Verwaldet //1613

Also waren wir wieder bei einem Geschäftsführertreffen gewesen.

Tatsächlich teilten sich die Anwesenden nach einem gemeinsamen Essen in mehrere Grüppchen auf. Aufgrund des angenehmen Wetters standen auch draußen Tische und Sitzgelegenheiten, so dass es insgesamt recht entspannt ablief. Die Gruppenzusammensetzung wechselte häufig. Ich blieb zunächst mit Carsten zusammen, wollte aber irgendwann auch nicht nur an ihm kleben.

So ergab es sich, dass ich mit einer der Damen ins Gespräch kam. Das heißt, ich ließ meistens sie reden, und das waren vor allem ihre Erinnerungen an früher, als sie noch „so jung war wie“ ich.
Sie erzählte dann, dass sie sich abends gerne und oft mit Freunden trifft, und mit ihnen etwas unternimmt. Früher sei sie häufig in Discos und Clubs gegangen. Ich kenne nur den Swingerclub, aber das sagte ich lieber nicht, sondern stattdessen, dass das nicht mein Stil sei.
„Was machen Sie dann in Ihrer Freizeit?“
„Ich mag zum Beispiel ruhige Waldspaziergänge.“
„Zusammen mit Ihrem Mann?“
„Wenn er Zeit hat, schon. Ansonsten gehe ich auch manchmal alleine.“
„Haben Sie da keine Angst?“
„.. ja .. bisweilen schon. Es laufen dort oft so viele Hunde herum.“
„Ich meinte, Angst belästigt zu werden.“
„Ach so. Nein, das ist eigentlich nur an Sommerabenden wirklich schlimm. Diese Insekten können dann – je nach Wetter – schon extrem lästig sein.“

Inzwischen war Carsten zu uns an den Tisch gekommen, so dass ich fortfuhr: „Meinen Mann hat es kürzlich recht heftig erwischt, so dass er sich sogar ärztlich behandeln lassen musste.“
„Es gibt schlimmeres“, meinte Carsten, „dieses Jahr sind auch Zecken besonders häufig.“
„Ja, ja“, nickte unsere Gesprächspartnerin eifrig, „eine Freundin von mir hatte da mal Borre .. Sie wissen schon, diese Krankheit .. jedenfalls ging sie von Arzt zu Arzt, aber keiner ..“

„Anne“, sprach Carsten mich direkt an, ohne auf ihr Gerede zu achten, „wir unterhalten uns dort drüben gerade über $SpeziellesTechnischesThema, und bräuchten mal deine Expertise.“
Also verabschiedete ich mich von meiner Gesprächspartnerin, und ging mit ihm zu einer kleinen Gruppe Männer, die sich tatsächlich im Gespräch über besagtes Thema befanden. Eigentlich hat Carsten konkret davon mehr Ahnung als ich, aber ihm liegt wohl daran, mich einzubeziehen, und es mir zu erleichtern, mit den anderen Geschäftsführern Kontakte zu knüpfen.
Tatsächlich konnte ich mich an der Unterhaltung beteiligen. So gesehen war der Abend recht erfolgreich.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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23 Antworten zu Verwaldet //1613

  1. Bale schreibt:

    Glückwunsch 🙂

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  2. heubergen schreibt:

    Mit deinem Sarkasmus muss man wirklich zuerst zurecht kommen, ich bezweifle dass das die arme Dame konnte.

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    • Welcher Sarkasmus?
      Warum sollte ich Angst haben? Ich nehme doch zum Spazierengehen weder Wertgegenstände noch mein Notebook mit.

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      • Leser schreibt:

        OK, es dürfte einigermaßen klar sein, dass die Dame, wie auch andere Fragen hier, darauf abzielten, dass bei „einsamen Waldspaziergängen“ ja ein „Butzemann“ aus dem Gebüsch springen und Dich sexuell belästigen oder gar vergewaltigen könnte. Es ist ebenso klar, dass Du davor keine Angst hast. Nun ist die konkrete Frage jedoch: Wie würdest Du reagieren, wenn das passieren würde?

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        • könnte

          Klar, mich „könnte“ auch der Blitz treffen, oder ich „könnte“ im Lotto gewinnen.

          Im extrem unwahrscheinlichen, hypothetischen Fall, dass doch, würde ich versuchen, das beste daraus zu machen, mich entspannen, und hoffen, dass er Kondome benutzt, und danach wieder verschwindet.

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          • Leser schreibt:

            OK, das ist eine Taktik. Man könnte sich auch zu wehren versuchen, aber ich kannte auch mal eine Frau, die mir dies als einen geheimen Wunsch von sich mitgeteilt hat, dass sie gerne hätte, dass ihr sowas mal passiert (ich nehme an, die würde es dann sogar genießen, was eine dritte Taktik damit umzugehen wäre). (Der Vollständigkeit halber: Ich hab dem Wunsch nicht Folge geleistet, denn ich war zu dem Zeitpunkt sowieso in einer kurz währenden „Bettbezienung“ mit ihr.)
            Aber mal ehrlich, eine Vergewaltigung mit Kondom? Hat es sowas schon mal gegeben? Also, ich spreche jetzt von einer echten Vergwaltigung, nicht irgendwas, wo die Frau durch das rückwirkende Entziehen ihrer Einwilligung sich selbst im Nachhinein zum Opfer einer solchen umdefiniert…
            Da ich nicht gerne Kondome benutze, und mir auch nur schwer vorstellen kann, dass man als Mann ein Kondom auf dem/um den erigierten Penis als angenehm empfinden kann, glaube ich kaum, dass es Vergewaltiger gibt, die ein solches nutzen würden. OK, klar, es gibt das Risiko, sich eine STD einzufangen, aber wer so tief sinkt, dass er Frauen aus dem Hinterhalt vergewaltigt, der dürfte sich selbst kaum genügend respektieren können, um sich darum zu scheren…

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            • Ja .. das mit den Kondomen ist schon so eine Sache und wohl das wirkliche Problem.
              Eigentlich sollte es doch auch im Sinne des Mannes sein, sich keine STD einzufangen. Und ich habe mir sagen lassen, dass GV ohne Kondom für den Mann schmerzhaft sein soll, wenn die Frau völlig trocken ist.

              Wie auch immer – ich würde eine zusätzliche Körperverletzung nicht riskieren. Zwar habe ich auch ein paar Tricks drauf vom Einsatz der Fingernägel bis zum Knie, aber sofern es sich nicht gerade um einen unbewaffneten, besonders schmächtigen Mann handelt, bin ich körperlich unterlegen.

              Aber das alles ist reine Spekulation. Ich schätze das Risiko, auf dem Weg zum oder vom Büro in einen Verkehrsunfall verwickelt zu sein, als wesentlich höher ein.

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            • Leser schreibt:

              Wie das ohne Kondom ohne die entsprechende Feuchtigkeit ist, weiß ich nicht – aber ich würde einem Vergwaltiger eher zutrauen, dass er ein Gleitmittel dabei hat, als ein Kondom.
              Aber wenn die Frau hingegen jederzeit ein Kondom griffbereit hätte, würde ich gerne das Gesicht eines solchen Typen sehen, wenn sie ihn anbrüllt: „Nimm wenigstens ein Kondom, oder willst Du Dich anstecken?“ und ihm das Kondom hinhält. Das könnte man sogar fast als veritable Verteidigungsstrategie ansehen (denn während er sich den Gummi überzieht, kann sie womöglich wegrennen, wenn dem Täter bei dem Gedanken an irgend eine Ansteckung mit irgendwas nicht sowieso die Lust sprichwörtlich vergeht, und er von der Frau ablässt)…

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            • In meiner Handtasche habe ich zwar immer noch Kondome, aber zum Spazierengehen nehme ich die gewöhnlich nicht mit, und habe (zumindest im Sommer) auch sonst meist keine Tasche, wo ich Kondome verstauen könnte.
              Ich würde zudem davon ausgehen, dass keine verbale Kommunikation möglich ist (Hilferufe müssen ja z.B. durch Knebeln verhindert werden).

              Ein Gleitmittel dabei zu haben, deutet aber wirklich auf Planung hin. Wer so etwas plant, wäre blöd, an einer Stelle zu warten, wo nur alle paar Stunden vielleicht jemand vorbeikommt.

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            • Leser schreibt:

              Schön, dass Du also diesbezüglich keiner realistischen Gefahr ausgesetzt bist.
              Aber ich war bereits bei einem völlig hypothetischen Szenario, und da hat solch ein Täter nur 2 Hände frei, d.h. „überwältigen“ und festhalten, knebeln *und* sich die Hose runterziehen wird damit eher schwierig, zumal das Opfer auch noch Kleidung hat, die er mitunter gewaltsam entfernen müsste. Wenn das dann noch in einer Gegend stattfindet, wo grundsätzlich wenige Menschen einen Hilfeschrei hören könnten, würde so ein potentieller Gewalttäter wohl als erstes auf die knebelnde Hand verzichten (ich denke auch nicht, dass ein Knebel zum Festbinden eine Alternative wäre, da es sich dann ja tatsächlich um eine geplante Tat handeln und er entsprechend vorbereitet müsste). Das würde dann wieder die Möglichkeit bieten, die besagte „Kondom-Abwehrstrategie“ anzuwenden, zumal, wenn einen Hilferuf eh niemand hören würde. In Anbetracht der Tatsache, dass genügend Variablen in so einem Fall darauf hindeuten, eine entsprechende Message an den Täter zu bringen, halte ich das Kondom in der Tasche, dem Täter vor die Nase gehalten, für eine veritable Abwehrstrategie. Was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Vergewaltigung sich dadurch vielleicht von 1 : 100.000 auf 1 : 10.000.000 reduzieren ließe (diese Werte sind geschätzt). Es wäre dennoch eine Verringerung der Wahrscheinlichkeit um 2 Größenordnungen, was für mich (wäre ich eine Frau) das mit mir Führen eines Kondoms weitaus sinnvoller erscheinen ließe, als z.B. einer Kastanie oder Eichel… 😉

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            • Wie gesagt – alles Spekulation.
              Aber was die freien Hände betrfft, so kann bereits die Körpermasse ausreichen, um die unten liegende Person halbwegs zu fixieren.
              Und zumindest im Sommer müsste bei mir auch nix an Kleidung entfernt werden – easy accessibility.

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      • heubergen schreibt:

        Ich meinte vor allem deine Antwort dass dich selten Insekten belästigen würden auf die Frage ob du keine Angst hättest alleine im Wald belästigt zu werden.

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  3. Plietsche Jung schreibt:

    Carsten gibt sich echt Mühe, dich in Gespräche einzubinden.
    Lebst du zu oft in einem Schneckenhaus ?

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