Fensterln mal anders //1625

Das von mir bevorzugte Badezimmer in Carsten’s Haus befindet sich unter einer Dachschräge. Das bedeutet zwar, dass man sich in der Badewanne nicht aufrecht hinstellen kann, aber dafür ist es ansonsten gemütlich und einladend.

Während ich mir Badewasser eingelassen hatte, hatte ich das Fenster etwas gekippt, um zu lüften (denn wenn das Bad eine Woche lang nicht benutzt wird, ist es manchmal schon ein wenig muffelig). Bevor ich (bereits entkleidet) in die Wanne steigen wollte, wollte ich das Fenster schließen, denn mit feuchter Haut ist mir eventuelle Zugluft unangenehm.
Da das Fenster manchmal verkantet und dann etwas klemmt, zog ich es noch etwas weiter auf, um es dann mit größerem Schwung zu schließen. Da passierte es, dass es irgendwie aus der Angel rutschte und nicht mehr fest in der Halterung hing.
Ich konnte gerade noch verhindern, dass es mir aus den Händen glitt, und auf der Dachaußenseite das Dach hinunterrutschen würde.
Da stand ich also splitternackt über die Wanne gebeugt, und hielt das Fenster fest. Ich schaffte es nicht, es alleine wieder einzuhängen, noch nicht einmal es in den Raum hineinzuziehen, da es zu schwer war (die Hebelgesetze waren erst recht gegen mich). Hätte ich losgelassen, wäre es das Dach hinuntergeschlittert, vermutlich über die Dachrinne gerutscht, hinuntergefallen und auf dem Boden zerschellt, was bestimmt beträchtlichen Schaden angerichtet hätte.

Wenn ich Carsten wegen irgendetwas rufe, kann ich lange rufen. Selbst wenn er mich hört, kommt er deswegen noch nicht. Ich überlegte also, ob es angemessen wäre, um „Hilfe“ zu rufen, da es sich ja um ein dringliches Problem handelte. Allerdings ohne Gefahr für Leib und Leben.
Da ich wohl stundenlang (sofern ich es überhaupt solange ausgehalten hätte, was ich bezweifle) dort hätte stehen können, bis Carsten mich irgendwann vermisst hätte, entschied ich, dass ein Hilferuf gerechtfertigt war. Eine Garantie, dass er mich dann überhaupt hören würde, wäre das zwar auch nicht, aber mit hoher Sicherheit würde er dann, falls er es hörte, zumindest kommen, um nachzuschauen, was los ist.

Also rief ich so laut ich konnte nach Hilfe. Tatsächlich hörte ich ihn nach einigen Versuchen rufen, was los sei. Ich schrie zurück, dass das Fenster runterfallen würde, und ich ihn dringendst brauchen würde. Zum Glück hatte ich dir Tür nicht versperrt. Das halte ich nicht für nötig, wenn wir alleine im Haus sind, und es ist schon vorgekommen (wenn auch leider nur selten), dass er mich beim Baden besucht hat.
Dann war er hinter mir in dem kleinen Raum und beugte sich über mich, um das Fenster zu fassen zu bekommen. Gemeinsam zogen wir daran herum. Er hob es an, ich stabilisiere es, und so gelang es uns nach einigen Versuchen, das Fenster wieder einzuhängen.

Alleine hätte er es vielleicht auch nicht geschafft, aber zu zweit sind wir schon ein prima Team.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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21 Antworten zu Fensterln mal anders //1625

  1. Jezek1 schreibt:

    Typisch Altbau…

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Wie jetzt … keine Kuschelrunde danach ? Ihr lasst aber nach 🙂

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  3. wollesgeraffel schreibt:

    Ein Carsten im Haus erspart den Zimmermann.

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  4. blindfoldedwoman schreibt:

    Ich hab noch nie gehört, dass sich ein Dachfenster gänzlich aushängt. Das muß eine arge Fehlkonstruktion sein. Sowas darf überhaupt nicht passieren.

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  5. Pendolino70 schreibt:

    Ich wette ihm hat der Anblick im Bad gefallen 😎

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  6. Pingback: Ich weiß noch, was ich letzten Sommer getwittert habe //1835 | breakpoint

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