Licht und Schatten //1530

Eigentlich waren wir uns mehr oder weniger einig gewesen, einander nichts mehr zum Geburtstag oder sonstigen Anlässen zu schenken.
Da Carsten mich trotzdem vor einiger Zeit gefragt hatte, was ich mir wünsche, hatte er sich die Folgen selbst zuzuschreiben.
„Ich bräuchte mal wieder ein WLAN-Kabel.“
„Da müssen noch welche in der Schachtel mit dem Bondage-Zubehör sein“, meinte er, ohne eine Miene zu verziehen, „im Ernst, Anny, was wünscht du dir?“
„Ich bin wunschlos glücklich“, erklärte ich, „das, was ich brauche, habe ich, und alles darüber hinaus ist nur Ballast.“
„Was hab‘ ich mir nur dabei gedacht, eine Konsumvermeiderin zu heiraten!“, murmelte er, und fügte genervt hinzu: „gibt es nicht doch etwas, was du gerne hättest, auch wenn du es nicht brauchst?“
„Ein Gedicht“, antwortete ich knapp.
„Was? Ein Gedicht?“, fragte er perplex zurück, „was meinst du?“
„Ein Gedicht über mich. Darf auch ein Lied sein, das du für mich schreibst. Werd‘ einfach mal wieder kreativ.“
Offenbar bereute er die ursprüngliche Frage, denn er schwieg, und hakte nicht mehr nach.

Nun ja, er erfüllte mir tatsächlich diesen (nicht mal so völlig ernst gemeint gewesenen) Wunsch. Ihr werdet dafür Verständnis haben müssen, dass ich das Ergebnis hier nicht weiter beschreiben werde. Ich selbst war sehr gerührt von der Mühe, die er sich gemacht hatte, und äußerst angetan vom Ergebnis.

Nun, es wäre sicherlich naiv und unangebracht gewesen, davon auszugehen, dass er keinen Gefallen im Gegenzug dafür erwartet.
Die Geschichte dazu ist deutlich komplizierter, als dass ich sie hier ausführlich ausbreiten mag, zumal sie an sich auch gar nicht interessant ist.
Jedenfalls läuft sie darauf hinaus, dass Carsten noch am späten Vormittag zu einer Geschäftsreise aufbrach, und erst morgen abend wieder zurückkommt. Tja .. Tag der Arbeit ..

Am Nachmittag und Abend mailte und telefonierte ich noch mit einigen Freunden und Verwandten, die mir gratulieren wollten.
Benjamin meinte, dass ich jetzt nur noch ein Jahr hätte. Hahaha. Mathematikerwitze sind nicht immer witzig.
Alex schrieb in einer netten Mail, dass er jetzt eine Freundin habe. Ich freue mich sehr für ihn – und bin vor allem erleichtert.
Harald nutzte die Gelegenheit, anzufragen, ob ich im Herbst wieder einen Vortrag halten könne. Diesmal in einer anderen Stadt, aber ähnliches Thema. Ich überlege mir das noch.
Kathrin erzählte von den Vorbereitungen für ihre Hochzeit.
Sonst nichts erwähnenswertes.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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15 Antworten zu Licht und Schatten //1530

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Her mit dem Gedicht !
    Andeuten ohne zu liefern ist extrem uncool.

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  2. blindfoldedwoman schreibt:

    Schmunzel, das ist ja wirklich romantisch!

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  3. ednong schreibt:

    „Die Geschichte dazu ist deutlich komplizierter, als dass ich sie hier ausführlich ausbreiten mag, zumal sie an sich auch gar nicht interessant ist.“
    Das ist aber sehr subjektiv gesehen. Ich dagegen fände es durchaus interessant, davon mehr zu erfahren 😉

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    • Ach, es ging um einen konkreten Geschäftstermin, der sich kurzfristig ergeben hatte, und sich nicht verschieben ließ.
      Ich war natürlich nicht begeistert, dass Carsten mich an meinem Geburtstag alleine lassen wollte.
      Das genaue Hin und Her ist uninteressant. Glaub’s mir oder frag‘ deine Kristallkugel.

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  4. Leser schreibt:

    Gestern hier nicht vorbeigeschaut – dachte mir, Feiertag, das ist wie Sonntag, da kommt bestimmt nix – und schon verpasse ich einen Geburtstag. Alles Gute nachträglich!

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  5. Pingback: Lenztweets //1735 | breakpoint

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