Schneck Schnack Schnuck //1607

Nur selten gehen wir abends aus nicht-geschäftlichem Anlass aus.

Die derzeitigen warmen Sommerabende verlockten uns jedoch, so dass wir einen Spaziergang zu den Örtlichkeiten machten, wo sonst das Volksfest stattfindet. Ein Bierkeller hat den ganzen Sommer über geöffnet, so dass wir uns dort ein Bier teilten, und einen Imbiss zu uns nahmen. Da am Nebentisch geraucht wurde, setzten wir uns weiter weg. Wie hat man das nur früher in Innenräumen ausgehalten, als das Rauchverbot in Gaststätten noch nicht galt?

Nicht weit entfernt befindet sich eine Erhebung mit einer nach Westen ausgerichteten Gedenktafel für einen lokalen Dichter, die aufgrund der serpentinen- und spiralartigen Wegführung im Volksmund als „Schneckenberg“ bekannt ist. Dort hinauf stiegen wir. In der Umgebung war alles menschenleer, so dass wir die Gelegenheit nutzten (wenn schon im Büro nichts läuft).
Danach gingen wir zurück und ein Stück weiter, wo sich eine Parkanlage mit ziemlich scheußlichen Skulpturen am Berghang befindet. Die Wege sind dort recht steil, so dass ich zum wiederholten Mal beobachten musste, wie mühelos Carsten die Stufen und Steigungen bewältigte, während ich langsam hinterherkeuchte, bzw. mich ziehen ließ. Wenigstens sind dort keine Hunde erlaubt.

Man kann abends kaum noch ins Freie gehen, ohne sofort belästigt zu werden. Blutsauger! Elendige!
Wir genossen dann noch den Ausblick auf die uns zu Füßen liegende Stadt, und saßen eine Weile auf einer Bank, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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20 Antworten zu Schneck Schnack Schnuck //1607

  1. vagina > logic schreibt:

    „Sokrates fand eine Frau, wie er sie brauchte, – aber auch er hätte sie nicht gesucht, falls er sie gut genug gekannt hätte: so weit wäre auch der Heroismus dieses freien Geistes nicht gegangen. Tatsächlich trieb ihn Xanthippe in seinen eigentümlichen Beruf immer mehr hinein, indem sie ihm Haus und Heim unhäuslich und unheimlich machte: sie lehrte ihn, auf den Gassen und überall dort zu leben, wo man schwätzen und müßig sein konnte und bildete ihn damit zum größten athenischen Gassen-Dialektiker aus: der sich zuletzt selber mit einer zudringlichen Bremse vergleichen musste, welche dem schönen Pferde Athen von einem Gotte auf den Nacken gesetzt sei, um es nicht zur Ruhe kommen zu lassen.“

    Schätze mal die Pferdebremse, Schneckchen.

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    • vagina > logic schreibt:

      Wahlverwandtschaften

      „Die Gerüste standen wieder leer, und die leichtesten unter den Gästen stiegen hinauf, sich umzusehen, und konnten die schöne Aussicht nach allen Seiten nicht genugsam rühmen; denn was entdeckt der nicht alles, der auf einem hohen Punkte nur um ein Geschoß höher steht! Nach dem Innern des Landes zu kamen mehrere neue Dörfer zum Vorschein, den silbernen Streifen des Flusses erblickte man deutlich, ja selbst die Türme der Hauptstadt wollte einer gewahr werden.
      An der Rückseite, hinter den waldigen Hügeln, erhoben sich die blauen Gipfel eines fernen Gebirges, und die nächste Gegend übersah man im ganzen.“

      Welch weiten Horizont und klugen Gedanken muss wohl die Schnecke haben, die gar ganz da unten, das schönste aller Häuser auf dem Rücken, den Silberstreif hinter sich weiß?

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    • Was war da wohl Ursache, und was Wirkung?
      War Xanthippe vielleicht nur deshalb so unleidlich, weil ihr Mann sich immer in irgendwelchen Gassen herumgetrieben, und sie dabei vernachlässigt hat?

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      • vagina > logic schreibt:

        Wer weiß? Ich Schuft hab Nietzsche zitiert und vergessen es darunter zu schreiben.

        Pläsierchen; was anderes als ein Hippo für die Bremse Athens?
        Und wie Freude, nicht zerteilbar, nur teilbar. Ein Hoch auf all die Worte, derer wir nur Plural kennen. 😉

        Rückert könnten wir wohl auch unterstellen, ohne zu übertreiben, daß auch ihm die Klugheit der Schnecke aufgefallen sein muss, wie sonst könnte er die schönen Anfangszeilen, dergestalt beendet haben?

        „Wer sein ein Hüttchen nennet,
        Ruht nun darin sich aus;
        Und wen die Fremde trennet,
        Den trägt ein Traum nach Haus.

        Mich fasset ein Verlangen,
        Daß ich zu dieser Frist
        Hinauf nicht kann gelangen,
        Wo meine Heimat ist.“

        pS. Wirklich ein schönes Gedicht

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        • Na gut, dann können wir den Mittelteil auch noch gleich zitieren:

          Ich sprach:“O Herz, empfinde
          der Schöpfung Stille nun,
          und schick mit jedem Kinde
          der Flur dich auch zu ruhn!“

          Die Blumen alle schließen
          die Augen allgemach.
          und alle Wellen fließen
          besänftiget im Bach.

          Nun hat der müde Sylphe
          sich unters Blatt gesetzt,
          und die Libell‘ im Schilfe
          entschlummert taubenetzt.

          Es ward dem goldnen Käfer
          zur Wieg‘ ein Rosenblatt;
          die Herde mit dem Schäfer
          sucht ihre Lagerstatt.

          Die Lerche sucht aus Lüften
          ihr feuchtes Nest im Klee
          und in des Waldes Schlüften
          ihr Lager Hirsch und Reh.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Die Stadt der drei Flüsse hat viel zu bieten.
    Ist schön dort. Nur die Mücken scheinen zu nerven.

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  3. Pingback: Verweißt auf Twitter #ffffff //1815 | breakpoint

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