Am Samstag Vormttag war es soweit.
Nachdem das bestellte Holz geliefert und am Vortag in zylindrische Klötze gesägt worden war, machte sich Carsten daran, es in Sektoren zu hacken.
Eigentlich war ich ganz froh, dass meine Knieverletzung es nicht erlaubte, selbst mitanzupacken. Aber das Schauspiel wollte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen, und so machte ich es mir mit ein paar Büchern und einem Eiskaffee ausgerüstet im Garten, wo ich Carsten gut in Sicht hatte, bequem.
Er kam an in betagter Freizeitkleidung, Arbeitshandschuhen und einer nagelneuen Axt. Einen dickeren, etwa meterhohen Stamm hatte er als Hackstock vorgesehen (eigentlich hatte er den am Vorabend hochwuchten wollen, bis ich darauf hingewiesen hatte, dass er sich wesentlich einfacher fortbewegen lässt, wenn man ihn leicht gekippt dreht, und dabei eine Translationsbewegung superponiert).
Ich wollte mich an sich ganz raushalten, fragte ihn aber dann doch: „Willst du nicht wenigstens Sicherheitsschuhe anziehen?“
„Ich werd‘ mich schon nicht gleich in den Fuß hacken!“, erwiderte er ruppig.
„Ganz wie du meinst, Schatz.“ Er wird es schon merken, wenn ihm ein Klotz mit Schwung auf den Fuß fällt. Aber vielleicht will er sich auch solidarisch mit meiner Knieverletzung zeigen.
Er fing dann ausgerechnet mit einem besonders verwachsenen Trumm an, und hielt den Axtgriff auch nicht auf optimale Weise. Bald konnte ich es nicht mehr mitansehen, wie er sich abplagte, und so fragte ich ihn, warum er nicht lieber einen anderen, glatten Klotz ohne Astverzweigungen nehme, und den verwachsenen Klotz erst mal zurückstelle, bis er mehr Übung habe und die Hacktechnik einigermaßen beherrsche.
Grimmig nahm er einen anderen Klotz, holte mit der Axt übermäßig weit aus, und traf den Klotz ziemlich exzentrisch, so dass die Klinge der Axt ein Stück weit am Rande hineinragte, und sich nur noch mit roher Gewalt entfernen ließ.
„Du musst in die Mitte treffen“, erklärte ich, „und du tust dir leichter, wenn du die frisch gesägte Seite nach oben legst, nicht die eingetrocknete Schnittfläche.“
Wortlos platzierte er das Holz entsprechend, holte mit der Axt weiter aus, als notwendig gewesen wäre, aber traf diesmal einigermaßen zentral. Er wollte die Axt hochheben, um sie herauszuziehen, aber sie saß wieder fest.
„Dreh‘ die Axt um 180 Grad axial“, empfahl ich, „so dass das Holz oben ist. Dann hebst du Axt samt Holz, lässt es runterkrachen, so dass das Holz durch sein Eigengewicht selbst auseinanderspringt.“
Durch einige weitere meiner Hinweise bekam er dann allmählich den Bogen raus, und merkte, worauf man achten muss. Normalerweise amüsiert er sich ja über meine Besserwisserei. Diesmal jedoch hatte ich den Eindruck, dass meine Erklärungen nicht wirklich willkommen waren, obwohl er sich letztendlich doch danach richtete.
Naja, er hatte das halt noch nie gemacht. Ich immerhin soviel, um zu wissen, worauf es ankommt. Mit der richtigen Technik lässt sich zwar einiges herausholen. Trotzdem kostet es Kraft.
Ein bereits gehacktes Scheit traf einmal sein Schienbein, muss zwar kurzzeitig weh getan haben, richtete aber keinen anhaltenden Schaden an. Er wird das nächste mal Sicherheitsschuhe tragen.
Nach einer Stunde war er durchgeschwitzt, so dass er meinte, das Kleinholz würde erst mal reichen. Ich hielt meinen Mund und wies nicht darauf hin, dass er zumindest zum Anschüren noch wesentlich kleinere Spreißel brauchen würde.
Wenn Tante Irma nicht präsent gewesen wäre, hätte ich es außerordentlich bedauert, dass er so ausgepowert war, aber so .. tja .. nahm ich es halt schulterzuckend zur Kenntnis.
Eine Kettensäge ist wohl zu unromantisch?
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Mit der Säge wird das Holz auf die richtige Länge gebracht, aber dann ist es oft noch zu dick für den Ofen (und es trocknet besser und brennt an den Spaltflächen auch besser an)
Um das Holz der Länge nach zu zerteilen ist eine Kettensäge eher unpraktisch. (Ausgenommen vielleicht sehr verwachsene Aststücke, die sich mit der Axt nicht spalten lassen)
Außerdem birgt eine Kettensäge – insbesondere in der Hand eines unerfahrenen Anwenders – eine vielfach höhere Verletzungsgefahr als eine Axt.
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Hätte ich nicht besser sagen können, danke.
Bei sehr verwachsenen Aststücken, ist es oftmals sinnvoll, mehrere Keile in geeignete Stellen hineinzutreiben.
Eine einfache Handsäge ist für solche Fälle eventuell zusätzlich nützlich.
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Gesägt ist das Holz ja schon. Jetzt muss es halt noch weiter zerkleinert werden, um als Brennholz geeignet zu sein.
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Ich finde Holzhacken überaus befriedigend.
Mein Schwager kann sich die Scherze zu Brennstoff und spaltbarem Material nie verkneifen, wenn er gegenüber mir Strahlenschützerin über das Thema spricht …
Und: All Deine Tipps hätte ich von vorne herein zu berücksichtigen versucht, aber in der Praxis ist genau treffen gar nicht so einfach
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Der Wirkungsquerschnitt von so einem Holzklotz ist offenbar geringer, als man das von seinen Abmessungen her annehmen würde.
Und wenn dann noch so eine hochenergetische Axt runtersaust, ist deren Einschlagspunkt oft genug unbestimmt. Heisenberg hätte bestimmt seine Freude daran gehabt.
Im Gegensatz zu anderem spaltbaren Material setzt Brennholz Energie erst stark verzögert in einer exothermen chemischen Reaktion frei.
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Das Problem ist vor allem die Unschärfe des Projektils, nicht so sehr das Target (ich weiß, mikroskopisch ist diese Argumentation fishy, aber wir reden ja makroskopisch).
Der Unterschied ist klar. Ich bin nur nicht sicher, ob ich den bei Steinmetz/Feuerwehrmann so anführen kann 😀
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Tja, bei der Spaltung eines Holzklotzes werden für gewöhnlich keine Spaltprodukte freigesetzt, die in einer Kettenreaktion die übrigen umgebenden Holztrümmer weiterspalten.
Vielleicht liegt das aber auch nur an der fehlenden kritischen Masse, oder der fehlenden Moderation schneller Holztrümmer.
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Spaltung von Holzklötzen durch thermische Holzsplitter ist wohl nicht möglich. Das müssten schon schnelle sein, und um die in Kettenreaktion zu erzeugen besitzt der Holzklotz unter makroskopischer, mechanischer Betrachtung nicht genug Bindungsenergie, die bei Spaltung freiwürde. Man kann es drehen und wenden wie man will, es bleibt ein ADS (Axe Driven System), analog zu den Accelerator Driven Systems, über die zur Spaltung minorer Actinide zur Reduktion der Halbwertzeit von Atommüll unter Energiegewinnung nachgedacht wird 😉
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Wäre ja auch zu schön gewesen, ein Perpetuum Mobile zu entwickeln, mit sich selbst automatisch und autonom zerkleinernden Baumstämmen.
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Tja, mit Wut über eine Schlaubifrau im Bauch hackt sich Holz bestimmt gut 🙂
Vielleicht denkt Carsten mal über einen Spalter nach, dann hat er bei diesen Temperaturen etwas leichteres Spiel.
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Er hat (zumindest vorher) angenommen, dass ihm das Hacken Spaß machen würde.
Inzwischen scheint er recht desillusioniert zu sein. Ist das meine Schuld?
Er hätte sich das Holz auch bereits ofengerecht zerkleinert liefern lassen können.
Ein bisschen Wut schadet nicht, wenn sie konstruktiv kanalisiert wird.
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Herrliche Szenen einer Ehe 😂
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Holz klein machen geht zwar auch mit Axt und Beil …. (hab ich auch ne Zeitlang gemacht).
Besser gehts mit einfachster Physik:
Männer müssen tun was Männer tun müssen.
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Naja, Carsten soll sich ruhig erst mal mit der Axt austoben. Vielleicht weiß er dann später so einen Spalter eher zu würdigen.
Dann wäre der auch ein mögliches Geschenk für ihn.
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Womansplaining 😎
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Ich hab nur explaint, nicht complaint.
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Das ist es ja.
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Er sollte sich eine Spalt-Axt holen – die spaltet bei korrektem Einschlag das Holz ohne große Mühe.
Und du Schlaumeierin, da süffisant sitzend bei einem Eiskaffee – kann ich mir so richtig vorstellen 😉
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Was meinst du denn, was für eine Axt er hatte?
Den „korrekten Einschlag“ muss er halt noch lernen. Übung macht den Meister.
Tja, hin und wieder gönne ich mir solch ein Vergnügen, wenn es sich ergibt. 😈
Und Carsten hält das schon aus.
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Also da du das nicht genauer beschrieben hast, vermute ich eine „Wald-und-Wiesen-Axt“, die er da hatte …
Hellsehen kann ich nur begrenzt.
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„Wald-und-Wiesen-Axt“ kenne ich gar nicht.
Es war schon eine Axt, die für das Spalten von Holzstücken optimiert war.
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