Der Berch ruft //1564

Bisher hatte ich nur mal nebenbei erwähnt, dass Carsten derzeit auf einer – leider – längeren Geschäftsreise ist. Eigentlich hatten wir geplant, dass ich das verlängerte Wochenende über Pfingsten nachkomme, aber irgendwie hat es mit dem Flug dann nicht geklappt, weshalb ich halt dann doch hierblieb.

Es war ziemlich langweilig so alleine, so dass ich mich am Samstag entschloss, doch mal wieder auf das gerade stattfindende Volksfest zu gehen. Eigentlich schätze ich solche Menschenmassen gar nicht, aber um die Mittagszeit geht’s noch einigermaßen, und ich brauche ja heuer nicht mit meinen Jungs hinzugehen, weil wir in der Firma stattdessen in einigen Wochen ein gemeinsames Sommerfest begehen.
Ich trug das knallrote T-Shirt, von dem Carsten behauptet, es sei mir eine Nummer zu klein, das aber tatsächlich nur sehr enganliegend ist, und – aufgrund des regionalen Bezugs – einen Jeansrock.

Also schlenderte ich über das Festgelände, kaufte mir zwischendurch eine Portion Pommes Frites, ein Eis und ein Eierlikör-Crêpe. Gerade hatte ich mir noch eine Bratwurst gekauft, und wollte soeben genüsslich hineinbeißen, als ich zufällig Manuel, einen früheren Bekannten, wieder traf, den ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Kann sein, dass ich ihn irgendwann mal erwähnt hatte. Zu der Zeit, als wir uns näher kannten, war er bei einem großen hier ansässigen Konzern mit der Entwicklung von Mammographen beschäftigt. Ich habe nie wieder einen Mann gekannt, der sich so wenig für (reale) Brüste interessierte (und so ignorierte er auch heute, wie mein T-Shirt sich über meinen Brüsten spannte, und ihre Form betonte, während sich die Brustwarzen deutlich durch das Gewebe abzeichneten). Davon abgesehen, habe ich aber viel von ihm gelernt.

Jetzt kam Manuel mir entgegen, und schob einen Kinderwagen. Neben ihm eine dunkelhaarige Frau mit Kind an der Hand. Einige Wege hier sind ja recht steil. Da würde ich persönlich keinen Kinderwagen schieben wollen. Aber das muss ich zum Glück auch gar nicht.
Manuel und ich unterhielten uns einige Minuten. Er hat inzwischen den Geschäftsbereich gewechselt, und ist ins Umland gezogen. Ich erzählte kurz von meiner beruflichen und privaten Situation.
Angesichts des Kinderwagens konnte ich es mir nicht verkneifen, ihn zu fragen, ob er beabsichtige, Elternzeit zu nehmen. Er schüttelte den Kopf und meinte, er wolle den Verdienstausfall nicht tragen, und seine Frau bliebe eh lieber daheim bei den Kindern. Diese bestätigte die Aussage durch zustimmendes Nicken.
Dann verabschiedeten wir uns, und gingen getrennt weiter.

So viele meiner früheren Freunde+ scheinen mittlerweile eine Familie zu haben. Das ist mir irgendwie unheimlich. So viele Babys ..

Inzwischen hatte ich Durst, konnte mich aber nicht zu einem Bier aufraffen, sondern zog es vor, auf dem Heimweg in ein Café einzukehren, um Torte und Kaffee zu genießen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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18 Antworten zu Der Berch ruft //1564

  1. idgie13 schreibt:

    Ach ja … ist ja wieder Berchzeit. Da war ich früher auch gern und oft. Seit knapp 20 Jahren aber nicht mehr.

    Ich hätte allerdings das Bier dem Kaffee vorgezogen 😉

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Boote und Babys, am liebsten, wenn der Nachbar sie hat.

    Rotes T-Shirt ? Seht her ?
    Bist du Löwe?

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  3. claudius2016 schreibt:

    Naja, Du bist im Alter, wo der Freundes- / Bekanntenkreis heiratet und meist auch Kinder bekommt. Liegt am Alter und den Konventionen unserer Gesellschaft…

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  4. Pingback: 50 Tweets of Breakpoint //1782 | breakpoint

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