Geködert durch Etikettenschwindel //1674

Am Donnerstagabend hatte ich auf Arte den Film „Elementarteilchen“ gesehen.
Offen gesagt – das war Vorspiegelung falscher Tatsachen! Der Film hatte überhaupt nichts mit Elementarteilchen zu tun, und hat mir nur meine Zeit gestohlen.
Ziemlich am Anfang wurden zwar mal Elementarteilchen erwähnt, aber lediglich gesagt, die seien nicht weiter „zerlegbar“. Das zeugt nicht gerade von naturwissenschaftlichem Verständnis. Das Konzept der Zerlegbarkeit ist auf Elementarteilchen überhaupt nicht anwendbar. Erst vor ein paar Tagen hatte ich hier den Dualismus von Teilchen und Welle angesprochen.
Wenn man Elementarteilchen mit hoher Energie aufeinanderschießt (wie dies z.B. bei CERN gemacht wird), so kann eine Vielzahl neuer Elementarteilchen entstehen.
Diesen Film, der auch einige geschmacklose Szenen (nach der Szene mit der Katze hätte ich am liebsten ausgeschaltet, bloß die Hoffnung, dass der Film seinem Titel doch noch gerecht wird, ließ mich weiterschauen) enthielt, nach Elementarteilchen zu benennen, ist eine Irreführung der Zuschauer und eine Respektlosigkeit gegenüber der Wissenschaft.

So ähnlich ging es mir vor einigen Jahren auch, als ich den Roman „Die Mathematik der Nina Gluckstein“ gelesen habe. Hatte gar nichts mit Mathematik zu tun, dafür einen unschönen Schreibstil. Nachdem der Titel schon Fake war, sollte man die Autorin auch sonst nicht zu wörtlich nehmen.

Vor längerer Zeit hatte ich mal einen Film namens „Source Code“ gesehen. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr, nur dass der Film eine große Enttäuschung war.

Manche Titel versprechen mehr als sie halten.
Dass es bei „50 Shades of Grey“ nicht um Bildverarbeitung geht, wie man eigentlich aufgrund des Titels vermuten würde, hat sich inzwischen zwar größtenteils herumgesprochen. Dennoch ist auch hier ein Etikettenschwindel am Werk.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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22 Antworten zu Geködert durch Etikettenschwindel //1674

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Schau lieber ZDF History. Das past das mit dem Titel.

    Die Sendungen hab ich auch gesehen und gebe dir recht. Das war nix.

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  2. wollesgeraffel schreibt:

    Naja, ist mir auch passiert. Die Bullyparade, hatte davon gehört, bin nach Hause, hab mich mit meiner Frau gestritten, weil ich das unbedingt sehen wollte. Ein Riesenfake, nicht ein einziger Bully war da zu sehen. Ich hatte mir all die tollen VW Busse vorgestellt, mich drauf gefreut, stattdessen ein sabbelnder Schwachkopf mit mit reichlich Schmieröl in den Haaren. Was war ich sauer, kann den Typen überhaupt nicht ertragen, bis heute.

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  3. verbalkanone schreibt:

    Ähm, … ist dir mal die Idee gekommen VORHER zu lesen, um was es in einem Film geht? Der gleichnamige Roman „Elementarteilchen“, auf dem der Film basiert, ist zudem ein ziemlich bekanntes Stück Prosa von Michel Houellebecq … Natürlich muss man dieses Buch nicht kennen, aber als du den Film gesehen hast, muss dir doch recht schnell aufgefallen sein, dass „Elementarteilchen“ ein Synonym für die beiden Halbbrüder darstellt und der Film kaum etwas mit Naturwissenschaft zu tun hat. Ganz ehrlich: Ich verstehe deine Kritik und Aufregung nicht, zumal die (von dir) leicht hätte vermieden werden können.

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    • Vorab hatte ich gelesen, dass es (u.a.) um einen Wissenschaftler geht.
      Das hätte gepasst. In z.B. „The Big Bang Theory“ geht es ja auch nicht direkt um die Urknalltheorie. Aber ein Bezug ist da. (Ubrigens bin ich damals beim Zappen nur wegen des Titels daran hängengeblieben.)

      Wenn die Halbbrüder Elementarteilchen sein sollen, dann ergibt das ganze ja noch weniger Sinn.
      Und je mehr ich darüber nachdenke, desto unsinniger wird die Metapher.

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