Saturtag in der Stadt //1790

Aus verschiedenen Gründen hatte wir den geplanten Shoppingtag um eine Woche verschoben.
Wir hatten uns die Fahrt auf’s Land gespart und stattdessen wie unter der Woche in der Stadtwohnung übernachtet. Wir blieben länger im Bett als gewöhnlich und starteten den Tag durch einen gemeinsamen Kaffee, bevor wir dann trotz Eiseskälte (wo bleibt denn nun die Klimaerwärmung?) zu Fuß Richtung Stadtmitte gingen.

Samstags ist da halt immer relativ viel los. Wir verbrachten den größten Teil des Vormittags in Bücherläden und Bekleidungsgeschäften. Ich fand aber nur ein Nachthemd, das mir einigermaßen zusagte, und das mein altes, warmes, aber inzwischen schon an mehreren Stellen geflicktes, ersetzen soll. Es gefiel Carsten nicht. Aber das ist mir egal. Er ist oft genug auf Geschäftsreisen, und bevor ich dann nachts alleine friere, ziehe ich halt ein warmes Nachthemd an. Deshalb bezahlte ich es selbst, ließ es Carsten aber tragen.
Nach Schuhen hielt ich auch Ausschau, aber da ist die Auswahl sowieso extrem gering. Die paar Schuhe, die ich anprobierte, waren zu schmal geschnitten, so dass sie trotz ausreichender Länge unbequem waren.
Zwischendurch hielten wir in einem Café zweites Frühstück mit Kaffee und Bienenstich. Ich gestattete Carsten zu bezahlen.

In einem Drogeriemarkt kaufte ich mir, bevor Carsten überhaupt reagieren konnte, ein Röhrchen mit Eisen-Brausetabletten für mich, und eine Magnesium-Kalium-Kombination für ihn.
Wir waren dann noch im Elektronikmarkt, aber da fand ich auch nichts, was ich gebraucht hätte, und normalerweise kaufe ich mir Computerzeug eh online.
Anschließend war ich müde, und so beschlossen wir, jetzt zu Mittag zu essen, und danach wieder heim zu gehen. Es war zwar keines unserer Lieblingrestaurants, aber lag günstig an unserem Weg, und ganz in Ordnung.

Als wir noch einen Nachtisch bestellt hatten, erinnerte ich Carsten daran, dass wir ausgemacht hatten, dass ich das Essen bezahle.
Wie ich vorausgesehen hatte, wand er sich: „Das war unter der Bedingung, dass du dir einiges von mir kaufen lässt. Das hast du aber nicht getan.“
Ich schüttelte den Kopf: „Deine Formulierung war wörtlich: ‚wenn du hinreichend viel konsumierst‘. Du hast weder spezifiziert, wieviel ‚hinreichend‘ ist, noch wer den Konsum konkret bezahlt. Also ist deine Bedingung erfüllt.“
„Ich kapituliere“, Carsten verdrehte seufzend die Augen, „also bezahl‘ du, wenn du dann zufrieden bist.“
Ich lächelte huldvoll, und gab ihm einen Kuss über den Tisch hinweg. „Danke, Schatz. Ist das denn so schlimm?“
„Ich kann nur hoffen, dass ich drüber hinwegkomme.“
„Oh, ich hab‘ schon eine Idee, wie ich dich wieder auf andere Gedanken bringe, wenn wir erst wieder in der Wohnung sind.“

So plänkelten wir noch ein wenig hin und her, aber über die nächsten paar Stunden breite ich diskret genießerisches Schweigen, bevor wir am Spätnachmittag dann doch noch auf’s Land fuhren.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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8 Antworten zu Saturtag in der Stadt //1790

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Meine Freundin hat ja auch so große Füße (42). Sie hat aber keine Mühe, Schuhe zu finden. Im Gegenteil, scheinbar ist die Größe nicht sonderlich gefragt und sie macht immer tolle Schnäppchen.
    Im Nachthemd könnte ich nicht schlafen. Schränkt das nicht die Bewegungsfreiheit ein?

    Das essen gehen ist ohnehin das beste am einkaufen. 🙂

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    • Die Auswahl ist bei Größe 42 halt stark eingeschränkt. Bei z.B. 38 sehe ich immer so viele schöne Schuhe, aber bei 42 gibt’s schon mal fast nur schwarze, und der Stil ist meist auch nicht mein Geschmack.

      Ich trage Nachthemden nur, wenn’s kalt ist. Die Bewegungsfreiheit hängt vom Schnitt ab. Im Zweifel ist eine oder zwei Nummern größer praktisch, da bequemer.

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      • blindfoldedwoman schreibt:

        Die Freundin trägt fast nur ausgefallene und zu jeder Kleidung passend farbliche hohe Schuhe. Aber sie geht auch sehr häufig shoppen. 😉
        Was ist der Vorteil gegenüber einem Pyjama?

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        • Vielleicht gibt es in eurer Gegend ein anderes Angebot an Schuhen als hier. Meine Füße sind wohl auch ein wenig breiter. Dazu kommt noch, dass sie zyklusabhängig etwas zum Anschwellen neigen.

          Der Vorteil ist, dass ein Nachthemd kein störendes, die Bewegungsfreiheit einschränkendes Unterteil hat. #untenrumfrei

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  2. ednong schreibt:

    Der Arme … 😉

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