Das von mir bevorzugte Badezimmer in Carsten’s Haus befindet sich unter einer Dachschräge. Das bedeutet zwar, dass man sich in der Badewanne nicht aufrecht hinstellen kann, aber dafür ist es ansonsten gemütlich und einladend.
Während ich mir Badewasser eingelassen hatte, hatte ich das Fenster etwas gekippt, um zu lüften (denn wenn das Bad eine Woche lang nicht benutzt wird, ist es manchmal schon ein wenig muffelig). Bevor ich (bereits entkleidet) in die Wanne steigen wollte, wollte ich das Fenster schließen, denn mit feuchter Haut ist mir eventuelle Zugluft unangenehm.
Da das Fenster manchmal verkantet und dann etwas klemmt, zog ich es noch etwas weiter auf, um es dann mit größerem Schwung zu schließen. Da passierte es, dass es irgendwie aus der Angel rutschte und nicht mehr fest in der Halterung hing.
Ich konnte gerade noch verhindern, dass es mir aus den Händen glitt, und auf der Dachaußenseite das Dach hinunterrutschen würde.
Da stand ich also splitternackt über die Wanne gebeugt, und hielt das Fenster fest. Ich schaffte es nicht, es alleine wieder einzuhängen, noch nicht einmal es in den Raum hineinzuziehen, da es zu schwer war (die Hebelgesetze waren erst recht gegen mich). Hätte ich losgelassen, wäre es das Dach hinuntergeschlittert, vermutlich über die Dachrinne gerutscht, hinuntergefallen und auf dem Boden zerschellt, was bestimmt beträchtlichen Schaden angerichtet hätte.
Wenn ich Carsten wegen irgendetwas rufe, kann ich lange rufen. Selbst wenn er mich hört, kommt er deswegen noch nicht. Ich überlegte also, ob es angemessen wäre, um „Hilfe“ zu rufen, da es sich ja um ein dringliches Problem handelte. Allerdings ohne Gefahr für Leib und Leben.
Da ich wohl stundenlang (sofern ich es überhaupt solange ausgehalten hätte, was ich bezweifle) dort hätte stehen können, bis Carsten mich irgendwann vermisst hätte, entschied ich, dass ein Hilferuf gerechtfertigt war. Eine Garantie, dass er mich dann überhaupt hören würde, wäre das zwar auch nicht, aber mit hoher Sicherheit würde er dann, falls er es hörte, zumindest kommen, um nachzuschauen, was los ist.
Also rief ich so laut ich konnte nach Hilfe. Tatsächlich hörte ich ihn nach einigen Versuchen rufen, was los sei. Ich schrie zurück, dass das Fenster runterfallen würde, und ich ihn dringendst brauchen würde. Zum Glück hatte ich dir Tür nicht versperrt. Das halte ich nicht für nötig, wenn wir alleine im Haus sind, und es ist schon vorgekommen (wenn auch leider nur selten), dass er mich beim Baden besucht hat.
Dann war er hinter mir in dem kleinen Raum und beugte sich über mich, um das Fenster zu fassen zu bekommen. Gemeinsam zogen wir daran herum. Er hob es an, ich stabilisiere es, und so gelang es uns nach einigen Versuchen, das Fenster wieder einzuhängen.
Alleine hätte er es vielleicht auch nicht geschafft, aber zu zweit sind wir schon ein prima Team.
Typisch Altbau…
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So alt ist das Haus noch nicht einmal. Viertel Jahrhundert oder so.
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Wie jetzt … keine Kuschelrunde danach ? Ihr lasst aber nach 🙂
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Die kam dann nach dem Baden.
Allerdings nicht direkt „kuschelig“.
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Na, ich wollte es nicht anders schreiben 🙂
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Dann belassen wir’s dabei .. 😎
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Ajo … des passt scho …
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Ein Carsten im Haus erspart den Zimmermann.
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Zu zweit geht vieles besser, und manches schafft man gar nicht allein.
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Anne, die Maid aus Irgendwostadt,
hatte ihr wackelndes Fenster satt.
Sie stand nackt an der Wanne,
schrie nach ihrem Manne,
Er half ihr und floh aus dem Bad.
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Danke für den Limerick!
Der ist toll, ja, wirklich schick.
Jedoch gab’s keine Bades“flucht“.
Später hat er mich dann gesucht,
zwecks Vergnügen – welches Glück!
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In Duisburg freut sich der Wolle,
denn statt ner garstigen Olle,
schrieb Anne, die schön schlank, nicht dick,
ihm einen neckischen Limerick.
Nun „flucht“ Er wegen der strubbligen Tolle.
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Die Anne wohnt nicht_im_Sauerland.
Der Wolle schon wieder ein Gedicht erfand.
Er ist nicht zu stoppen.
Das kann sie nicht toppen,
und in den Feierabend entschwand.
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Ich hab noch nie gehört, dass sich ein Dachfenster gänzlich aushängt. Das muß eine arge Fehlkonstruktion sein. Sowas darf überhaupt nicht passieren.
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Der Rahmen ist fest, aber die Kippvorrichtung war wohl nicht richtig arretiert.
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Ich wette ihm hat der Anblick im Bad gefallen 😎
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Aber er hat sich nicht davon ablenken lassen.
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Ich meinte deinen Auftritt als Damsel in Distress 😉
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Deinen ersten Kommentar hatte ich rein auf die Optik (ich nackt von hinten, über die Wanne gebückt) bezogen.
Der Distress-Faktor war jedoch unerfreulich.
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Jetzt wo du es sagst 😎
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