In der Firma gibt es ein paar alte Programme, die noch in Fortran geschrieben wurden. Das sind eher kleinere Tools, die nur selten benutzt werden, aber an denen schon seit Jahren nichts mehr verändert wurde. Entsprechend laufen sie noch auf Unix oder DOS – also 16 bit.
Offiziell pflegt einer meiner Mitarbeiter diese Tools noch, aber es ist abzusehen, dass er in einigen Jahren in Rente gehen wird. (Abgeblich „kann“ der Chef auch Fortran, aber wir verlassen uns lieber nicht darauf, dass er das, was er vor drei Jahrzehnten an der Uni gelernt hat, sich noch einigermaßen wieder ins Gedächtnis zurückrufen kann. Soviel Fortran würde ich bestimmt auch zusammenkriegen, obwohl ich mich nie wirklich intensiv damit beschäftigt habe, aber immerhin weiß, dass es dabei auch auf die Spalte ankommt, und Code einigermaßen lesen kann.)
Es wäre also nicht verkehrt, diese Software auf eine zeitgemäßere Sprache zu portieren, damit wir sie auch in Zukunft noch zuverlässig einsetzen können. Dann bräuchten wir auch keine spezielle konfigurierte Plattform vorzuhalten, sondern könnten die Programme je nach Einsatzzweck auf einem modernen Windows-Rechner oder innerhalb einer embedded Linux-Umgebung laufen lassen.
Ich will die Software aber nicht nur eins zu eins übertragen, sondern wenn sie schon ersetzt werden muss, dann sollen einige Features auch neu hinzukommen oder verbessert werden.
Das bedeutet für mich, dass dafür wieder mal eine Reihe Specs fällig ist, die ich nach und nach schreiben muss.
Diese Angelegenheit hat keine große Priorität, aber gemacht werden muss sie (obwohl mir das momentan überhaupt nicht in meine Zeitplanung passt).
Umgesetzt werden sollen die Specs von zweien meiner Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem Fortran-Programmierer.
Ich hatte eine Besprechung mit meinen Jungs abgehalten, um zu sehen, welcher Input und Vorschläge von dieser Seite kommen, und wer vielleicht Interesse hat, die Tools zu entwickeln.
Es ist schwierig, abzuschätzen, wieviel Zeit so etwas in Anspruch nimmt. Bei solchen Portierungen steckt der Teufel im Detail. Also werde ich erst einmal nur ein Stundenkontingent von 200 Mannstunden ansetzen. Das ist nicht viel, aber wenn es verbraucht ist, sehen wir weiter.
Die anderen Aufgaben haben Vorrang, und ich mache meinen Mitarbeitern da gar keinen Druck, werde die Sache aber im Auge behalten, und mich spätestens in einem halben Jahr nach den Fortschritten erkundigen.
1:1-Portierung ist m. E. immer Quatsch, das von Dir offenbar vorgesehene Redesign wirklich sinnvoller. Zumal man dabei die Ideen der Vergangenheit kristisch prüfen kann.
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Genau.
Die meisten Einzelheiten muss ich mir noch überlegen, aber das ist wenigstens nicht eilig.
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Wirklich spaßig wird es, wenn die alten Tools irgendwelche Hardware-Schnittstellen bedienen, um z.B. Maschinen zu steuern oder ähnliches. Dann kann man nur viel Glück wünschen, dass mit der Erneuerung der Tools auf eine neue Plattform nicht auch gleich noch ein major upgrade bei einem SPS-Steuergerät oder so mit dazu kommt. Denn das wird dann sonst richtig teuer, und logischerweise auch um einiges aufwändiger, inkl. möglicherweise einem halben oder ganzen Tag Produktionsausfall…
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Soweit ich es derzeit absehehn kann, rechne ich nicht mit Hardwareproblemen.
Ausschließen kann ich allerdings nicht, dass es doch irgendwo zu Inkmpatibilitäten kommt. Auch wegen solcher Bedenken ist es sinnvoll, die Tools völlig neu aufzusetzen.
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Um mal wieder besonders klugzuscheißen: Das heißt nicht „Mannstunde“ sondern mittlerweile p-c „PT“; also „Personenstunde“.
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Personenstunde? Gott, was für ein gräßlicher Begriff. Und wie ist dann der Umrechnungsfaktor von Mannstunde in Personenstunde? Oder gibt es da dann noch einen weiteren Faktor zur Umrechnung in Frauenstunde? 😛
200 Mannstunden sind wenig – aber ich kenne ja ja auch den Umfang der Tools nicht. Ein Redesign ist auf jeden Fall sinnvoll.
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Leider kenne ich nur den Umrechnungsfaktor für Schulstunde. Der ist 0.75.
Ja, 200h sind wenig, aber ist auch erst mal nur für den Anfang gedacht.
Ich werde das nach Bedarf aufstocken.
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Political Correctness ist oft nur albern und lächerlich, weshalb ich mich nicht verpflichtet fühle, mich unbedingt daran zu halten.
In diesem Fall sind es tatsächlich Mannstunden, weil nur männliche Mitarbeiter damit beschäftigt werden. Meine eigene Zeit für die Specs etc. zähle ich nämlich gar nicht.
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Man könnte auch sagen: Eine Mannstunde entspricht ca. 1,25 Personenstunden, da eine Fraustunde 1,5 Mannstunden sind 😉
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Personenstunde als arithmetisches Mittel zwischen Mann- und Fraustunde – soweit kann ich die Rechnung nachvollziehen.´
Warum eine Mannstunde dagegen nur 2/3 einer Fraustunde sein soll, nicht.
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