Initiativbewerbungen //1593

Eine Initiativbewerbung ist die Bewerbung eines Stellensuchenden bei einem Arbeitgeber, ohne dass auf eine konkrete Stelle Bezug genommen wird.
Ich wurde gebeten, einmal etwas zu Initiativbewerbungen zu schreiben, et voilà! – hier sind meine Ansichten und Erfahrungen dazu.

Da wir Mittelstand und kein Großunternehmen sind, bekommen wir nur wenige Initiativbewerbungen. Wir gehören auch keiner hippen Branche an, die massenhaft Interessierte anzieht, und wir befinden uns in einer Region, in der es relativ viele ähnliche Arbeitgeber gibt.
Wenn wir Initiativbewerbungen erhalten, so ist die Personalabteilung angewiesen, diese mit den offenen Stellen abzugleichen, und ggf. an den zuständigen Abteilungsleiter weiterzugeben. Da wir typischerweise vielleicht zwei oder drei offene Stellen haben, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass gerade etwas passendes dabei ist. Wenn wir z.B. einen Mechatroniker suchen, so können wir dafür keinen Buchhalter einstellen. Deshalb gehen bei uns Initiativbewerbungen ziemlich sicher wieder zurück an den Absender.
Bessere Chancen gibt es bei Großunternehmen, die deutlich mehr offene Stellen haben. Aber diese führen i.A. eigene Karriereportale, in denen sich Interessierte informieren können, ob die eigene Qualifikation gesucht wird. Es ist wesentlich sinnvoller, die eigenen Bemühungen auf konkrete ausgeschriebene Stellen zu fokussieren, anstatt nach dem Gießkannenprinzip vorzugehen.

Ich würde also nicht unbedingt von Initiativbewerbungen abraten, aber sie nur als zusätzliche Option bei einer Bewerbungsaktion sehen. Sie kommt dann in Frage, wenn man wirklich zu einem ganz bestimmten Arbeitgeber möchte, und dieser Wunsch sollte sich dann auch im Anschreiben wiederspiegeln.
Kein Bewerbungsempfänger möchte 08/15-Anschreiben lesen. Dieses sollte individuell auf den Empfänger zugeschnitten sein, und vor allem die Frage beantworten, warum genau dieser Bewerber einen Mehrwert für den Wunscharbeitgeber darstellt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Antworten zu Initiativbewerbungen //1593

  1. heubergen schreibt:

    Ohne jetzt die genauen Prozesse zu kennen aber wäre es nicht besser wenn die Abteilungsleiter die entsprechenden Initiativbewerbung erhalten würden? Die offenen Stellen kann schliesslich auch der Bewerber selber abgleichen, es geht doch darum dass ein AL oder TL vielleicht aufgrund der Bewerbung sieht dass ihm ein Spezialist mit solchen Kenntnissen genau noch fehlen würde (evtl. halt auf Kosten eines bestehenden Mitarbeiters wenn sich das Risiko lohnt)

    Like

    • Nein, durchaus nicht.
      Es ist Aufgabe der Personalabteilung, zu wissen, welche Abteilungen Bedarf haben.
      Die Bewerbungen ohne Nachfrage an die Abteilungsleiter weiterzuleiten, würde ihnen noch mehr Arbeit aufhalsen, im Extremfall vollspammen.

      Dass Initiativbewerber interessante Spezialkenntnisse haben, die man tatsächlich brauchen könnte (aber das noch nicht weiß), dürfte so extrem selten sein, dass man diesen Sonderfall nicht berücksichtigen muss.

      Like

  2. ednong schreibt:

    Beschäftigt ihr auch technische Redakteure?

    Widerspiegeln,mMn.

    Like

  3. ednong schreibt:

    Das ist schade, mit dem Nicht-Bedarf.

    „Wider“ wohl wegen zurück. http://www.duden.de/rechtschreibung/widerspiegeln

    Like

  4. Pingback: Twittertime //1802 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar