18.5 Zentimeter //1548

Irgendwann hatte ich mal erwähnt, dass ich Längen bis etwa 20 oder gar 25 Zentimeter sehr genau schätzen kann.

Nicht nur meine Oma, sondern auch meine Mutter strickte früher gerne und viel (inzwischen nicht mehr, da ihre Augen zu schnell dabei ermüden). Oftmals strickte sie Pullover oder Jacken auch für Verwandte, die weiter weg wohnten, so dass sie nicht gelegentlich abmessen konnte, ob das jeweilige Strickteil passen würde.
Nicht immer war ein Lineal oder Maßband in Reichweite, so dass ich häufig einen Blick auf das Strickzeug warf, und seine Länge (wohl auch im Vergleich mit der Länge der Stricknadeln) abschätzte. Im Laufe der Zeit wurden meine Schätzungen immer genauer und zuverlässiger. Mein Auge gewöhnte sich wohl daran, und mein Gehirn verarbeitete das Signal, indem es den wahrgenommenen (Raum-)Winkel mit dem Abstand des Strickzeugs bzw. der Länge der Stricknadeln in Relation setzte.

Manche Menschen können gut Entfernungen in der Größenordnung von einigen Hundert Metern abschätzen. Das kann ich nun wieder gar nicht (höchstens aufgrund der Zeit, die ich brauche, um eine Strecke zurückzulegen). Wenn mich jemand fragt, wie weit ist das Haus, der Baum, der Turm, .. oder wasauchimmer entfernt, das man in einigem Abstand aber noch in Sichtweite erkennt – keine Ahnung. Könnten genauso wenige hundert Meter wie mehrere Kilometer sein.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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19 Antworten zu 18.5 Zentimeter //1548

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Das glaube ich dir gern.

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  2. Broken Spirits schreibt:

    Entfernungen sind jetzt auch schwerer abzuschätzen, als Längen in Größenordnungen eines – sagen wir – DIN A4-Blattes.
    In Grönland habe ich mich da regelmäßig richtig gründlich verschätzt: ein Berg, von dem ich dachte, der sei höchstens 30 km entfernt (also etwa ein Tagesmarsch) war tatsächlich über drei Tagesmärsche entfernt. Die Sichtweiten in Grönland können durchaus mal bei 200 km liegen bei der klaren Luft. Da stimmt einfach das gewohnte Bezugssystem nicht mehr…. Kann zu blöden Überraschungen führen 😛

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    • Vieles an solchen Schätzungen ist einfach nur Übung. Man bekommt einen Blick dafür.
      Wenn dann allerdings sich die Bezugspunkte oder die Umgebung wesentlich ändern, dann passt es nicht mehr zusammen.

      OK, in Grönland zu stranden, weil die nächste Übernachtungsmöglichkeit zwei Tagesmärsche eintfernt ist, ist sicher nicht so lustig.

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      • Broken Spirits schreibt:

        Naja, die Übernachtungsmöglichkeiten sind da oben kein Problem: da wo man müde wird, baut man das Zelt auf und rollt den Schlafsack aus. 😉
        Eigentlich gab es in der Ecke, wo ich war, nur eine Stadt – zur nächsten Stadt ging es nur mit dem Hubschrauber, Flugzeug oder Schiff. Letztlich beschränken sich die blöden Überraschungen eigentlich darauf, daß alles weiter weg ist, als man denkt. Und das Wetter. Plus die Kombination der beiden Punkte
        Ansonsten macht das alles aber nix – da oben ist ja niemand, Verabredungen mit irgendwem (und das damit verbundene „ich muß den Weg abschätzen, wenn ich pünktlich ankommen will“) fallen daher aus. 🙂

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  3. Dieter schreibt:

    😳 Ich muss zugeben das ich bei der Überschrift und dem ersten Satz auf etwas anderes gefasst war und nicht aufs Stricken 😀

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  4. Emannzer schreibt:

    Aha, auf die Größe kommt es also an, beim Stricken natürlich … Nun ja, man könnte meinen, dass da die automatische Rechtschreiborrektur zugechlagen hat und das „F“ zum „Str“ machte.

    Insofern nicht verwunderlich, dass du und deine Vorfahren Probleme mit Distanzen haben. Ist ja auch, so gesehen, kein Wunder, dass dann der Aufschrift des Fernfahrers am LKW „Damen aufgepasst – meiner ist 20 Meter lang“ kein Glauben geschenkt werden kann.

    🙂

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    • Diesmal war es keine Autocompletion.

      Mit Sticken oder Flicken habe ich es nicht so, aber es gab Zeiten, in denen ich recht viel gestrickt habe – sicher auch die eine oder andere perfekte Masche.

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      • Emannzer schreibt:

        Herrlich, man möchte immer wieder darauf klicken, blicken und anschließend nicken

        Aber im Ernst: Als Grundschulkind wollte ich partout in den Handarbeitskurs (nur für Mädchen) und es bedarf einer gesonderten Genehmigung durch das Schulamt. Das Ergebniss meines Wirkens: Ein Topflappen für Oma, der statt eines Quadrates eher ein vieleckiges Polygon darstellte.

        Und Oma war tapfer: Sie schickte das Ding bis zu ihrem Tod immmer unter die heißen Dinge, egal, ob Topf, Teekanne oder andere Dinge. So endete meine Prickeln in der Empfindung beim Frickeln in der Handarbeit …

        *icken*
        22*5

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  5. ednong schreibt:

    Entfernungen sind – sofern man sie schätzt – glaube ich immer Relationen. Wie sollte man sie sonst schätzen?

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