Das Grundstück von Carsten’s Haus ist außenherum größtenteils von einer Mauer umgeben, die uns als Sichtschutz dient. Nur nach hinten hinaus haben wir freie Sicht über ein paar Felder und Wiesen bis zum Waldrand.
Jetzt will der neue Bebauungsplan der Gemeinde die Äcker hinter dem Haus als Bauplätze ausweisen. Dann hätten wir keine Aussicht mehr auf den Wald, sondern auf irgendwelche Nachbarhäuser.
Als Carsten und Ingrid damals hier gebaut haben, war das kein Thema gewesen. Das Grundstück war im Rahmen einer Flurbereinigung erstmals als Baugrund ausgewiesen, dahinter eben landwirtschaftliche Nutzung.
Nicht nur, dass die Realisierung dieser Pläne uns die schöne Aussicht nehmen, nein, wir stünden dann auch unter der Beobachtung irgendwelcher Nachbarschaft. Unsere gelegentlichen Outdoor-Spielchen könnten von einem neugierigen Beobachter leicht missverstanden werden.
Mögliche Folgen mag ich mir gar nicht ausmalen.
Carsten hat bereits mit dem Bürgermeister gesprochen. Angeblich will der Eigentümer des hintanliegenden Ackers unbedingt für seine Kinder bauen, und will keinesfalls verkaufen.
Wenn der Bebauungsplan so durch geht, kann der Bürgermeister ein für allemal vergessen, dass er noch Spenden für die Gemeindekasse bekommt.
So verständlich das ist, so abstoßend finde ich es auch. Geld regiert das Dorf. Juhu.
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Wenn die Bauvorhaben so realisiert werden, würden wir deutlich seltener am Wochenende dorthin fahren – wenn überhaupt noch.
Reizvoll dort sind eben Waldnähe, Ruhe, Ungestörtheit, keine Nachbarn. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist, gibt es für uns keinerlei Grund mehr, dort die Gemeinde in irgendeiner Form zu unterstützen.
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Moin,
wenn der Besitzer nur für seine Kinder bauen will, darf normalerweise keine Umwidmung von Ackerland nach Bauland erfolgen…
Gerade nicht in direktem Umfeld von Wald / Seen etc.
Ist der Besitzer vielleicht selbst im Rat / der Kommunalpolitik tätig?
Gruß
J
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Mit allen Details bin ich nicht vertraut.
Aber es gab offenbar schon länger den Bedarf nach neuen Bauplätzen in der Gemeinde. Nur der genaue Ort war noch offen.
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Sicherlich übel für Euch, aber das ist wohl der normale Gang der Dinge. Eine auf ewig unverstellte Sicht auf irgendwas gibt es nur in wenigen Ausnahmen, wo natürliche Grenzen vorliegen (See, Meer, Abhang). Bekannte von uns haben ein Haus am ländlichen Stadtrand einer Großstadt, „da baut in hundert Jahren keiner“… Jetzt ist eine Siedlung um diesen Stadtteil mit über 750 Grundstücken, entsprechend vielen 0815-Einfamilienhäusern und einer Bevölkerung mit überwiegendem Migrationshintergrund entstanden. Nun sollten sie Russisch lernen…
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Das mag ja sein, aber gerade diese Abgelegenheit machte das Haus für uns attraktiv.
Auf der anderen Seite der Gemeinde wäre genauso Platz für eine neue Siedlung. Ich hoffe, dass sich da noch ein Arrangement finden lässt.
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ich drücke Euch die Daumen…
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Das ist zum kotzen. Nix ist geiler als Feld/Waldblick und unverbaute Aussicht.
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Darauf legen wir auch viel Wert. Das ist der hauptsächliche Grund, warum wir jedes Wochenende dort verbringen.
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So ist das Leben. Wenn ihr unverbaubare Sicht haben wollt, müsst ihr die Grundstücke selber kaufen.
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Das will Carsten ja.
Bloß der aktuelle Eigentümer scheint nicht verkaufen zu wollen, weil er selbst dort bauen will.
Wenn wir eh nur Häuser sehen, und auf Nachbarn Rücksicht nehmen müssen, können wir am Wochenende genauso gut in der Stadt bleiben.
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So eine Frechheit aber auch, dass jemand auf seinem eigenen Grund und Boden bauen darf.
Bloss weil Carsten reich ist, hat er auch nicht mehr Rechte als andere Menschen.
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Ich weiß nicht, wie es in der Schweiz ist, aber hierzulande braucht man eine Baugenehmigung, und gewisse Rechte haben auch die Anlieger.
Carsten würden dem Eigentümer den Grund ja nur zu gerne abkaufen – zu einem wirklich großzügigen Preis.
Wenn dort hinten gebaut wird, ist das Haus für uns keine Zurückzugsoption mehr. Ich würde dann nicht mehr hinwollen, höchstens noch gelegentlich, aber nicht mehr jedes Wochenende.
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Baugrund ist aber üblicherweise dazu da, dass er bebaut wird. Hier wird massiv gegen Zersiedelung vorgegangen und es müssen erst vorhandene Grundstücke bebaut werden, bevor neue ausgewiesen werden. Ich finde das auch richtig so.
Wenn man keine Nachbarn will, muss man Einsiedler werden.
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Hier ist der Baugrund ja noch gar nicht offizielle als solcher ausgewiesen, und wir loten jetzt Möglichkeiten aus, die Bauplätze anderswo zu planen.
Bisher war das hier fast eine Einsiedelei ..
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Was Baugrund wird, bestimmt hier die Gemeinde, nicht die Anlieger und schon gar nicht der Geldbeutel.
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Ist hier genauso, aber auch die Anlieger gehören zur Gemeinde.
Was nützt Geld, wenn man es nicht mal dazu einsetzen kann, eine Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind?
Wenn wir einen anderen passenden Bauplatz fänden, wo der Eigentümer des Ackers bauen kann, wäre doch alles in Ordnung.
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Ist nicht so, dass ich Dich nicht verstehen würde.
Andererseits hasse ich es, dass Bonzen (sorry) sich von allem freikaufen können, wogegen Ottonormalbürger machtlos ist.
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Es ist bestimmt nicht so, dass wir einen großkotzigen Lebensstil pflegen, aber auf ein paar Dinge legen wir großen Wert – z.B. auf unsere Privatsphäre.
Wenn wir der Gemeinde nahelegen, noch einmal zu überdenken, wo das Neubaugebiet hin soll, ist das auch nicht schlimmer, als wenn die Gemeinderäte das nach für uns unnachvollziehbaren Kriterien mit ihren Kumpeln ausklamüsern.
Und wenn wir Bereitschaft signalisieren, eventuell zusätzlich entstehende Kosten zu übernehmen, hat das auch nichts mit „freikaufen“ zu tun.
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Tja,
vielleicht nistet ja kurzfristig eine seltene Tierart dort? Dann könnte man die Zeit nutzen, um einen schnellwachsenden Sichtschutz auszusäen …
Oder verlängert euer Grundstück einfach still und leise nach hinten um 10 m, auf denen ihr seltene Bäume aufstellt (also schon ältere). So in einer Nacht- und Nebelaktion. 😉
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Keine seltenen Tiere.
Hecken oder Sträucher als Sichtschutz würden ja erst recht unseren Ausblick verhindern.
Was du vorschlägst, ist nicht praktikabel.
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Sehr ärgerlich. Wie wäre es mit einem Artenschutz-Gutachten? Wird sich doch irgendein gefährdetes Viech finden lassen.
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Nein, da gibt es weder ungewöhnliche Tiere noch gefährdete Pflanzen.
Unsere heimelige Privatsphäre ist umso mehr bedroht.
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Artenschutz-Gutachten finde ich gut. Und wenn es nur eine heimische Orchidee oder das Lungenkraut oder sowas ist. Oder irgendeine Wühlmaus oder was auch immer. Das geht auf jeden Fall, habe ich in Göttingen schon so erlebt. Schmetterling, irgendwas. Da muss man sogar mit der Bebauung Abstand halten…..
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Ist nur hier leider nicht zutreffend. Da gibt’s vielleicht Ameisen, Regenwürmer und Kartoffelkäfer, aber nichts schützenswertes.
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Wenn man kreativ wird, dann zieht da für den Tag des Gutachtens eben ein kleines Tierchen ein 😉
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So einfach ist das leider nicht.
Ich hoffe, dass wir eine einvernehmliche 😎 Lösung finden werden.
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In Hamburg ist es inzwischen so dicht bebaut, dass einer dem anderen auf den Tisch gucken kann. Von Weitblick und grünen Oasen sind wir weit entfernt.
Zahlt der Eigentümer auch die Erschließungskosten für die neuen Baugrundstücke ?
Kann Carsten ihm nicht ein Angebot machen, dass er nicht ablehnen kann ?
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So dicht ist es hier noch nicht besiedelt. Da gäbe es bestimmt Alternativen.
Ich vermute, dass die Erschließungskosten auf die Anlieger umgelegt werden sollen. Das war aber bisher noch nicht das Thema.
Carsten kann ihm ein äußerst großzügiges Angebot machen, und das wird er wohl auch. Aber ihn zwingen, es anzunehmen, können wir leider nicht. Da wäre es hilfreich, wenn das Neubaugebiet von vornherein irgendwo anders im Gemeindebiet ausgewiesen würde.
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Blöde Situation.
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Ach .. und dass man dann auf dem eigenen Grund und Boden nicht mehr machen kann, was man will, und obwohl man niemandem damit schadet ..
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Auf dem eigenen Boden machen, was man will, das ging noch nie 🙂
Mal schauen, wohin die Reise geht.
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Bisher schon.
Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Spaziergänger vorbeiläuft, war sehr gering.
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Hoffe ihr droht nicht mit ausbleibenden Spenden. Das wäre imho zumindestens moralisch Bestechung.
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Im Gegenteil. Wir werden eine zusätzliche üppige Spende in Aussicht stellen, sofern dieses Problem zufriedenstellend gelöst wird.
Dass es sonst in Zukunft nichts mehr gibt, wird sich zumindest der Bürgermeister schon denken können.
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Das Ist Bestechung. Findest du das in Ordnung? (oder noch interessanter: hättest du es vor 15 Jahren in Ordnung gefunden?)
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Wieso Bestechung? Das Geld ist doch nicht für den persönlichen Gebrauch des Bürgermeisters, sondern gedacht für den Ausbau der Infrastruktur der Gemeinde oder zur Unterstützung ihrer Vereine.
Ich sehe daran nichts verwerfliches. Das ist alles völlig transparent und legal, läuft teilweise sogar als „wohltätiger Zweck“ und ist somit von der Steuer absetzbar.
Außerdem wird auch niemand geschädigt, wenn irgendwo anders stattdessen Baugrund ausgewiesen wird.
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Das ist Lobbyismus.
Bestechung wäre es, dem Bürgermeister persönlich ein Sackerl zukommen zu lassen.
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Die Gemeinde hat in der Vergangenheit immer wieder von Spenden zu Zuwendungen profitiert.
Die dürfen ruhig auch mal was für uns tun.
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