Blogdiskussionen und anderes Covfefe //1561

Ihr wisst, dass ich oft unkonventionelle Meinungen entgegen dem Mainstream vertrete, und auch manchmal kontroverse, polarisierende Themen aufgreife. Gelegentlich scheue ich mich noch nicht einmal, in ein metaphorisches Hornissennest zu stechen.
Klar, dass dann auch Kritik und entgegengesetzte Ansichten geäußert werden. Mit denen habe ich kein Problem, solange sie sachlich vorgebracht werden, und auch zumindest der Versuch erkennbar ist, meine Argumente ebenfalls nachzuvollziehen.
Es gibt aber auch Getrolle und Anfeindungen – teils offen, teils bekomme nur ich selbst sie zu sehen. Damit kann ich auch leben.

Allerdings kostet es mich manchmal unvorhergesehen viel Zeit, auf manche Kommentare einzugehen. Ich habe nicht immer den Nerv dazu, mich ausführlich auf den Inhalt einzulassen. Schließlich habe ich auch noch anderes zu tun.
Normalerweise bemühe ich mich ja wirklich, auf Kommentare zu reagieren, aber manchmal schaffe ich es einfach zeitlich nicht. Und gelegentlich habe ich auch den Eindruck, es geht gewissen Kommentatoren nicht um eine erkenntnisbringende Diskussion, sondern nur darum, mir die Zeit zu stehlen, oder zu versuchen, mich in Widersprüche zu verwickeln, um mir das dann unter die Nase zu reiben.
Wer Widersprüche findet, darf die gerne behalten. Solche scheinbaren Inkonsistenzen basieren nämlich im günstigsten Fall nur auf einem Missverständnis, oder aber auf völlig falschen, verzerrten Interpretationen meiner Aussagen.
Jeder wissenschaftlich gebildete Mensch würde aus Widersprüchen folgern, dass seine Grundannahmen falsch sind (reductio ad absurdum). Aber diese geistige Transferleistung kann man offenbar nicht von jedem erwarten.

Wenn ich eine Tatsache nenne, und mich nicht weiter dazu äußere (anstatt mich darüber aufzuregen), dann (auch) weil ich sie eh nicht ändern kann, selbst wenn sie mir nicht gefällt.
Mir gefällt auch nicht, dass die Schwerkraft so stark ist. Ich will lieber über dem Boden schweben. Und mir gefällt nicht, dass es im Winter kalt ist. Ich mag es lieber warm. Aber – verdammt noch mal – so ist es eben, selbst wenn ich mich auf den Kopf stelle und mit den Beinen wackele. Der Natur ist es egal, ob mir ihre Gesetze gefallen, oder nicht. Gefühle sind kein Argument.

Ich habe auch den Eindruck, dass einige Personen nur darauf lauern, Schwachstellen von mir zu entdecken, um sich daraufzustürzen. OK – sollen sie mich ruhig beobachten, wenn das ihr klägliches Leben aufpeppt.
Gelegentlich haken sich einzelne Personen auch an gewissen (für mich eher nebensächlichen) Aspekten fest, und werden (aufgrund persönlicher Betroffenheit?) nicht müde, immer wieder darauf herumzureiten, auch wenn für mich das Thema eigentlich längst abgeschlossen ist, und ich schon wieder etwas anderes im Kopf habe.
Manchmal erscheint es mir sogar, als ob einzelne Themen regelrecht gehijackt werden. Vom ursprünglichen Thema entfernt sich die Diskussion immer weiter weg, und wenn ich es verpasse, diesem Derailing rechtzeitig gegenzusteuern, wirkt es möglicherweise, als wolle ich mich vor einem Statement drücken.

Wie auch immer – wenn ich nach einem Kommentar, der meine Aussagen angeblich widerlegt, schweige, oder nur extrem kurz antworte, weil es mir einfach zu doof ist, immer wieder die gleichen Selbstverständlichkeiten zu wiederholen, mag das für einen neuen Leser, der die Vorgeschichte in anderen Beiträgen nicht kennt, so wirken, als hätte ich klein beigegeben.
Es ist einfach anstrengend und ermüdend, zum $n-ten Mal immer wieder den gleichen Sachverhalt erklären und richtigstellen zu müssen.

Also muss ich die Prioritäten anders setzen. Meine Zeit für Blogs und drumherum ist begrenzt, und diese Zeit nutze ich lieber zum Dialog mit Menschen, denen an einem konstruktiven Meinungsaustausch gelegen ist.
Es geht nicht darum, dass ich mich einer Konfrontation nicht gewachsen fühlen würde, aber – hey, Leute! – das Leben ist zu kurz, um sich mit Trollen und Zeitdieben herumzuärgern. Ich muss mich niemandem gegenüber rechtfertigen. Sollen sie doch denken was sie wollen.

Nun ja, vielleicht sollte ich dennoch etwas kürzer treten, und weniger Themen behandeln, um so für einzelne Themen mehr Zeit zu haben. Allerdings ist oft überhaupt nicht vorauszusehen, wieviel Resonanz auf einen Blogbeitrag kommt. Manchmal herrscht auch Schweigen im Walde, ein andermal überrollen mich dann überraschend viele Antworten umso mehr.
Dazu kommt, dass derzeit meine Zeit stark fragmentiert ist. Sonst habe ich ja immer wieder mal ein paar Minuten zwischendurch für das Blog gefunden. Das ist inzwischen oft nicht mehr gegeben. Zum Ausgleich habe ich auch manchmal ungeplant ein längeres Zeitfenster, in dem ich nichts dringendes zu tun habe, und mich mit dem Blog beschäftigen könnte – aber gerade dann ist meistens alles ruhig.
Wie man’s auch macht, es kommt oft anders als geplant.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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6 Antworten zu Blogdiskussionen und anderes Covfefe //1561

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Was gibst du auf das Geschwätz anderer Leute ?
    Schwachstellen hat jeder und wenn dir eine(r) dumm kommt, hast du ja Möglichkeiten 🙂

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  2. Pingback: 50 Tweets of Breakpoint //1782 | breakpoint

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