Es wird heiß. Und scharf. Oder süß. //1688

Auf Dauer wird man des Restaurantessens überdrüssig, und so koche ich inzwischen öfters mal selbst. Es ist nun wirklich keine Kunst, eine schmackhafte Mahlzeit auf den Tisch zu kriegen, es kostet halt Zeit. Für mich alleine würde es sich nicht lohnen, aber wenn Carsten mitisst, ist es 'was anderes (insbesondere, weil er „besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt“).

Die größte Herausforderung ist es, Erfahrungswerte zu bekommen, wie lange man für die Zubereitung braucht, und wie lange die jeweiligen Speisen kochen|braten|backen müssen. Mit dieser Kenntnis lässt es sich dann planen, mehrere Gänge just-in-time gleichzeitig zum vorgesehenen Zeitpunkt fertig zu haben.
Das ist auch nicht viel anders als die übliche Projektplanung, bloß dass eine andere Zeitskala (statt in Tagen, Wochen, Monaten rechnet man in Minuten und Stunden) benutzt wird.

Meine häufigsten Gerichte (wenn ich nicht gerade Mehlspeisen mache) bestehen aus vielerlei Gemüse (Paprika, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Karotten, Zucchini, Lauch, Äpfeln, .. je nach dem, was gerade verfügbar ist), und Fleisch (meistens Schwein oder Pute) oder Fisch. Dazu gibt es eine Beilage aus Reis, Nudeln oder Kartoffelgerichten (gekocht, als Püree oder Pommes Frites). Fast schon legendär und superköstlich sind meine Pasta al forno Bolognese.
Mein Trick ist es, zu jeder süßen Speise etwas Salz, und zu jeder salzigen Speise etwas Zucker zu geben. Das hebt den Geschmack.
Dann habe ich meine eigene Scarborough-Kräutermischung (Petersilie, Salbei, Rosmarin und Thymian). Ich füge auch gerne (reichlich) Knoblauch und Chili hinzu, Ingwer oder Meerrettich weniger gern, aber das mag Carsten.

Ich koche nicht nach irgendwelchen vorgegebenen Rezepten, sondern kreiere jedesmal wieder neu ein einmaliges, leckeres Gericht.
Meinen Ehrgeiz setze ich darauf, möglichst resourceneffizient vorzugehen – also möglichst wenig Schüsseln und Töpfe zu benutzen, und ich habe da inzwischen mein eigenes System, bei dem ich wirklich sehr sparsam mit den Utensilien umgehe (und der Vorteil ist, dass dann auch weniger aufzuräumen ist).

Ja, ich weiß, das ist keine Haute Cuisine, aber es schmeckt mir besser, als alles, was ich bisher in Sterne-Restaurants gegessen habe, und darauf kommt es ja wohl an.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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29 Antworten zu Es wird heiß. Und scharf. Oder süß. //1688

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Jeder fängt mal klein an. Intuitiv an die Dinge rangehen ist eine gute Vorgehensweise, so lernt man viel mehr, als durchs Rezepte nachkochen. Und Effizienz ist das A und O, Küche stundenlang aufräumen verdirbt den Spaß.
    Wirst sehen, auch die vermeintlich „schwierigen“ Gerichte sind kein Hexenwerk.

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    • „schwierige Gerichte“ will ich gar nicht kochen.
      Ich koche das, was mir (und Carsten) schmeckt, und das sind eben nicht diese aufgepeppten Gerichte. Die können wir auch in Restaurants essen, wenn wir wollen.

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      • blindfoldedwoman schreibt:

        Gerade im Restaurant gibts sehr oft nur „einfache“ Gerichte. Deswegen koche ich lieber selbst. Ohne Conveniencezeug und Maria Hilf.
        Heute gibts eine ganz traditionelle Bolognese:
        Mit Hühnerleber, Staudensellerie und Pancetta. Und stundelang köcheln lassen.
        Gibst auch nicht im Restaurant. Jedenfalls nicht in Deutschland.

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        • Na, wir waren schon in Schickimicki-Restaurants. Vier oder fünf Gänge, aufgemotzt bis zum geht nicht mehr, aber geschmacklich nicht mein Fall.

          Heute koche ich Linsen, und dazu Mehlklöße – eine meiner Lieblingsspeisen. Hmmjammy!
          Das habe ich noch nie in Restaurants oder Gasthäusern gesehen.

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          • blindfoldedwoman schreibt:

            Also zuletzt war ich ja im Sternerestaurant. 8 Gänge. Göttlich. Beeindruckendstes Gericht: ein Schweinebauch (sous vide gegart). Der schmolz auf der Zunge. Linsen gabs da auch. Wie sagt man so schön: ehrliche Küche. Nur halt auf allerhöchstem Niveau. Das war besser als Sex.

            Linsen und Hülsenfrüchte allgemein liebe ich. Mehlklöße hab ich noch nie gegessen. Überhaupt Klöße sind bei uns die Ausnahme auf dem Speiseplan, während man wahrscheinlich in eurer Region damit großgezogen wird.
            Bleiben die denn trocken? Also ohne Sauce?

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            • Ich koche die Klöße in Linsensuppe. Dazu passen auch gut Pfefferbeißer oder andere geeignete Würste (in Scheibchen geschnitten mitgekocht).
              Bei uns daheim gab es die Klöße entweder in Linsen oder Erbsen (typisches Samstagsessen), oder nur in Salzwasser gekocht zusammen mit Gurkensalat. Das war auch lecker.
              Am liebsten war mir, die übrig gebliebenen Klöße am Abend oder nächsten Tag kleingeschnitten in etwas Fett zu braten, so dass sie außen leicht knusprig wurden.
              Aber die paar Male, die ich bisher Klöße gekocht habe, gab es leider keine Reste, weil alle sofort aufgegessen wurden.

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            • blindfoldedwoman schreibt:

              „Gut schmecken und trösten die Klöße mit feinen Croûtons von Weißbrot oder kleinen sautierten Magerspeckwürfeln. Tut man noch Sahne zu Speck und Croûtons und etwas fein gehackte Petersilie darüber, dann ist man garantiert gerettet.“
              Ich glaube, ich probiere die mal aus.

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            • Nix gegen Croûtons – aber bei Klössbrocken haben die nichts verloren.
              Wenn man variieren will, kann man eventuell eine kleingewürfelte Zwiebel mitbraten, oder ein Ei darüber schlagen.

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            • wollesgeraffel schreibt:

              Bitte was sind Croûtons, was heißt sautiert? Ich kenne nur Backpflaumen in den Knödeln.

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            • blindfoldedwoman schreibt:

              Croûtons sind kleine Brotwürfel und sautieren ist kurz heiß anbraten.

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            • wollesgeraffel schreibt:

              Du hast recht so zu Kochen. Das schmeckt am Besten, wenn man aus der Hüfte kocht. Besonders, wenn es wieder aufgewärmt. Hihihi. Resteverwertung ist Pflicht. Kenne ich nicht anders. Und Linsensuppe gabs bei mir gestern, Linsen mit Reis untereinander, in ausgelassenem Speck geschmorte Zwiebeln, Knoblauch, ein paar Schwarten alles in Gemüsebrühe und ein schönes Stück Schweinefleisch. Mittwoch auf Vorrat gekocht und drei Tage gefuttert, jedesmal aufwärmen, Klasse. Gewürzt mit Salz, Pfeffer aus der Kaffeemühle, Rosenpaprika, Thymian, Chilliflocken und Tomatenmark. Heute gibt es Griesgrütze.

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            • Reste sind doch das Beste!
              Naja, einen Tag lang Reste zu essen, ist in Ordnung, aber wenn die Mengen so groß sind, dass man tagelang das Gleiche essen muss, ist es auch nicht das Wahre.
              Für zwei Personen zu kochen, ist OK. Aber früher als Single war mir der Aufwand zu groß.

              Heute gibt’s wieder meine leckeren Ofennudeln (in Fleisch- und Bechamelsauce, und mit Emmentaler überbacken).

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            • wollesgeraffel schreibt:

              Heute gibts Griesgrütze, hab genug gekocht, das reicht bis Mittwoch.

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  2. verbalkanone schreibt:

    Ich finde das liest sich gut.

    Scharf esse ich persönlich allerdings gar nicht gern, denn dann schmecke ich kaum noch etwas und fange an zu schwitzen … Das ist nix für mich.

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  3. Plietsche Jung schreibt:

    Ich bin ein bißchen begeistert.

    Ja, du hast natürlich recht, das Wissen um die Garzeit ist Basiswissen, auch was harmoniert mit wem.

    Bei Gewürzen lernt man das ganze Leben, so mein Eindruck.

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