Heute ist dieser außerplanmäßige Feiertag. Gelegenheit, mich einmal über Sinn und Unsinn von Feiertagen auszulassen.
Wenn ich nichts vergesse, so haben wir die bundesweiten gesetzlichen Feiertage Neujahr (1. Januar), Karfreitag (Freitag vor Ostern), Ostern (erster Sonntag nach erstem Frühlingsvollmond und folgender Montag), Tag der Arbeit (1.Mai), Christi Himmelfahrt (Donnerstag anderthalb Wochen vor Pfingsten), Pfingsten (Sonntag und Montag sieben Wochen nach Ostern), Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) und Weihnachten (25. und 26. Dezember). Als „halbe“ Feiertage zähle ich Heilig Abend (24. Dezember) und Silvester (31. Dezember).
Je nach Bundesland kommen noch weitere Feiertage hinzu. In Bayern wären das 3König (6. Januar), Fronleichnam (Donnerstag anderthalb Wochen nach Pfingsten) und Allerheiligen (1. November). Außerdem ist in überwiegend katholischen Gemeinden Mariä Himmelfahrt (15. August) ebenfalls ein Feiertag (also z.B. hier in $NichtImSauerland zwar nicht, aber in der alten Heimat, was mir früher nie so recht auffiel, da das eh immer in den Sommerferien war). Der Vollständigkeit halber sei noch das Augsburger Friedensfest erwähnt (dem ich einen ähnlichen Status gebe wie hierzulande früher der Bergdienstag).
Schulfrei ist außerdem an Fasching und dem Bus-und-Betttag.
Wie man sieht, haben die meisten Feiertage christlichen Bezug. Da in Deutschland nur etwa 60 Prozent der Bevölkerung christlicher Konfession ist, ist die Frage wohl schon berechtigt, inwieweit es angemessen ist, diese Feiertage gesetzlich vorzuschreiben, und somit auch die restlichen vierzig Prozent zu zwingen, an diesem Tag auf Einkaufsmöglichkeiten, Gelegenheiten, Behörden oder Ärzte zu besuchen, etc. verzichten zu müssen.
Wäre es nicht viel zweckmäßiger, wenn sich jeder selbst einteilen dürfte, wann (im Rahmen der Gegebenheiten) er frei nimmt, und wann er lieber arbeitet?
Soll jeder meinetwegen seine Religion ausleben, wie er mag, aber bitteschön andere damit in Frieden lassen.
Auch andere Gruppen (z.B. die Community der Brights, Unfeministen, Nerds und Sapiosexuellen) als Christen hätten ein Interesse an spezifischen Feiertagen.
Wieso nicht Ostersonntag durch den Pi-Tag (14. März) ersetzen, und Ostermontag durch den Frühlingsbeginn (ca. 21. März)? Statt Pfingstsonntag Starwars-Day (4. Mai), statt Pfingstmontag den Handtuchtag (25. Mai), und statt Christi Himmelfahrt die Sommersonnwende (ca. 21. Juni).
Und statt Weihnachten feiere ich ohnehin die Wintersonnenwende (ca. 21. Dezember). Aber irgendwie müssen wir mindestens noch Startrek Day (8. September), Sysadmin-Day (letzter Freitag im Juli) und Weltnudeltag (25. Oktober, RAmen!) unterbringen, vielleicht auch Aphel (ca. 4. Juli) und Perihel (ca. 3. Januar), und den Weltmännertag (3. November) bzw. den Internationalen Männertag (19. November).
Den Herbstbeginn (ca. 22. September) halte ich persönlich nicht für feiernswert. Der ist eher Anlass zum Trauern (könnte also den Volkstrauertag ersetzen).
So .. jetzt gehe ich aus aktuellem Anlass das Projekt an, mich mit 95 Steßen an die Tür nageln zu lassen.
[Nachtrag: Karfreitag noch ergänzt.]
Bei Ostern hast Du noch den Karfreitag vergessen.
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Danke für den Hinweis. Hab’s korrigeiert.
Irgendwie war mir schon klar gewesen, dass noch etwas fehlt. Asche auf mein Haupt!
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Also ich liebe jeden einzelnen Feiertag.
Auch wenn ich meine Arbeit genauso liebe.
Aber die paar freien Tage sind einfach nur gut für die Erholung. Egal ob Christ oder Muslim.
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Nichts gegen freie Tage. Aber warum soll die nicht jeder so legen dürfen, wie er am liebsten mag (wie Urlaub), statt sich feste Feiertage vorschreiben zu lassen.
Ich habe z.B. früher häufig vermisst, an Feiertagen Lebensmittel einkaufen zu können.
Wer selbständig ist, sieht ohnehin kaum einen Unterschied zwischen Wochenenden bzw. Feiertagen, und Werktagen.
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So habe ich früher gedacht, mittlerweile sehe ich es anders. Diese festgelegten Feiertage sind Freiraum, gerade wenn man arbeitet. Verkäuferinnen z. B. haben Arbeitszeiten, die von 7.00 bis 22.00 Uhr gehen können. Desweiteren ist es für Menschen im Schichtdienst kaum noch möglich, Freundschaften zu pflegen, vom Familienleben bleibt nicht viel. Aber schon normale Arbeitszeiten, wir fangen ja nicht alle um 8.00 Uhr an, machen es schwierig. Diese Handvoll gesetzlicher Feiertage sind, meine ich, unersetzlich.
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Schichtdienst ist ja wieder ein anderes Thema.
Es gibt auch genug Menschen, die auch am Wochenende oder nachts arbeiten müssen (z.B. Gastronomie, öffentlicher Verkehr, Pflege, ..).
Da kann nicht unbedingt Rücksicht auf persönliche Feiertagsvorlieben genommen werden. The job must be done.
Wenn es also unumgänglich ist, auch an Feiertagen zu arbeiten, warum sollte das nur für bestimmte Berufe gelten? Dafür ist man dann an anderen Tagen umso flexibler.
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Holländisches System?
40 Tage Urlaub + 1.1. 1.5. und 3.10 ?
Ich glaube nicht, dass das wirklich einfacher wird (weder für Firmen noch für die Menschen).
Und Schulen müssen sowieso irgendwie einheitlich agieren – und damit sind dann alle Familien direkt betroffen.
Ja, das Einkaufen nervt manchmal, vorallem weil mittlerweile nicht mal mehr der Lidl am Bhf $Trichterstadts gezogen werden kann. Aber für 2-3 Tage kann man nun m.E. wirklich jedem zumuten, Vorräte im Kühlschrank zu halten.
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Also bei uns gibts immer noch den Ostbahnhof mit einem REWE und einem Penny (IIRC, war länger nicht mehr da), die auch Sonn- und Feiertags bis 23:59:59:99 geöffnet haben. Wenn man denn unbedingt will…
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Hier haben Supermärkte o.ä. höchstens bis 20:00 Uhr offen.
Wenn man selbst lange arbeitet, schafft man das eventuell nicht.
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ALDI war der letzte Supermarkt, der irgendwann vor 1-2 Jahren seine Öffnungszeit bis 21 Uhr erweitert hatte, alle anderen waren schon bei 21, 22 oder 0 Uhr. Wobei, die, die bis 0 Uhr auf haben, haben Samstags und an Tagen vor Feiertagen nur bis 23:30 auf, weil die Betreiber zu geizig sind, den Angestellten für die halbe Stunde, die das ordentliche Schließen des Marktes dauert, Sonntagszuschläge zu zahlen.
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Die Ladenschlusszeiten werden halt überall anders geregelt.
In einigen Ländern dürfen Geschäfte rund um die Uhr geöffnet haben. Das hat mich früher sehr beeindruckt.
Hier ist die Innenstadt an Sonn- und Feiertagen praktisch tot. Das ist deprimierend.
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Wenn der 1. Januar und der 1. Mai frei sind, müsste logischerweise auch der 1. September frei sein, sonst bricht die Symmetrie.
Mit den Schulen hast du schon recht, aber da ließe sich sicherlich ein System finden, das mehr Struktur hat als willkürliche Feiertage.
Wem ist es noch nicht passiert, dass irgendein Nahrungsmittel am Wochenende unvorhergesehen doch aufgebraucht ist. Wenn man dann noch abgelegen wohnt, kann es im worst case dazu kommen, dass man hungern muss.
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Lager doch Erbsen, Bohnen, Linsen, Reis und Graupen in 10 kg Säcken, dazu noch Kartoffeln und Zwiebeln, Dauerwurst und Büchsenfleisch, und Du hast immer was Warmes auf dem Tisch. Mach ich seit langem so, weil ich Einkaufen hasse.
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In erster Linie dachte ich an Brot. Das hält nur kurzeitig.
Aber wenn ich kein Brot habe, dann kann ich ja Schokolade essen.
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Jau, leg Dir einen ordentlichen Vorrat zu. Schokolade ist auch Grundnahrungsmittel bei Polarforschern und Kampffliegern. Damit machst Du alles richtig.
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Schokolade geht bei mir nicht so schnell zur Neige.
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42 und ein Handtuch.
Es wird schlimm …
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Nur wer will.
Und niemand wird am Pi-Tag zur Pi-Diät gezwungen.
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Nunja, auch wenn nur 60Prozent der Deutschen offiziell Christen sind, wird zumindestens Weihnachten und Ostern von den meisten Familien gefeiert. Da das Christentum ausserdem viele Feiertage einfach übernommen hat, (Weihnachten ist Wintersonnenwende und Saturnalien und was weiß ich nicht noch) feiern auch fast alle anderen.
Da man auch Verkäufern und ähnlichen Berufsgruppen die Chance auf ein Weihnachten geben will ist dann halt alles zu. Das Ladenschlussgesetz ist ohnehin schon viel zu sehr ausgehebelt worden. Vor nicht mal 20 Jahren galten noch Öffnungszeiten bis 18 uhr und samstags bis 12 uhr.
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Meinetwegen kann jeder seine Feiertage feiern, wie er mag. Ich will das auch niemandem vermiesen.
Aber ich sehe halt nicht so recht ein, dass diejenigen, die mit diesen Feiertagen nichts am Hut haben, trotzdem die Feiertage mittragen müssen.
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Wenn Du weniger Feiertage und Urlaub haben willst: wander in die Schweiz aus 😉
Bei uns ist vor Feiertagen sogar alles 1 Stunde früher zu – das hat mich anfangs immer etwas aus dem Konzept gebracht. Ansonsten stresst mich das Einkaufen nicht – ich geh eh nur 1x pro Woche einkaufen.
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Na, so viwl weniger Feiertage sind das auch nicht (teilweise sogar zusätzliche).
Und außerdem schreckt mich das (vor-)alpine Klima sowieso ab.
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Wir hier haben ausschliesslich die Feiertage vom 1. Absatz und halt den Nationalfeiertag im August statt im Oktober.
Es gibt hier weder Hl.-3-König noch Fronleichnam noch Maria Himmelfahrt oder Allerheiligen. Ausserdem sind nur 20 Tage Urlaub gesetzlich vorgeschrieben. Ich hatte meist 23. In Summe ist das schon deutlich weniger.
*lol* – nicht in der ganzen Schweiz stehen Berge. Hier im Eck ist es eher wärmer als in Nordbayern.
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Was ist dann mit diesem Berchtoldstag (2. Januar), Josefstag (19. März) oder Mariä Empfängnis (8. Dezember)?
Zumindest in Teilen der Schweiz sind 3König, Fronleichnam und Allerheiligen ebenfalls Feiertage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Feiertage_in_der_Schweiz
Aber kommt wohl drauf an, wo man genau wohnt.
Gesetzlicher Urlaubsanspruch beträgt hier auch nur 20 Arbeitsage/Jahr (streng genommen 24 „Werktage“ oder 4 Wochen). Durch Tarifverträge o.ä. erhöht sich der meist, aber nicht bei jedem.
Wenigstens wohne ich nicht mehr in Bayerisch-Sibirien.
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Ist hier alles kein Feiertag. Mein Kanton ist Baselland. 3König usw. gibt es nur in katholischen Kantonen.
Alle, die ich kenne in D, haben 30 Tage Urlaub. Hier sind 23 mit 40-42 Wochenstunden üblich.
Aber ist ja egal: mich stresst das nicht und Du willst eh nicht hierher 😉
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Naja, es gab Zeiten, da hätte mich Genf gereizt ..
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Genf ist schön und Du kannst ja auch französisch …
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Fiertage haben den Vorteil, dass wenigstens (so ziemlich) jeder dort Zeit hat – man kann beispielsweise Familienfeiern oder Besuche bei Freunden so besser legen. Wenn man sich anschaut, wieviele Personen schon anderthalb Jahre im Voraus ihren kompletten Jahresurlaub verbuchen müssen würde das sonst ohnehin nichts…
Interessanterweise soll Luther ja gegen (kirchliche) Feiertage gewesen sein… 🙂
(Und wenn man sich seine späteren Schriften (also alles ab 1521 oder so) anschaut wäre er beim IS nicht unbedingt schlecht aufgehoben, sollte er eine Zeitreise zu uns machen. Mit den heutigen Evangelischen hätte er jedenfalls kaum Übereinstimmung – aber das ist ein anderes Thema)
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Für die Planung von Festen genügt es, wenn es ein allgemeines Schema gibt, aus dem man eindeutig ersieht, wann Werktage sind, und wann nicht.
Termine festzulegen ist trotzdem problematisch, weil halt jeder einen anderen Tagesablauf hat und andere Prioritäten setzt.
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