Inzwischen habe ich ein paar Vorstellungsgespräche für die Sekretärinnenstelle geführt, aber bisher war keine geeignete Bewerberin dabei.
Kandidatin 1 erschien hier mit grell unnatürlich gefärbten Haaren. Wäre das aus ihren Bewerbungsunterlagen hervorgegangen, hätte ich sie gar nicht erst eingeladen. Aber auf dem Bewerbungsfoto hatte sie ganz normal ausgesehen.
Wir sind hier ein seriöses, traditionelles Unternehmen. Die Vorzimmerdamen müssen zumindest so repräsentabel aussehen, dass sie auch sehr konservative Kunden empfangen können.
Außerdem ist so eine bunte Haartracht Indiz für eine Mentalität, die nicht zu unserem Unternehmen passt.
Das Vorstellungsgespräch dauerte entsprechend kaum eine Viertelstunde, bevor ich die Kandidatin höflich loswerden konnte.
Kandidatin 2 hatte zumindest auf den ersten Blick einen ganz guten Eindruck gemacht. Aber im Laufe des Gesprächs erklärte sie immer wieder, dass sie den Job braucht, weil sie eine neue Wohnung hat, und außerdem Schulden, und was weiß ich.
Es ist mir schon klar, dass die Einkünfte für die Lebenshaltungskosten benötigt werden. Sonst würde sie ja wohl kaum erwerbstätig sein wollen. Darüberhinaus interessiert es mich überhaupt nicht, wofür sie ihr Geld ausgibt. Ihre privaten Ausgaben sind für mich kein Argument. Mein Interesse gilt, inwieweit sie für die Firma geeignet ist, und die ihr zugewiesenen Aufgaben ordentlich und zuverlässig erledigen kann.
Ich muss von ihrem Sermon wohl etwas unangenehm berührt reagiert haben, denn sie fing fast an zu weinen, und jammerte erneut, dass sie doch diesen Job so dringend und unbedingt brauche.
Wir allerdings brauchen hier keine Heulsuse, und so sah ich zu, dass ich sie möglichst schnell verabschiedete.
Kandidatin 3 verströmte einen aufdringlichen Parfum-Geruch, hatte eine irritierend schrille Stimme, und war mir auch sonst unsympathisch.
Bei Kandidatin 4 muss ich in den Unterlagen übersehen haben, dass sie doch noch recht jung für so eine Stelle ist.
Wir suchen eine Sekretärin mit längerer Berufserfahrung. Sie muss auch in der Lage sein, gegenüber den beiden anderen Vorzimmerdamen souverän aufzutreten, und bei ihnen auch manchmal unangenehme Angelegenheiten durchsetzen. Das wird sehr erschwert, wenn sie deutlich jünger ist. Die Kandidatin machte auch teilweise einen unsicheren Eindruck, so dass ich Zweifel an ihrer Eignung bekam. Schließlich muss sie ja auch mit einem doch recht strengen und anspruchvollen Chef zurechtkommen.
Was aber noch schwerer wiegt, ist das Risiko, dass sie dann gerade zur Unzeit schwanger wird, und wir wieder auf unbestimmte Zeit ohne Sekretärin darstehen. Bei einer Endzwanzigerin, die durchaus sympathisch wirkt, ist dies vermutlich nur eine Frage der Zeit.
Immerhin ließ ich ihr noch nicht endgültig absagen. Falls sich sonst gar keine andere passende Bewerberin findet, könnten wir eventuell noch auf sie zurückgreifen.
Ein paar weitere Kandidatinnen stehen noch aus. Hoffentlich ist eine geeignete dabei.
nüchtern analysiert, und die angewendeten kriterien wären an meinen ganz nah dran, soweit beschrieben. viel erfolg noch
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Danke. Leider bleiben heuer nur noch zwei Wochen, um eine geeignete Bewerberin zu finden und eine Entscheidung zu treffen.
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ja, das ist doof. und unerklärlich ist es auch, da es ja immer noch arbeitssuchende gibt. seid ihr so in der botanik mit der firma?
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Botanik? Wir befinden uns in einer Metropolregion. Aber da besteht halt auch ein großer Bedarf an guten Bürokräften, der nicht unbedingt durch das Angebot gedeckt werden kann.
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Ja, wenn man irgendwann mal auf der anderen Seite am Bewerbungstisch sitzt fragt man sich schon, was im Kopf von den Bewerbern so vor sich gehen muss. Kann doch eigentlich nicht so schwer sein, sich ruhig und angemessen „vorzustellen“. Und private Probleme gehören ja gerade NICHT in ein Vorstellungsgespräch. Aber Menschen sind eben wie sie sind. Sie dürfen sich dann nur nicht übers Feedback ( oder eben einfach kein Feedback ) wundern.
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Ja, so ist das wohl.
Wer es zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch schafft, hat ja schon eine wichtige Hürde überwunden. Wichtig ist dann noch, einen guten und sympathischen Eindruck zu machen. Denn was nützt die beste formale Qualifikation, wenn der Mensch dahinter unangenehm und abstoßend wirkt.
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Also hier hättest Du sicher 50-60 Bewerber.
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Bewerber gab es schon etliche. Aber für ein Vorstellungsgespräch haben sich bisher nur etwa zehn bis zwölf qualifiziert.
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Was waren da so Ausschlußkriterien?
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Zunächst schaut die Personalabteilung, ob die formale Qualifikation ausreicht.
Wenn ja, kriege ich die Bewerbungsunterlagen, und schaue sie mir durch, welchen Eindruck Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse machen. Ich achte dabei darauf, ob mir etwas außergewöhnliches (z.B. Ärger mit einem früheren Vorgesetzen) auffällt. Spricht nichts dagegen, macht die Personalabteilung einen Vorstellungstermin aus.
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Was ist mit homosexuellen Frauen Ende 20?
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Die kommen in die Wurst !
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1. fragen wir nicht nach der sexuellen Orientierung.
2. wäre es nicht das erste Mal, dass sich eine Lesbe schwängern lässt. 🙄
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Okay. Next.
FIFO. Irgendwann passt es schon.
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Große Auswahl gibt es heuer nicht mehr, und ich würde die Suche schon gerne noch in diesem Jahr abschließen.
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Ich muss mich also doch noch mal bewerben….
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Sei vorsichtig, sonst nehm‘ ich dich beim Wort.
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Au weia…..das bringst du fertig….
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Wart’s nur ab! 😈
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Ich glaube, ich würde oft grinsend im Vorzimmer sitzen 😊
Und eurem Marketing würde ich ein bißchen Feuer unterm Hintern machen. Ganz subtil.
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Du wärest bestimmt ein Zugewinn für die Firma.
Was qualifiziert dich denn formal zur Vorzimmerdame?
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Organisation, Diskretion, 2 Fremdsprachen, internationale Businesserfahrung, Projektmanagement, Eventmanagement, Business Management, fit in MS Office, Erfahrung in Konzernstrukturen wie auch Mittelstand.
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Angenommen, ich würde dich einstellen, und aufgrund von Qualifikation und Berufserfahrung mehr zahlen als den beiden Bürohilfen.
Dann könnten die mir theoretisch einen Verstoß gegen das AGG vorwerfen. Da ist es sicherer, wieder eine Frau einzustellen, und im Grunde willst du ja auch deinen jetzigen Job behalten und in HH bleiben.
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Muss ich mir etwa einen Rock anziehen und ne Dauerwelle machen ?
Anne, das ist jetzt aber ’n bissl too much.,
Was machen die beiden denn den ganzen Tag ? Kann ich von dem Tätigkeiten nicht noch etwas übernehmen? Dann rechtfertigt sich mein Gehalt und wir sprechen über Bonus 😃
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Dann schick mir mal ein Foto, wie du mit Rock und Dauerwelle aussiehst. Dann sehen wir weiter.
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Ach, herrje….. Bist du nun auch die Frauenbeauftragte ?
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Besser ich kümmere mich um solche Themen als jemand anders.
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