„Anny“, rief mich Carsten von nebenan, „haben wie am $Datum schon etwas vor?“
Ich ging zu ihm, wo er telefonierte.
„Da gehen wir doch zu Kathrin’s Hochzeit„, erklärte ich ihm, während er den Lautsprecher des Telefons einschaltete.
„Nein“, sprach er ins Telefon, „dieses Wochenende ist bereits fest verplant.“
„Könnt ihr das nicht verschieben?“, hörte ich Fiona’s Stimme aus dem Lautsprecher, „Corinna kann zu keinem anderen Termin, und sie hat sich so ins Zeug gelegt, dass es überhaupt klappt, und wir alle in $NichtImSauerland feiern können.“
„Keine Chance. Hättest du früher gefragt, hätte ich dir sagen können, dass ihr euch einen anderen Termin suchen könnt.“
„Ach, ist das doof .. Corinna’s Eltern kommen ja auch nicht, weil sie kein Verständnis für uns haben. Ich hatte gehofft, wenigstens du kommst, wenn wir schon extra in $NichtImSauerland feiern.“
„Den Ort habt ihr doch wohl so gelegt, weil Corinna derzeit da arbeitet„, stellte Carsten fest.
„Ja, auch. Aber schließlich wohnt ein großer Teil meiner Verwandtschaft da.“
„Hast du die anderen schon gefragt?“
„Ich wollte erst mit dir reden. Und Verena hat sich das letzte Mal so aufgeführt .. ich weiß nicht, ob ich die überhaupt dabei haben will. Tante Sonja und Onkel Norbert will ich aber einladen. Und außerdem muss ich mit dir ja auch unser Budget absprechen.“
„Budget? Welches Budget?“
„Na, eigentlich bezahlt doch der Brautvater die Hochzeit.“
„Du hattest aber schon eine Hochzeit. Und zwar die mit Sven.“
„Ach, das ist lange her. Ich wusste damals noch nicht, was ich wollte.“
„Ich werde jedenfalls nicht mehr für die Kosten aufkommen.“
„Ach, Papa, ..“, schmollte es aus dem Telefon, „du hast doch so viel Geld. Dir macht das doch nichts aus.“
„Überhaupt – gibt es nicht zwei Bräute?“ Carsten’s Sarkasmus war zum Schneiden deutlich.
„Hm ..“, druckste Fiona herum, „Corinna’s Eltern wollen aber nicht.“
„Dann muss Corinna eben selbst in die Tasche greifen. Ich dachte, sie verdient jetzt selbst.“
„Schon, aber das ist nicht soviel. Eine große Feier kann sie sich nicht leisten.“
„Dann müsst ihr euch halt einschränken. Von mir erhaltet ihr dafür zumindest keinen Cent.“
„Papa!“
„Macht eben nur eine kleine Feier. Allzu viele Gäste scheinen eh nicht kommen zu wollen.“
„Können wir nicht wenigstens mit einem Zuschuss rechnen?“
„Ich werde mit Anne besprechen, inwieweit ein Geschenk angemessen ist. Eine luxuriöse Hochzeitsreise hattest du ja bereits.“
Carsten beendete dann das Gespräch.
Ich werde mich da raushalten. Meinetwegen kann er ihr aber ruhig ein paar hundert Euro schenken. Hauptsache, dann ist Ruhe.
Fiona will die schreckliche Tussi heiraten?
Carsten bleibt bei seinen Töchtern auch nix erspart ..
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Nachtrag: allein zu fragen, ob jemand anderes aus der nahen Verwandtschaft seine (vermutlich bereits geplante) Hochzeit nicht verschieben kann, weil die eigene noch ungeplante da vielleicht stattfinden soll, finde ich schon eine ziemliche Frechheit.
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Nee, Kathrin ist ja meine Verwandtschaft, und nicht ihre oder Carsten’s.
Carsten hat Fiona auch gar nicht konkret gesagt, was wir vorhaben. Sie wusste gar nichts von der anderen Hochzeit. Sie hat also nicht gefragt, ob sich Kathrin’s Hochzeit verschieben lässt, sondern ob wir – was immer wir dann vorhaben – dies nicht verschieben können.
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Ah – OK. Dann habe ich das falsch verstanden.
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Ach, ich sag‘ lieber nichts dazu.
Wenn Carsten das verhindern könnte, würde er es sicherlich tun. Aber da er das nicht beeinflussen kann, ist es wohl das Beste, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
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Ich würd mich da auch raus halten – aber meine Begeisterung würde sich wohl auch in Grenzen halten.
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Ja, eben. Zur Kenntnis nehmen und fertig.
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War auch mein erster Gedanke.
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*seufz* 🙄
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Carsten hat da schon die richtige Einstellung. Nix gibt’s! Würde da auch nix schenken. Warum auch? Was ich so ausdrücklich nicht gutheiße, belohne ich nicht auch noch, nur weil es so Usus ist.
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Eine größere Zuwendung gibt’s ganz sicher nicht.
Aber wenn ich mich erinnere, was damals ihre Hochzeitsfeier, Hochzeitsreise und alles drumherum gekostet haben, wären wenige hundert Euro nur ein symbolischer Betrag, der wenigstens sicherstellt, dass sie sich nicht beschweren kann, sie hätte gar nichts gekriegt, und dafür unzutreffende Motive unterstellt.
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Grundlose Beschwerden werden so oder so kommen, auch wenn es ein paar hundert Euro sind.
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Mag sein.
Zufrieden werden die sowieso niemals sein, aber durch einen kleinen Geldbetrag nimmt man ihnen wenigstens den Wind aus den Segeln.
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„Hauptsache, dann ist Ruhe.“ – das glaubst du jetzt nicht wirklich, oder? Ich vermute mal, dann geht es erst so richtig los …
Egal, was ihr ihr schenkt – zufrieden wird sie nicht sein. Schließlich hat der Papa ja so viel Geld. Das ist einfach ein olle verzogene Göre.
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Und wenn schon.
Carsten und ich werden ihr auf jeden Fall nicht den Gefallen tun, ihren Hochzeitsplänen Widerstand entgegenzusetzen.
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Ich glaub, mein Schwein pfeift !
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Der Plietschi denkt natürlich gleich wieder an ‚was Schweinisches.
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Was ? Ich ?
Niemals !!
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