Vorgestellt (5 bis 9) //1738

Mittlerweile gab es noch ein paar weitere Vorstellungsgespräche für die freie Sekretärinnenstelle.

Bei Kandidatin 5 kam immer wieder – eigentlich unbeabsichtigt – ihre Krankengeschichte zur Sprache. Es scheint, als ob sie in den letzten zwei oder drei Jahren bei ihrem alten Arbeitgeber öfter krank als arbeitsfähig gewesen war. Es ist mir egal, ob sie tatsächlich krank war, oder krank gemacht hat. Ich stelle niemanden ein, bei dem das Risiko häufiger Ausfälle absehbar derart hoch ist.
Kandidatin 6 erschien erst gar nicht zum vereinbarten Termin, und ließ auch sonst nichts mehr von sich hören.
Kandidatin 7 war übertrieben aufgebrezelt, und trug ein auffallend tiefausgeschnittenes Oberteil, das sie jedoch sofort mit einer Art Schal abdeckte, als sie gewahr wurde, dass ich das Bewerbungsgespräch führen würde.
Kandidatin 8 erschien mit über zwanzig Minuten Verspätung. Hätte sie eine weite Anreise gehabt oder eine stichhaltige Begründung, so hätte ich darüber hinweggesehen. Aber ein beiläufiges „bin wohl ein wenig später dran“ ist als Entschuldigung nicht akzeptabel. Wir legen bei unseren Angestellten großen Wert auf Zuverlässigkeit. Dazu gehört auch Pünktlichkeit.
Kandidatin 9 kam mir ziemlich albern vor. Sie kicherte fast nach jedem Satz, und war äußerlich ein winziges Persönchen. OK – dazu kann sie nichts, aber wenn sie so völlig aus der Reihe tanzt, so passt sie einfach nicht in unsere betriebliche Umgebung hinein.

Tja, wie es aussieht, wird es wohl bei der jungen, unsicheren Kandidatin 4 bleiben. Naja, älter wird sie von allein, und die Unsicherheit gibt sich hoffentlich, wenn sie berufliche Erfahrung sammelt. Wenn sie wenigstens vier oder fünf Jahre hier durchhält, bevor sie sich in Elternzeit verabschiedet, soll’s mir ja recht sein.
Ich treffe diese Entscheidung aber nicht allein. Die Personalabteilung hat noch für diese Woche ein Vorstellungsgespräch mit ihr bei Carsten ausgemacht. Er soll dann entscheiden, ob wir sie einstellen, oder nächstes Jahr die Suche fortsetzen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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10 Antworten zu Vorgestellt (5 bis 9) //1738

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Keine gute Entscheidung. Halbseiden und aus der Not geboren.
    Ich würde zumindest eine 6 monatlige PZ ansetzen.

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    • Probezeit setzen wir immer auf ein Vierteljahr an. Über eine Befristung (mit Option zur Verlängerung) werden wir ggf. nachdenken.

      Es liegt uns eigentlich an einer langfristigen Lösung. Ob wir eine besser geeignete Bewerberin finden, wenn wir die Suche noch weiter ausdehnen, ist halt leider fraglich.

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  2. ednong schreibt:

    Unglaublich. Ich sollte vielleicht wirklich meinen Standort ändern, wenn ihr da so lasche Maßstäbe anlegt …

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    • Lasche Maßstäbe?
      Ohne ausreichende formale Qualifikation kommt niemand in die Vorauswahl.
      Und auch nachgewiesene fachliche Kompetenz alleine reicht nicht aus. Unerlässlich ist, dass jemand auf mich den Eindruck macht, ordentlich hier arbeiten zu können und in das betriebliche Umfeld zu passen.

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  3. blindfoldedwoman schreibt:

    Ob man mit Ende 20 noch Unsicherheit ablegt? Immerhin ist sie ja dann schon fast 14 Jahre im Beruf.

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  4. Jezek1 schreibt:

    Meine ehemalige Chefin hat auch immer die hässlichsten Vögel eingestellt. Da der Besucher*Innenparkplatz direkt vor meinem Bürofenster war habe ich und meine beiden MA immer gewettet, wer das Interview nicht überleben wird; rein nach den Äußerlichkeiten der Kandidatin. Und wir lagen fast immer richtig.

    So betrachtet eigentlich ein Armutszeugnis; und ein Zeichen, wie mann/frau sich doch (zu) oft von solchen Dingen beeinflussen lässt (ich schließe mich dabei nicht aus).

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