Ein Kunde, der früher mal einige Lizenzen meiner Standard-Softwareprodukte erworben hatte, kontaktierte mich, weil er die Nutzung meiner Software in seinem Unternehmen ausweiten wollte. Dafür wünschte er allerdings ein anderes Lizenzmodell.
Das ist verständlich, und kann man machen.
Ich gehe davon aus, dass ich mich finanziell mit ihm schon einigen würde, bloß ..
Meine eigene SW-Entwicklung ist mehr oder weniger auf dem Rückzug. Mir fehlt einfach die Zeit. Leider. Ein paar kleinere Änderungen an der Software, um das Lizenzmodell anzupassen, wäre nicht das eigentlich Problem. So viel Zeit finde ich schon.
Ich habe aber andere Bedenken, weil dieses Produkt nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Naja, es ist es schon noch. Gerade so. Aber zunehmend gibt es gerade bei den neueren Betriebssystemen Probleme, die die Funktionalität drastisch beeinträchtigen können. Ich weiß also nicht, wie lange diese Software überhaupt noch vernünftig funktioniert. Wie sich das weiterentwickelt, ist unvorhersehbar.
Früher hätte ich mich natürlich reingehängt, um solche Probleme zu lösen. Aber inzwischen habe ich so viel anderes zu tun, dass solche Angelegenheiten halt das Nachsehen haben müssen.
Ich könnte jetzt also die Software gerade minimal modifizieren, so dass der Kunde momentan zufrieden ist, weiß aber nicht, ob er das in ein oder zwei Jahren auch noch wäre, und muss leider davon ausgehen, dass ich in ein paar Jahren keinen Support mehr leisten kann, da ich die Maintenance mehr oder weniger einstellen werde, und höchstens das nötigste tun will.
Einen Neukunden würde ich für das Produkt gar nicht mehr annehmen (habe vor einigen Wochen erst einem Interessenten abgesagt), aber hier dreht es sich um einen Bestandskunden, den ich eigentlich nicht ganz enttäuschen will.
Wieviel Aufwand will ich überhaupt noch für meine Software treiben? Mach‘ ich gar nichts, ist sie in ein paar Jahren veraltet. Aber wenn ich zuviel Zeit hineinstecke, bekomme ich voraussichtlich nie mehr einen angemessenen ROI. Und soviel Zeit habe ich schlicht gar nicht, ohne andere Pflichten zu vernachlässigen.
Ich würde das Geschäft mit (Standard-)Software gerne weiter so nebenher laufen lassen, befürchte aber, dass das auf Dauer nicht funktionieren wird.
Bei kostenlosen Programmen ist es einfach, weil die irgendwann sowieso ablaufen, und ich dann halt nur eine neue Version baue, solange die SW noch einigermaßen zeitgemäß ist.
Aber Kunden, die bezahlt haben, steht es meines Erachtens schon zu, dass sie diese Software mehrere Jahre (theoretisch unbegrenzt, aber praktisch ändern sich die Voraussetzungen und Anforderungen immer so schnell, dass zehn Jahre eigentlich das realistische Maximum sind) lang laufen lassen können. Wenn das z.B. aufgrund von Betriebssystemänderungen nicht mehr geht, sehe ich mich in der Pflicht, dies zu ermöglichen. Der Aufwand dafür ist leider unkalkulierbar, und für ein Nebengeschäft nicht mehr wirklich tragbar.
Ist es eine Möglichkeit, das dem Kunden so offen zu kommunizieren und entsprechende Preise zu nehmen?
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Das hatte ich auch schon erwogen, möchte ich aber eigentlich vermeiden.
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ich würde das recht verkaufen ohne maintenance (ausdrücklich), damit bekäme er das recht, die software zu ändern, müsste dich bei weiterverkauf aber auch entsprechend mitbeteiligen……..so bekämst du geld und er das recht an der software an sich….
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Glaube kaum dass sie die Source herausgeben möchte 🙂 Ausserdem ist der Kunde wohl nicht daran interessiert einen Entwickler dafür anzustellen, aus irgend einem Grund wird er die SW ja extern einkaufen wollen.
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So ist es.
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Nein, das ist kein Reseller. Er kann die Software auch nicht selbst ändern. Dieses Recht würde ich ihm ohnehin nicht freiwillig einräumen.
Vielleicht kann ich Support und Maintenance zeitlich begrenzen. Dafür bekommt er einen günstigeren Preis.
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du musst aber was dafür tun 😉 und das willst du eigentlich nicht.
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Das ist ja eben das Dilemma.
Das heißt, ich würde schon wollen, wenn ich nicht mittlerweile beruflich etwas anders aufgestellt wäre.
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deswegen ja die idee, jemanden zu finden, der das an deiner statt weitermachen könnte. damit würdest du natürlich das IP an dem produkt verkaufen müssen, damit der kunde weitermachen kann…….und wenn es der kunde selber nicht ist, dann eben ein anderer……aber das mag der erfinderstolz eventuell nicht zulassen 🙂
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Nein. Das sehe ich nicht als Option.
Ich weiß ja auch nicht, was mir die Zukunft genau bringt. Vielleicht bin ich ja in einigen Jahren doch wieder darauf angewiesen, Geld mit SW-Entwicklung zu verdienen.
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ja, das kann ich nachvollziehen. so bleibst du mit deiner entscheidung allein ohne meinen rat 😉
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Trotzdem danke für den Versuch.
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always at your service für kreative gedanken 🙂 schönes wochenende
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Die Source freigeben willst du ja nicht oder? Das wäre nämlich noch eine andere Lösung 🙂
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Keinesfalls!
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Kannst Du nicht die Sourcen an Carstens Firma verkaufen? Dann haettest Du weiter den Finger drauf und koenntest die Wartung delegieren…
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Das wollte ich auch grad schreiben … 😉
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Würdest du denn deine Sourcen Till und seiner Firma überlassen?
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Meine Sourcen gehören seiner Firma – ich bin bei ihm angestellt und an dem Verkaufserlös der Lizenzen beteiligt.
Meine Schnittmuster-Software gehört mir. Ich würd sie ihm aber überlassen, wenn ich sie vermarkten wollen würd, es bei ihm reinpassen würd und er dafür Marketing / Vertrieb / Support übernehmen würd.
Wo liegt Dein Problem? Ihr zieht doch an einem Strang.
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Das Problem ist erst mal, dass mir der Gedanke noch völlig neu ist.
Derzeit ziehen wir an einem Strang, stimmt. Aber tun wir das auch noch in einigen Jahren?
Meine Sourcen sind halt einfach mein Fallback, falls etwas schief geht, und mein allerletztes Hintertürchen, das ich nicht unbedingt aufgeben möchte.
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Was ist Dein Code in einigen Jahren noch wert, wenn Du nicht aktiv Zeit und Energie rein steckst?
Reicht die Teilhaberschaft nicht als Sicherheit?
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Gute Frage.
*seufz*
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Genau das wollte ich auch grad fragen … 😉
Und im Zweifelsfall mußt du deinen Vertrag eben so gestalten (lassen), dass du irgendwie Anrecht auf die Weiternutzung der Source hast im Fall der Fälle.
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Ey, edi, schon länger nichts mehr von dir gehört.
Ich hatte dich schon vermisst.
Nee, ich glaube nicht, dass ich die Sourcen in die Firma einbringen werde.
Als ich Carsten eine Andeutung gemacht habe, hat er erst mal abgelehnt, und mir fehlt die Begeisterung, um ihn dennoch zu überzeugen.
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Interessanter Vorschlag.
„Verkaufen“ würde ich sie zwar nicht, aber eventuell als Einlage einbringen. Hm .. damit würde ich allerdings meine Unabhängigkeit endgültig und irreversibel aufgeben .. hm ..
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Du kannst nach wie vor selbständig als Beraterin arbeiten, der Markt ist gross…
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Und Software, die Du selbst als nicht auf dem Stand der Zeit bezeichnest, ist ja nun keine Zukunftsorientierung, oder?
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Wenn SW-Entwicklung nach wie vor mein Kerngeschäft wäre, würde ich die ja ständig aktualisieren und weiter verbessern.
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Das sind aber viele Wenns, wäres und würdes … 😉
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*doppelseufz*
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Beratung war für mich immer nur zweite Wahl. 😦
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mag ja sein, dass Beratung nicht das Gelbe vom Ei ist, aber Du brauchst dafuer nix als Deinen Kopf und dessen Inhalt sollte ja schon stets aktuell sein…
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Mein Spezialgebiet veraltet auch schnell. Da muss(te) ich mich immer zeitintensiv auf dem Laufenden halten. Wenn ich 2 Jahre lang nichts mache, bin ich raus.
Dagegen erscheint es mir leichter und erfolgversprechender, die SW wieder zum Leben zu erwecken – eventuell auch völlig neue Produkte.
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Der Vorschlag mit der Einbringung der Software in Carstens Firma ist doch nicht schlecht. Du kriegst im Gegenzug Eigentumsanteile, deren Wert nicht nur vom Stand deiner Software abhängt.
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Ich muss mir das erst sehr gründlich überlegen. Das wäre eine Road of no return.
Und dass Carsten damit einverstanden wäre, ist auch nicht sicher.
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