Das blu?ige Orakel //1557

Temperaturmäßig ein heißes Wochenende.

Am Samstag machten wir uns am frühen Nachmittag auf zu einem Spaziergang. Wir wählten die schattigere Standardroute.
Als wir an dem freistehenden Baum vorbeikamen, unter dem wir schon öfters eine Pause+ eingelegt hatten, hatte Carsten Einwände, und vertröstete mich auf unsere nächste Pausenstelle.

Leider stellte sich heraus, dass die Wiese, die wir dazu hätten überqueeren müssen, kürzlich mit Jauche kontaminiert worden war.
Uns blieb also nichts anderes übrig, als weiterzugehen, und nach einem anderen Platz Ausschau zu halten, wo wir uns ein wenig ausruhen konnten.

Da wir in der Nähe nichts besseres wussten, schlugen wir uns ein Stück seitlich in den Wald. Ich hatte wohl nicht genug aufgepasst, denn eine Dornenranke erwischte mich innen am Knie, und kratzte mein Bein so stark auf, dass Blut heruntertropfte. Beim nächsten Schritt verschmierte ich dann auch noch mein anderes Bein, als sich meine Knie berührten. Meine Beine sahen so blutig aus, dass ich auch gleich freebleeding hätte gehen können.
Carsten machen ja Dornen, Disteln, Brennnesseln und all sowas nichts aus. Er trägt auch in der größten Hitze noch lange Hosen, während ich mit Minirock und nackten Beinen da halt sehr viel verletzlicher bin.

Endlich gelangten wir auf eine Lichtung, die mit Margariten (oder wie die Dinger heißen, die wie große Gänseblümchen aussehen) bewachsen war. Wir legten uns am Waldrand ein wenig in den Schatten. Es war aber trotzdem unbequem.
Carsten pflückte eine der Blumen, und begann eins nach dem anderen ihre Blütenblätter abzuzupfen: „Die Anny liebt mich, sie liebt mich nicht, ..“
Ich musste lachen, und stimmte asynchron mit ein: „.. von Herzen, mit Schmerzen, über alle Maßen, ein wenig, ..“
Carsten lachte ebenfalls, und warf die Rest-Margarite nach oben in die Luft, beugte sich zu mir rüber, und küsste mich. Was für ein Glück, dass wir mit dem ganzen Romantikzeugs so gar nichts am Hut haben!

Auf dem Heimweg kam uns ein alter Mann mit zwei großen Hunden entgegen – einer an der langen Leine, der andere freilaufend. Die machten sofort Anstalten, an meinen blutigen Beinen herumzuschnüffeln. Der Mann hatte es nicht eilig, dies zu unterbinden, so dass Carsten ihn anschnauzte, er solle gefälligst seine Tiere zurückhalten.
Inzwischen war ich aber schon (in halber Panik) weitergelaufen. Carsten holte mich schnell ein.

Da wir einen kleinen Umweg machten, kamen wir noch an drei Häusern vorbei. Neben einem Gartentürchen stand eine pummelige Frau im Badanzug, so dass wir den unerfreulichen Anblick ihres aufgedunsenen Torsos und der Schwabbelschenkel nicht vermeiden konnten.
Carsten nickte ihr kurz einen Gruß zu. Aber als wir ein Stück weiter, und vermutlich außer ihrer Sichtweite waren, legte er einen Arm um meine Taille und tastete mit der Hand nach meinem Gesäß. „Das ist halt ein Qualitätshintern“, murmelte er. Er hat eben einen guten Geschmack, und weiß es zu schätzen, die inneren Werte nicht erst unter einer übermäßig dicken Fettschicht zu finden.

Am nächsten Tag entdeckte ich zwei Zecken, die ich mir wohl beim Waldspaziergang eingefangen hatte.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Das blu?ige Orakel //1557

  1. Der Maskierte schreibt:

    Ich sage es ja immer wieder: Die Natur ist gefährlich, daher betrachtet man sie, wenn schon, aus dem gut klimatisierten Auto heraus. 😀

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  2. Pendolino70 schreibt:

    FSME-Impfschutz aufgefrischt?

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  3. blindfoldedwoman schreibt:

    Ich hasse Zecken. Widerliche Kreaturen.

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  4. Pingback: Maiengetwitter //1754 | breakpoint

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