecken den Beschützerinstinkt im Mann.

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    • Mit der Klinik, in der sie arbeitet, hat er aber überhaupt nichts zu tun.

      Die Bezeichnung „Bildung“ war hier etwas zu kurz gegriffen, da stimme ich dir zu.
      Wer vielseitig interessiert ist, kann sich auch ohne akademische Ausbildung, selbst weiterbilden.
      Wenn ich das aber noch weiter differenziert hätte, wäre ich vom Hundertsten ins Tausendste gekommen.
      Was ich meinte, ist, denke ich, klar: Für eine dauerhafte Beziehung braucht man einen interessierten, aufgeschlossenen Gesprächspartner. Dies ist am ehesten bewährleistet, wenn beide einen ähnlichen Bildungshintergrund haben.

      Beschützerinstinkt schön und gut, aber der triggert ja auch große Männer, solange die großen Frauen kleiner sind, als sie selbst.

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