Kopftücher sind wunderbar praktisch. Ich trage eines
* bei feuchtem, windigem oder kühlem Wetter. Das wärmt so angenehm an den Wangen und unter dem Kinn wie keine andere Kopfbedeckung.
* wenn ich erkältet bin, um Kopf und Hals warm zu halten. Nach zwei Mandelabszessen, einer Lungenentzündung und einigen Bronchitiden weiß ich, dass ich da empfindlich reagiere. (Übrigens würde ich mir im Zweifel auch den Minirock verkneifen, wenn ich zu Blasenentzündung neigen würde.)
* bei Arbeiten, die die Haare verschmutzen könnten, oder als Schutz vor starker Sonnenstrahlung (z.B. Zimmerdecke streichen, Kartoffelernte).
* als Augenbinde beim Bondage.
* wenn meine Haare mal warum-auch-immer nicht so schön aussehen wie sonst, oder noch feucht vom Waschen sind, ich aber trotzdem kurzfristig die Wohnung verlassen muss.
Je nach Anlass gibt es unterschiedliche Binde- und Tragetechniken.
Ein klein zusammengefaltetes Kopftuch passt – im Gegensatz zu den meisten anderen Kopfbedeckungen – sogar in eine Damenjackentasche, und macht deshalb überhaupt keinen Aufwand, es mitzunehmen, wenn man sich über die aktuelle Entwicklung des Wetters nicht ganz im Klaren ist.
Wenn man das Kopftuch vorsichtig aufsetzt und bindet, ist es relativ schonend zur Frisur und zerdrückt sie weniger als die meisten anderen Kopfbedeckungen.
Auch als Kind trug ich gelegentlich ein Kopftuch. Davon existieren sogar noch ein paar alte Fotos, auf denen ich wirklich niedlich aussehe.
Ich erinnere mich vor allem an ein weißes mit Rosenmuster aus glatter Baumwolle, an eines mit farbigen Blumen aus einem wärmeren Wollstoff und mit Fransen, sowie an ein bunt-rosanes mit Märchenmotiv – also irgendwelche Elfen, Feen und Prinzessinnen – aus Viskose oder ähnlichem Stoff – das erschien mir wie ein Gewebe aus semitransparenter Seide.
Dann hatte ich noch eines, das war knallorange und bestand aus einem gleichschenkeligen, rechtwinkligen Dreieck aus festerem Stoff. Das hatte ich von einer älteren Cousine „geerbt“, die es bei ihrer Einschulung (das muss so Anfang der siebziger Jahre gewesen sein) von offizieller Stelle geschenkt bekommen hatte.
Als meine Oma (die mit den Strapsen – Strumpfhosen fand sie übrigens ziemlich unziemlich) starb, übernahm ich ihre umfangreiche Sammlung von Kopftüchern. Sie hatte Zeit ihres Lebens meistens ein Kopftuch getragen, wenn sie längere Zeit aus dem Haus, insbesondere in die Kirche ging. Da sind festliche aus besonders schönem Stoff dabei, aber auch warme aus dickerem Stoff, sogar zwei selbstgehäkelte, und es gibt eine große Auswahl an Farben, Mustern und Motiven. Inzwischen sind gelegentlich noch ein paar neue dazugekommen.
Eine entfernte Verwandte hat von Natur aus sehr feines, schütteres Haar, so dass man stellenweise deutlich die Kopfhaut sieht. Eine Perücke mag sie nicht tragen, aber sie hüllt ihren Kopf gerne und geschmackvoll in Seidenschals oder bunte Tücher aller Art, wenn sie außer Haus geht.
Ich werde auch in Zukunft gerne ein Kopftuch tragen, wenn es dafür einen Anlass gibt.
Jetzt erst recht!
Ja, Aische, unterwirf dich !
LikeLike
Häh?
LikeLike
Im Islam gilt das Kopftuch als Unterwerfung der Frau. Dass es in einigen Situationen praktische Vorteile hat, weiß auch Omi 🙂
LikeGefällt 1 Person
Der Islam interessiert mich genauso wenig wie Christentum oder anderes Religionszeugs.
Jeder sollte das anziehen dürfen, was er will, ohne dass andere ihm Vorschriften machen, oder sich dafür Motive von irgendwelchen Idiologen unterschieben lassen zu müssen.
LikeGefällt 1 Person
So ist das.
Ne Pudelmütze wärmt übrigens auch 🙂
LikeLike
Die wärmt aber nicht an den Wangen und unter dem Kinn. Als Frau kann ich mir dafür auch keinen Bart wachsen lassen.
LikeLike
Steck dir doch einfach einen an 🙂
LikeLike
Keine Lust. Da mumme ich mich lieber in ein flauschiges Kopftuch ein.
LikeLike
Zeig her !
LikeLike
Heute ist hier herrlichstes Wetter. Da brauche ich gar keine Kopfbedeckung. 😀
LikeLike
Nerds verbrennen bei diesem Wetter 🙂
LikeLike
Oder sie blühen nach dem doofen Winter erst richtig auf.
LikeLike
Die Kellerkinder verbrennen.
LikeLike
„Jeder sollte das anziehen dürfen, was er will, ohne dass andere ihm Vorschriften machen.“ Genau das ist aber das Problem, darauf zielt die aktuelle Debatte ab. Wie soll man aber Kinder davor schützen, dass sie Opfer solcher Ideologien werden? Hier ist Elternwille und Kindeswohl fein abzuwägen, genau wie das Recht auf freie Entfaltung.
LikeLike
Wenn es um genitale Beschneidung geht, ist ihnen die körperliche Unversehrtheit von männlichen Säuglingen und deren Entfaltung herzlich egal.
Überall diese religiöse Doppelmoral und Hypokrisie!
Religion sollte Privatsache sein, und nicht als Argument für den größten Schwachsinn akzeptiert werden.
Weil’s mir gerade wieder einfällt:
Meine Schwester hatte sich mit 3 oder 4 (?) Jahren mal selbst die Haare geschnitten. Bis das einigermaßen nachgewachsen war, trug sie auch meist ein Kopftuch. Hätte sie halbkahl herumlaufen sollen?
LikeGefällt 1 Person
Für mich steht die körperliche und seelische Unversehrtheit an erster Stelle.
Was Deine Schwester angeht…wieso nicht? Das dürfte ihr selbst völlig egal gewesen sein, wenn nicht Deine Eltern oder andere Erwachsene ein Problem daraus gemacht hätten.
LikeLike
Es war ihr nicht egal, denn sie war ziemlich eitel.
An genau Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern, nur dass sie deshalb ein paarmal weinte. Dabei waren die verschandelten Haare ja ihre eigene Schuld.
LikeLike
Warum auch nicht, schaut gut aus und ist praktisch.
Sogar Männer tragen in manchen Situationen Kopftuch, z.B. unterm Stahlhelm, dann drückt er nicht so bei längerem tragen oder zum Schutz gegen Sonne, wenn die Haare langsam dünner werden 🙂
LikeGefällt 2 Personen
So ist es.
Leider herrscht hierzulande inzwischen eine erbitterte Debatte, anstatt einfach jeden das tragen zu lassen, was ihm angenehm ist.
LikeGefällt 1 Person
Das finde ich aiuch, es sollte jeder selbst entscheiden, was er trägt und auch aus welchem Grund
LikeGefällt 1 Person
Völlige Zustimmung.
LikeGefällt 1 Person
Wenn ich mir die Bilder aus Ostpreußen im Familienalbum ansehe, tragen die Frauen und Mädchen alle Kopftücher, gebunden in der Weise Rotkäppchens. Zum Kirchgang besonders hübsche.
Aber sie wurden nicht dazu gezwungen durch die männliche Verwandtschaft, noch wurden sie geprügelt oder als Fickvieh behandelt, wenn sie ohne Tuch vor die Tür gingen.
LikeLike
So ähnlich war das bei uns auch bis weit in die 80-er, teilweise sogar 90-er Jahre (zumindest bei den alten Leuten) völlig normal und nicht unüblich.
Es muss natürlich jedem selbst überlassen bleiben, inwieweit er sich an solche ländlichen Gebräuche hält.
Ein generelles Kopftuchverbot würde (außer Einschränkung der persönlichen Rechte) nur dazu führen, dass die Personen, die ein Kopftuch nur aufgrund äußeren Zwangs oder familiären Drucks tragen, dann eben überhaupt nicht mehr aus dem Haus dürfen.
LikeLike
Wo wird denn derzeit ein generelles Kopftuchverbot diskutiert?
LikeLike
Eben, es geht derzeit nur um Diensttätigkeiten im öffentlichen Sektor.
Behörden, Schulen, Gerichte.
Das Vermummungsverbot gilt trotzdem.
LikeLike
Generell oder auch „nur“ für Mädchen unter 12 oder 14 Jahren.
Mitgekriegt habe ich die Diskussionen vor allem auf Twitter, aber auch auf dem Radio habe ich schon davon gehört.
LikeLike
Da bin ich zwiegespalten. Das Kopftuch ist in dieser Klientel, die Du ansprichst, ein Zeichen des Islam, und der ist immer politisch. Es wird gezielt genutzt, um unsere Regeln auszuhebeln. Ich möchte keinesfalls Richter, Lehrer und Polizistinnen mit Kopftuch sehen. Das aber wird angestrebt, das Kopftuch als Symbol religiös-politischer Herrschaft soll uns aufgezwungen werden. Ein Novum für uns, daß ein Kleidungsstück, das in vielen Regionen zur Tracht gehört, zum Kampfzeichen verkommt. Deshalb ist ein Kopftuch in Justiz, Ämtern und Behörden sowie Schulen zu verbieten.
LikeLike
Für mich ist ein Kopftuch kein religiöses Symbol, noch hat es politische Bedeutung. Es ist für mich praktische Kopfbedeckung und Accessoire, und erinnert mich höchstens ein wenig an daheim oder meine Oma.
Es sollte als völlig selbstverständlich betrachtet werden, das anzuziehen, was man selbst für angemessen hält.
Wenn mehr Leute wieder ein Kopftuch tragen würden, wäre das auch völlig normal, anstatt Aussagen hineinzuinterpretieren, die nicht beabsichtigt sind.
Ich habe keine „Klientel“ angesprochen, sondern von mir selbst, sowie meiner (mehr oder weniger katholischer) Verwandtschaft erzählt.
LikeLike
Hier stößt der Liberalismus an seine Grenzen. Ein allgemeines Kopftuchverbot ist sicher nicht gewünscht, zumal das auch nicht mit dem GG in Einklang zu bringen ist. Ein Kopftuchverbot an Schulen halte ich aber für sinnvoll. Es galt immer schon, dass jegliche Form der Kopfbedeckung im Unterricht nicht erwünscht war. Weiterhin sollten Regeln strikter befolgt werden: jeglicher Unterricht ist verpflichtend, sei es nun schwimmen oder Sexualkunde oder Klassenfahrten. Ob es sich dabei nun um Muslime oder evangelikale Christen handelt, ist egal.
Natürlich dürfte die Auslegung, was das Kopftuch betrifft, schwierig sein. Es gilt die Verhältnismäßigkeit.
LikeGefällt 1 Person
Hauptsache, politisch korrekt.
Majoritäten ordnen sich Minoritäten unter. Der Unsinn kennt kaum Grenzen.
LikeGefällt 1 Person
Schau Dir mal den Link an, den ich geteilt habe…ich will den hier nicht posten, damit er nicht noch mehr Aufmerksamkeit erhält.
LikeLike
Pauschale Verbote haben oft den Nachteil, dass sie auch sinnvolle Fälle ausschließen.
Was ist etwa mit der Schülerin, die nach dem Schwimmunterricht noch nasse Haare hat. Hier dürfte man IMHO eine Kopfbedeckung nicht grundsätzlich verwehren.
Da die Grauzone, was sinnvoll ist und was nicht, groß ist und schwer abzugrenzen, bin ich gegen solche Verbote.
Völlig unabhängig davon können bei abhängigen Beschäftigungsverhältnissen Kleiderordnungen festgelegt werden, die z.B. auch Sicherheitsaspekte berücksichtigen (ein Schutzhelm etwa sitzt nicht fest, wenn darunter eine andere Kopfbedeckung getragen wird).
Insofern halte ich es für einen akzeptablen Kompromiss (wenn auch aus freiheitlicher Sicht nicht wirklich wünschenswert), wenn z.B. Lehrerinnen sich an bestimmte Einschränkungen halten müssen. Ausnahmen aus gesundheitlichen Gründen (sofern eine Krankschreibung nicht vernünftiger wäre) sollte es aber geben.
LikeLike
Pingback: Medizinisches Revival, Grimmig und Buschig //1836 | breakpoint
Sag bloß, du gehst mit einem unter dem Kinn gebundenen Kopftuch durch die Stadt? ^^
Sowas tragen heutzutage doch nur noch Bauernfrauen jenseits der 70. Fehlt nur noch ein sog. Hackenporsche.
LikeLike
Wenn das Wetter entsprechend ist, knote ich das Kopftuch freilich unter dem Kinn.
So ist es dagegen gesichert, z.B. durch eine Windböe davongeweht zu werden.
LikeLike
Dann ist es dir egal, wie altbacken das ausschaut?
Wie reagieren denn die vorübergehenden Menschen darauf? Schauen die nicht etwas befremdlich ob dieser Optik? Oder laufen die alle so durch die Gegend?
LikeLike
Gesundheit geht vor. „Altbacken“ ist dein persönlicher Geschmack. Das sieht nicht jeder so.
Außerdem bin ich längst darüber hinweg, mich danach zu richten, was andere vielleicht über mich denken könnten.
LikeLike
Pingback: The Last Unicode //1901 | breakpoint
Pingback: Plaisir-Blessiert //1968 | breakpoint
Pingback: Ein Füllhorn voller Tweets //2010 | breakpoint
Pingback: Berührungsloser Abschied //2871 | breakpoint
Pingback: Ubiquitous Namespace //2967 | breakpoint