In den letzten Jahren hatte ich gestriges Datum immer ein wenig verdrängt. Es war der Jahrestag der Trennung von Carsten, durch die wir vor fünf Jahren zweieinhalb Monate lang auseinander waren.
Eine Meinungsverschiedenheit war zum Streit eskaliert, was darin gipfelte, dass ich ihn aus der Wohnung warf.
Seither habe ich oft diese verschwendete und traurige Zeit, die darauf folgte, bedauert.
Inzwischen sehe ich aber auch einiges Positive, das sich daraus entwickelt hat.
Dadurch, dass wir getrennt waren, sehe ich unsere Beziehung nicht mehr als Selbstverständlichkeit. Ich weiß, was ich an Carsten habe, und will ihn nicht mehr missen.
Wir haben auch während der Trennung nie den gegenseitigen Respekt und Achtung verloren. Dieses Wissen ist mir viel wert, denn es zeigt, dass wir uns auch in solch einer Situation nicht zu einem Rosenkrieg hinreißen lassen, sondern noch ruhig miteinander umgehen können.
Carsten hat wohl auch gelernt, dass ich in der Hitze des Gefechts schon mal überreagieren kann, ich mich aber auch wieder beruhige, selbst wenn das ein paar Tage lang dauern kann.
Diese Trennung trug also auch zum Selbsterkenntnisprozess bei. Wenn man nie in solch einer Situation war, kann man nicht mit Sicherheit wissen, wie man reagiert. Dadurch, dass wir bereits diese Trennung durchlebt haben, wissen wir, dass wir trotzdem zivilisiert und fair bleiben, und uns nicht von irrationalen, temporären Impulsen mitreißen lassen.
Ich habe spätestens damals auch gelernt, dass sich einzelne Meinungsunterschiede überbrücken lassen, sofern genügend andere verbindende Elemente vorhanden sind.
Respekt in einer Beziehung ist seeehr wichtig. Glückwunsch zu der Erkenntnis, auch wenn der Weg dahin hart war…
Gefällt mirGefällt mir
Danke.
Wir sind ja jetzt schon mehrere Jahre zusammen, und im Rückblick hat diese Trennung unseren Zusammenhalt sogar gestärkt.
Gefällt mirGefällt mir
Pingback: Mehr oder weniger TWitzig //1909 | breakpoint