Vorbemerkung: Die nachfolgenden Erläuterungen sind gültig für den Zeitraum zwischen dem 1. März 1900 und dem 28. Februar 2100. Was außerhalb meiner Lebzeiten passiert, ist mir egal, und lohnt den Aufwand einer Fallunterscheidung nicht.
Heute ist ein Freitag, der 13. – ein Datum, das viele abergläubische Personen mit Angst und Schrecken erfüllt. Dabei ist es gar nicht so selten, und wenn es an diesem Tag mehr unangenehme Begebenheiten gibt als sonst, so liegt das wohl am Nocebo-Effekt bzw. ist eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Aber darauf möchte ich gar nicht hinaus, sondern ich möchte ein paar erbauliche Überlegungen zu Kalenderdaten mit euch teilen.
Die Idee dazu kam mir Ende letzten Jahres, als die Medien sich überschlugen mit Nachrichten über Ladengeschäfte, die an Heiligabend öffen oder nicht öffnen wollten. Ich dachte mir dabei, dass dies doch nicht der erste Heiligabend sei, der auf einen Sonntag fällt – im Mittel geschieht dies alle sieben Jahre. Genauer werde ich später noch einmal darauf zurückkommen.
Aber bleiben wir erst einmal (exemplarisch und stellvertretend für jedes andere Datum) beim Freitag, den Dreizehnten. Wie oft fällt ein bestimmtes Datum auf einen bestimmten Wochentag?
Bei Gemeinjahren verhalten sich die Wochentage jeweils gleich in den Monaten (Januar, Oktober) – Mai – August – (Februar, März, November) – Juni – (September, Dezember) – (April, Juli). Das heißt, wenn der 13. April auf einen Freitag fällt, so wiederholt sich das im Juli.
In Schaltjahren ist die Zuordnung (Januar, April, Juli) – Oktober – Mai – (Februar, August) – (März, November) – Juni – (September, Dezember).
Es fällt auf, dass April immer wie Juli ist, März wie November, und September wie Dezember. Mai und Juni sind innerhalb eines Kalenderjahres immer einzigartig.
Das erinnert mich an die Immerwährenden Kalender, die noch in meiner Kindheit in manchen Zeitschriften abgedruckt waren. Die habe ich inzwischen schon seit Jahrzehnten nicht mehr bemerkt.
Es existieren also gewisse Muster, die sich alle 7 * 4 = 28 Jahre (7 Tage pro Woche, 4 Jahre pro Schaltperiode) wiederholen.
Gehen wir nun von einem bestimmten Datum aus: Der 13. April fällt heuer auf einen Freitag. Da nächstes Jahr kein Schaltjahr ist, wird er dann einen Wochentag (365 mod 7) weiter, also an einem Samstag sein. 2020 ist das nächste Schaltjahr. Das heißt, dass sich die Wochentage (ab März bis einschließlich Februar des Folgejahres) um zwei Tage (366 mod 7) verschieben – in diesem Beispiel also Montag. Entsprechend geht es weiter: 2021 Dienstag, 2022 Mittwoch, 2023 Donnerstag, 2024 Samstag (aufgrund des Schaltjahres wird der Freitag übersprungen), 2025 Sonntag, 2026 wieder Montag, .. Der nächste 13. April, der auf einen Freitag fällt wird 2029 sein.
Schaut man sich die Sache etwas allgemeiner an, findet man, dass sich ein bestimmter Wochentag am gleichen Datum innerhalb einer 28-jährigen Periode wiederholt nach dem Schema 6 Jahre – 11 Jahre – 6 Jahre – 5 Jahre (bzw. zyklisch – je nach Startphase ). Das ist wohl so eine Art Oversampling-Effekt.
Außerdem fällt der 29. Februar alle 4 Jahre zyklisch auf Samstag, Donnerstag, Dienstag, Sonntag, Freitag, Mittwoch, Montag, .. – bewegt sich also quasi rückwärts durch die Wochentage und lässt jeweils einen Tag aus – was fünf Wochentage vorwärts entspricht.
Um nochmal auf den Heiligabend zurückzukommen: Die Ergebnisse meiner Recherchen besagen, dass der zuletzt 2006 an einem Sonntag gewesen war. Das ist tatsächlich schon recht lange her. 2023 müsste das nächste Vorkommen sein.
So, jetzt hoffe ich, dass ich mir nicht wieder mal einen Lapsus geleistet habe, denn inzwischen schwirrt mir der Kopf vor lauter Wochentagen und Daten. Zwischenzeitlich glaubte ich gar einmal, dass ich mein gesamtes Kalenderverständnis revidieren müsste, aber ich hatte mich schlicht nur mal verzählt.
Als Blog-Mehrwert hat meine innere Hedonistin extra für euch eine #AppOnPaper zum Runterladen und Ausdrucken erstellt, die es – offline! – ermöglicht, den Wochentag für ein beliebiges Datum herauszufinden.
Zählen automatisieren ist eine gute Idee, weil man sich so leicht verzählt …
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Im Grunde schon. Bloß wenn die Erstellung eines Algorthmus länger dauern würde, als eine einmalige Zählung (samt Qualitätssicherung), so lohnt sich das nicht.
Außerdem macht es ja gerade auch Spaß, mal selbst zu denken, als immer alles nur an den Rechner outzusourcen.
Bei meinem Immerwährenden Kalender habe ich mich teilweise von Excel unterstützen lassen, einiges aber auch der Einfachheit halber selbst gemacht.
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Nachdem ich am Freitag, den 13. geboren bin und nur die Geburtstage feiere, die auf einen Freitag fallen, war mir das schon bekannt 😉
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Dann hast du wohl noch nicht viele Feiern gemacht …
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Man kann ja auch was anderes als den Geburtstag feiern 😉
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Das stimmt. Das Leben ist hart genug.
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Dann wusstest du sicherlich auch bereits, dass es innerhalb einer 28-jährigen Periode jeweils 12 Jahre mit einem bzw. zwei auf einen 13. fallenden Freitagen gibt, und 4 mit dreien.
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Wieviele Freitag der 13. es im Jahr gibt, interessiert mich nu nicht so brennend… 😉
.. und auch mein eigener Geburtstag ist nicht wirklich wichtig.
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Naja, die Häufigkeitsverteilung lässt sich verallgemeinern auf einen beliebigen Datumstag (≤ 28) an einem bestimmten Wochentag.
Geburtstag hast du dagegen nur einmal im Jahr, auch wenn du im Mittel nur jedes siebte Jahr feierst.
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Mag alles sein. Im Gegensatz zu Dir bin ich aber eher pragmatisch veranlagt und wüsste nicht, was mir die Information über die Häufigkeitsverteilung eines Datums auf einen Wochentag bringen sollte.
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Man kann nie wissen, ob man so etwas nicht doch einmal braucht (z.B. für organisatorische Planungen).
Wie auch immer – für mich als Nerd und Zahlenmensch hat das einfach einen enormen Spaßfaktor. 😀
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Diese Mnemonik der 60/60/24/30/12 Zahlenkombinationen im Zeitgefüge hätte man besser lösen können. So ist ein jahr 365 anstatt 365+1/4 tage lang, was einiges an Korrekturen erfordert.
Bei Winkeln ist es ähnlich …
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Da 4 * 365.25 = 1461 = 3 * 487 findet man wohl keine optimale Lösung für einen Kalender, wenn man ihn an astronomischen Verläufen (Sonnenumlauf, Erdrotation – vom Mond ganz zu schweigen) ausrichten will.
Dass der Frühlingsbeginn jedoch auf ein so willkürliches Datum wie den 21. März fällt, und dass der Februar 28(+1) Tage statt 30(+1) Tage lang ist, ist völlig unbefriedigend und miese Kalenderarchitektur.
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Zeitgemäß wäre etwas anderes.
Aber solange so viele Staaten noch in Pfund, Meilen und Inches rechnen, wird ein Anpassung im Leben nicht durchgeführt.
Ach … Fahrenheit ja auch noch ….
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Ach .. 😦
Die Kilosekunde, die Megasekunde und die Gigasekunde mögen hochleben!
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Juhee !!
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Du mußt an Langeweile leiden … 😉
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An Langeweile bestimmt nicht.
Aber irgendwie muss ich mir doch zwischendurch auch mal den Kopf freimachen, und das geht auf solch vergnügliche Weise.
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