Qué será, será //1870

Nach reiflicher Überlegung, habe ich mich entschlossen, keine aktuellen Daten zu meiner Promotion mehr im Blog zu nennen. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal, wenn alles vorüber ist, mit einigem zeitlichem Abstand einen Post darüber.
So hat auch das heutige Thema keinen konkreten zeitlichen Bezug, sondern ist allgemeiner Art.
Regelmäßigen Lesern dürfte klar sein, dass der nächste Meilenstein die mündliche Prüfung ist. Den genauen Termin werde ich nicht nennen, aber sie findet noch irgendwann während des Sommers statt.

Seit geraumer Zeit schon lerne ich dafür, vor allem durch die Lektüre einschlägiger Fachbücher.
Nun, tja .. Prüfungsangst wäre zwar übertrieben, aber ich habe schon ein etwas flaues Gefühl, wenn ich daran denke. Es gibt so viele Themen, die grundsätzlich dran kommen könnten. In einigen könnte ich durchaus brillieren, von den weitaus meisten habe ich aber nur sehr oberflächliche Kenntnisse, oder gar fundamentale Lücken mit Blamagepotential.
Ich kann mir auch nicht monatelang Zeit nehmen, mein Wissen zu erweitern. Selbst wenn ich mich voll auf das Lernen konzentrieren würde, wäre der Termin verdammt nah. Außerdem habe ich andere berufliche Verpflichtungen, die das Lernen zu einer Nebensächlichkeit machen, die ich in meiner „Freizeit“ erledigen muss. So gesehen ist es ganz gut, dass sich diese Phase nicht mehr allzulange hinziehen wird.

Benjamin meint, ich solle mir keine Sorgen deshalb machen. Es wäre eine harmlose Sache. Die meiste Zeit würde ich eh nur über meine eigene wissenschaftliche Arbeit sprechen, und die paar sonstigen Fragen würden nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Ich weiß nicht, ob mich das so wirklich beruhigt. Schließlich hat er auch keinen Einfluss auf die Fragen der anderen Prüfer.
Ich wünschte, ich hätte es bereits hinter mir – ganz egal wie.

Philipp hat mir angeboten, sich ein paar Mal mit mir zusammenzusetzen, um gemeinsam zu lernen und einzelne Themen zu besprechen. Da er ja genauso davon profitieren wird (auch wenn er noch länger dafür Zeit hat), habe ich zugesagt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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17 Antworten zu Qué será, será //1870

  1. Talianna schreibt:

    Was ich als sehr nützlich in Erinnerung habe: bei wissenschaftlichen Themen kann man oft Diagramme zeichnen. Diese sind ein starker optischer Erinnerungsreiz … erstmal das Achsenkreuz zeichnen, dann über Beschriftung der Achsen nachdenken und in das Achsenkreuz ein Bild hineinimaginieren … das funktioniert oft sehr gut bei mir.

    Wichtig finde ich auch: erstmal die Frage beantworten … nicht drüber raus gehen, es sei denn, Du hast damit eine Möglichkeit, Dich von unsicherem in sicheres Terrain zu manövrieren.

    Die Prüfung ist ein Test im Mitreden können, im besten Falle eine Unterhaltung.

    Auch die Profs wollen sich in der Prüfung selbst darstellen. Ihre Arbeitsgebiete zu kennen, hilft, ihre Fragen zu antizipieren, besonders über Verbindungspunkte Deiner Arbeit zu deren Forschung.

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    • Jeder hat wohl seine eigene Art und Weise, sich Lernstoff einzuprägen.
      Ich fürchte, Koordinatenkreuze zu zeichnen, würde mir persönlich hier nicht viel weiter helfen.

      Sich mal die Arbeitsgebiete der Prüfer genauer anzusehen, ist ein guter Tipp. Danke dafür.
      Das werde ich machen.

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      • Talianna schreibt:

        Klar funktioniert beim Lernen und Einprägen jeder anders. Es ist allerdings einfacher, sich an Bildern festzuhalten, die man Stück für Stück aufbaut, als völlig aus abstrakten Begrifflichkeiten zu memorieren – zumindest für eine eher große Mehrheit der Menschen. Ich fand das Konzept damals, als mein Prof mich darauf brachte, auch nicht gut – es hat mir aber extrem treue Dienste in meiner Prüfung geleistet.

        Was ich auch als ganz wichtige Erfahrung mitgebe: Mit Kenntnis des Ablaufes (gibt es eine zeitliche Abfolge der Frager, hat jemand bestimmte Zeitkontingente, gibt es eine Tafel) und der anhand der Arbeitsgebiete der Prüfer und der eigenen Arbeit zu erwartenden Fragen kann man das Gespräch manchmal sanft steuern. Auch das ist Teil der Prüfung, denn eigentlich geht es in der Prüfung darum, neben der Arbeit festzustellen, ob er oder sie einer wissenschaftlichen Diskussion gewachsen ist. Das ist nicht nur Wissen, sondern auch Funktionsweise von Gesprächen.

        Ich führe da gerne das Beispiel an, das in meiner Prüfung passierte – Prüfer 3 hatte im Vorfeld meiner Prüfung recht intensiv an einem experimentellen Nachweis der Vernichtungsstrahlung eines Dunkle-Materie-Kandidaten aus der Supersymmetrie gearbeitet. Direkt neben ihm – nach ihm mit dem Fragen an der Reihe – saß die Theoretikerin, deren Arbeitsgebiet der supersymmetrische Higgs-Mechanismus ist. Beim Thema Ultrahochenergetische Kosmische Strahlung und damit dem Greisen-Zatsepin-Kuzmin-Cutoff lag natürlich der kosmische Mikrowellenhintergrund in der Luft. Prüfer 3 wollte nun zu dunkler Materie und fragte: „Was ist denn z.B. hier im Raum sonst noch alles an Strahlung vorhanden, neben dem CMB?“ Hätte ich ihm das Neutralino als dunkle Materie gegeben, wären neutrale supersymmetrische Partner der Bosonen das Thema geworden – aber das sollte aus meiner Sicht die Theoretikerin fragen, denn wenn sie improvisiert gefragt hätte, wäre ich sowas von verloren gewesen. Also spielte ich Prüfer 3 Relikt-Neutrinos, solare Neutrinos, Infrarot-Hintergrund, kosmogene Neutrinos, kosmogene Myonen vor … und gab ihm erst kurz vor Ende der ihm zustehenden zehn Minuten die dunkle Materie, so dass die Theoretikerin direkt an das Neutralino anknüpfen konnte und nicht auf die Idee kam, komplexe Themen der theoretischen Teilchenphysik mit Supersymmetrie anzusprechen, in denen ich ahnungslos gewesen wäre.

        Das klappt natürlich nicht immer so, manchmal läuft man damit auch auf. Aber kaum einer wehrt sich bewusst, wenn man es geschickt anstellt und ihnen eine Nachfrage vorspielt.

        Kommt natürlich immer darauf an, wie die Prüfung organisiert ist. Bei meiner Prüfung hatten nach 20 Minuten Vortrag alle 7 Profs des Kommittees je ca. 10 Minuten für Fragen – Referent, Koreferent, 4 Kommittee-Mitglieder und dann der Dekan. Da ich das wusste … siehe oben.

        Was ich damit sagen will: Nicht nur Fachwissen ist Macht in der Prüfung. Wissen über das Verfahren und den Ablauf sowie die Steckenpferde derer, die einem gegenüber sitzen, ist mindestens genauso wichtig. Wenn das nach „Betrügen“ klingt, sei gesagt: Es geht auch niemand in ein Vorstellungsgespräch, ohne sich zu informieren, was geht, was nicht geht – und wenn bekannt ist, wer einem gegenüber sitzen wird, informiert man sich auch über den oder die. Mündliche Prüfungen gibt’s zuhauf, nach Studium und Schule heißen sie nur nicht mehr so.

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        • Über die Lieblingsthemen und -fragen der voraussichtlichen Prüfer muss ich mich noch informieren.
          Supersymmetrie gehört aber (leider) nicht dazu. Soviel habe ich schon erfahren.
          Ich will mal zusehen, ob ich irgendwo Prüfungsberichte früherer Doktoranden auftreibe.

          Und mir fällt gerade auf, dass ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann, welche Fragen eigentlich in meinen Diplomprüfungen dran kamen.

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  2. Engywuck schreibt:

    Zu meiner Zeit hieß es von den Doktoranden, dass die Profs vor allem zeigen wollten, dass sie mehr wissen als so ein Doktorand – und mit etwas Glück die Profs sich selber unterhalten 🙂

    Sein Thema und dessen Umfeld kennen sollte man aber natürlich…

    Disputation oder Rigorosum?

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