Schrumpel //1737

Aufgrund der Umbauarbeiten müssen wir den Whirlpool vorübergehend außer Betrieb nehmen. Wir hatten ihn ohnehin nur sporadisch genutzt, da das Aufheizen und Drumherum schon immer ein gewisser Aufwand war.
Wir wollten ihn also am Wochenende noch einmal ausnutzen, bevor er abgebaut wird.

Wir hatten beide am Wochenende einiges zu tun gehabt. Ich machte irgendwann einen Schlussstrich, und erklärte Carsten, dass ich jetzt in den Whirlpool zu gehen gedenke.
Er grummelte ein wenig herum, und meinte, ich solle schon einmal vorgehen. Er käme später nach, wenn er eine bestimmte Arbeit abgeschlossen hätte.
Also ging ich hinunter zum Whirlpool, zog mich aus und ließ mich ins warme Wasser gleiten. Auf das Blubberblubber lege ich weniger Wert, weshalb ich den Sprudelbetrieb nicht einschaltete.

Carsten ließ sich Zeit, viel Zeit.
Es ist nicht so, dass ich mich langweilte. Ich ließ meine Gedanken schweifen, sinnierte über Geschehnisse der letzten paar Wochen, rekapitulierte meine To-Do-Liste für die kommende Woche, und plantschte ein wenig herum. Als meine Finger aufgrund der Osmose zwischen dem Poolwasser und meiner innerzellulären Flüssigkeit schrumpelig geworden waren, wollte ich nicht länger warten, sondern war eben im Begriff aufzustehen, als ich ein Geräusch hörte, das darauf hindeutete, dass Carsten im Anmarsch war.

„Ich wollte gerade raus“, begrüßte ich ihn, als er in den Raum trat.
„Tut mir leid. Es hat doch länger gedauert, aber ich wollte nicht zwischendurch unterbrechen.“
Ich zuckte die Schultern, und überlegte, ob ich trotz Schrumpelfinger noch im Wasser bleiben, oder die Poolsitzung zumindest unterbrechen solle.

Während ich noch unschlüssig war, war Carsten bereits in den Pool gestiegen, und legte sogleich den Arm um mich. „Hoffentlich hast du dich nicht zu sehr gelangweilt.“
„Es ging. Ich habe mir überlegt, dass ich nur aufgrund einer sexueller Beziehung in die Position einer Führungskraft gekommen bin.“
„Das stimmt doch gar nicht. Du hast mich mit deiner Persönlichkeit überzeugt. Ich vertraue dir. Und mit deiner fachlichen Kompetenz und Intelligenz. Sonst hätte ich dir das nicht zugetraut, und dir sicher nicht diese Verantwortung übertragen. Die sexuelle Beziehung existiert unabhängig davon“, er strich unter der Wasseroberfläche über meine Hüften, „und zwar weil du so einen wahnsinnig geilen Körper hast.“ (Nun ja, solange die einzigen schrumpeligen Gliedmaßen im Pool osmosebedingt Finger und Zehen sind ..)
„Ja, klar, Schatz. Ich meinte ja auch, dass ich diese Führungsposition nur dir zuliebe übernommen habe, anstatt weiter meiner Selbständigkeit nachzugehen. Ohne unsere sexuelle Beziehung hätte ich dir diesen Gefallen bestimmt nicht getan, dir meine volle Arbeitskraft zu widmen. Du hast mich mit Sex geködert.“ Ich hob mein ihm nächststliegendes Bein über seines und tastete nach seiner Leibesmitte, wo sich das Testobjekt zur Inkompessibilität befand.
Er lehnte sich genießerisch zurück. „Dann waren meine Liebhaberqualitäten wenigstens auch einmal zu etwas nütze.“

Ich rutschte vollends auf seinen Schoß und gab ihm Gelegenheit zu einer weiteren Evaluierungsexpedition, um meine feucht-heißen inneren Subtropen zu erkunden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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12 Antworten zu Schrumpel //1737

  1. wollesgeraffel schreibt:

    So schön eindeutig Zweideutig. Du bist meine Lieblingsbloggerin. Ein Sternchen gibts auch.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Ein privater Whirlpool ist perfekt, alles öffentliche eher nix für mich. Zuviel Kopfkino.

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  3. ittagebuch schreibt:

    Na zum Glück bin ich ja volljährig, sonst wäre ich beim Lesen wohl rot angelaufen 😉

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  4. Broken Spirits schreibt:

    In Schweden ist ab Sommer 2018 sowas praktisch nicht mehr durchführbar – dann mußte erst raus aus den Whirlpool, Pfoten abtrocknen, eine Schreibunterlage suchen und den Wisch von Carsten unterschreiben. Dann könnt ihr im Whirlpool machen was ihr wollt.
    (Ich frage mich gerade, ob in Schweden noch Whirlpools verkauft werden? Gibt es zu jedem Whirlpool eine Rechtsschutzversicherung? Vordrucke, die notariell beglaubigt werden?)

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  5. Pingback: Let’s Twitt‘ Again //1944 | breakpoint

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