Das Dilemma mit der Monoandrie //1516

Seit ich mit Carsten zusammen bin, haben wir eine Vereinbarung, sexuelle Aktivitäten nur exklusiv miteinander auszuüben.
Ich habe mich IRL bisher immer daran gehalten. Aber manchmal fällt es mir schon schwer.

Es ist nicht so, dass ich etwas vermissen würde. Der Sex mit Carsten ist immer grandios, und passt wunderbar, sowohl was die Häufigkeit, als auch die Praktiken betrifft.
Es ist auch nicht so, dass Überdruss oder Langeweile eingekehrt wären. Ganz im Gegenteil. Er begehrt mich, ich habe Lust auf ihn – alles ist toll und fabelhaft.

Und dennoch .. manchmal ist der Wunsch nach Abwechslung, nach einem anderen Mann enorm stark.

Wenn ich diesem Wunsch nachgeben würde (was ich ja gar nicht beabsichtige umzusetzen, sondern nur rein akademisch überlege), wäre das aus meiner Sicht völlig bedeutungslos, und würde überhaupt nichts an meiner Beziehung zu Carsten ändern.
Aber offenbar wende ich da double standards an, denn der Gedanke, dass Carsten ebenso entsprechend verfahren würde, verursacht mir großes Unbehagen. Warum kann ich das nicht gelassener und weniger zwiespältig sehen?

Sonst würde ich Carsten ja den Vorschlag machen, unsere Beziehung leicht zu öffnen, quasi semipermeabel zu machen. Ein ONS pro Jahr müsste schon drin sein, oder? Das wäre weniger als ein Promille, und somit weit im vernachlässigbaren Bereich.
Aber selbst wenn er einverstanden wäre – mein Magen wäre es nicht.

Einseitig kann ich die Vereinbarung erst recht nicht auflösen. Bliebe rein theoretisch noch die Option, es heimlich zu machen (eventuell mit anschließendem Beichten). Manche Leute haben schlimmere Hobbys.
Und es ist jetzt auch nicht so, dass ich mich vorsätzlich dann sofort aktiv auf die Suche machen würde, aber wenn es sich einfach so ergäbe?

Ich gebe ja zu, dass ich immer noch Kondome mitnehme, wenn ich aus dem Haus gehe. Man kann ja nie wissen.

Noch bin ich einigermaßen jung und attraktiv. Aber mit jedem Jahr, das ich älter werde, schwinden meine Chancen. Irgendwann brauche ich es gar nicht mehr zu probieren.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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30 Antworten zu Das Dilemma mit der Monoandrie //1516

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Was für Gedanken am Morgen …
    Ärgert dich der Frühling?

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  2. Dieter schreibt:

    Wie wäre es mit einem Swingerclubbesuch, alles kann, aber nichts muss…. ??

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  3. rotepilleblog schreibt:

    Liest dein Carsten hier eigentlich mit?
    Finde ich gut, dass auch eine Frau sich so äussert – normal in der Blue Pill Gesellschaft werden Frauen ja immer als ewig treue Unschuldsengel dargestellt.
    Viele Männer glauben gar nicht, dass die meisten Frauen auch (dauer-)geil sein können.

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  4. Pendolino70 schreibt:

    Es beschäftigt dich.

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  5. Jan-Peter schreibt:

    „Aber mit jedem Jahr, das ich älter werde, schwinden meine Chancen“
    Möglich, ich als Kind der frühen 70er mit einer 20 Jahre
    älteren Freundin melde trotzdem Zweifel an.
    Einem Mann nimmt jedes Lebensjahr Stück für Stück die Fähigkeit,
    sexualathletische Meisterstücke zu vollbringen – das ist leider final
    und auch durch blaue Pillen nicht vollständig zu kompensieren.
    Bei einer Frau mag die Häufigkeit und Intensität der öffentlich
    dokumentierten Anbetung durch die Männerwelt vielleicht zurückgehen,
    die „Chancen“ bleiben einer gut vernetzten Frau jedoch weiterhin erhalten.
    Gute Weine reifen schliesslich auch nicht im Supermarkt,
    sondern im Verborgenen, wo Geniesser sie verehren.

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    • Nun ja, da ist schon etwas dran.
      Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich selbst mit zunehmendem Alter jüngere Männer immer weniger attraktiv finde, ältere dagegen mehr.
      Das verschiebt sich im Laufe der Zeit wohl schon passend.

      Trotzdem – eine Frau mit 30 hat bessere Chancen als eine mit 40, und danach geht es erst recht bergab. Da mache ich mir gar keine Illusionen.

      Oder wie hieß es mal irgendwo sinngemäß: „Männer reifen wie Wein, Frauen wie Milch.“

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      • Jan-Peter schreibt:

        „Männer reifen wie Wein, Frauen wie Milch.“
        Hinkt wie ein richtig guter Vergleich, vor allem die Mann/Frau-Gegenüberstellung. –
        Uninteressante, seichte Menschen, nachlässig zu sich selbst sind bereits mit 20 überschrittene Milch, eine kluge Mischung aus Spontanität, Interesse und Weisheit hat bei Ihresgleichen „Chancen“ ein Leben lang.
        Die Aufmerksamtkeit der Männerwelt, in der junge Frauen – nur deshalb weil sie junge Frauen sind – überreichlich baden wird durch das Alter auf ein geschlechtergerechtes Maß korrigiert – eine Art Meritokratie, nur die „kluge Mischung“ bleibt auf Dauer interessant.
        Ist es kein positiver Ausblick für die alterne Frau wenn die Konkurrenz der Blöden um die „Chancen“ weggewelkt ist, und die Vorteile eines geistig wie körperlich aktiven Lebens hervorteten ?

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        • Dass (die meisten) Männer vor allem junge Frauen attraktiv finden, hat ja einen ganz einfachen, naturgegebenen Grund:
          Junge Frauen sind fruchtbar, und haben das Potential, noch mehrere Kinder in die Welt zu setzen.
          Dies geht mit zunehmendem Alter mehr und mehr zurück, bis schließlich mit Mitte 40, spätestens 50 damit Schluss ist.

          Attraction is not a choice – diese Mechanismen müssen nicht bewusst sein, aber sie wirken.
          Intelligenz oder Humor sind dagegen keine Attraktivitätsmerkmale bei Frauen – bei Männern schon. Für einen ONS sind solche Eigenschaften erst recht kein Kriterium.

          Ach .. vielleicht lese ich auch zu viel auf Red-Pill- oder Pickup-Seiten, aber ich verschließe halt die Augen nicht vor Fakten, selbst wenn sie mir nicht gefallen.

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          • Jan-Peter schreibt:

            Das TRP-Gedankengebäude halte ich vor allem für ein sehr gutes Manual des menschlichen Betriebssystems – aber nicht für erschöpfend. Bei den meisten Menschen – zumindest bei denen mit ausreichend geistigem Potential – läuft ja auch noch eine Applikationsschicht drüber, welche deren Handeln gegenüber der reinen TRP-Lehre signifikant verbiegt. Nenn sie Standards, Fetische, gute & schlechte Erfahrungen, Weisheit oder sonstwas. Der Erfolg, die eingangs erwähnten „Chancen“ lauern doch vor allem dort, wo das Rudel der PUA-Rasenmähroboter nicht hinkommen – in den engen Ecken, den steilen Hängen – im Verborgenen.

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            • Ja, sicher machen statistische Aussagen keine Voraussage für individuelle Fälle.

              Was die Zukunft genau bringt, kann man eh nicht wissen, und manchmal lösen sich Probleme von selbst, oder die Voraussetzungen ändern sich wesentlich.

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  6. Engywuck schreibt:

    der Teil mit „mit ihm ist ja toll, aber manchmal…“ hat mich an eine Textzeile aus „It’s normal for a man“ des Musikers Voltaire erinnert:
    „If you eat fillet mignon each day eventually you’ll want Spam.“ https://www.youtube.com/watch?v=3bYvRZJ9Ffk
    (man darf seine Lieder nicht alle ganz ernst nehmen)

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  7. SH aus RC im V schreibt:

    Da sag noch mal einer, dass größtenteils Männer von ihrer Körpermitte gesteuert werden. LOL.
    Was geschieht denn, wenn einer von euch beiden sich nicht an die „Vereinbarung“ hält und mal auslatscht und der andere erfährt davon? Beinhaltet die Vereinbarung dahingehend auch mögliche Konsequenzen?

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