Meine Teilnahme an der Kastanienbewegung stand diesmal von Anfang an unter keinem glücklichen Stern.
Ich fand keine Kastanie, und nahm stattdessen eine Eichel als Ersatz. Aber diese zerkrümelte in meiner Jackentasche.
Nachdem ich schon aufgegeben hatte, fand ich dann zufällig im Februar (oder war es Januar? – hab ich damals nicht gebloggt, deshalb weiß ich es nicht mehr sicher) doch noch eine Kastanie auf einem Spazierweg. Die war dann für den Rest des Winters meine Begleiterin.
Die Kastanienbewegung wird traditionell damit abgeschlossen, dass alle Teilnehmer ihre Kastanie zur gleichen Zeit wieder in die Natur zurückwerfen.
Dass heuer das vorgesehene Datum bereits der 19. März (also noch im Winter) war, habe ich schlicht nicht mitgekriegt, sondern erst letzte Woche, als ich mich an die Aktion erinnert und gezielt danach gesucht habe.
Tja .. vorbei ist vorbei, aber so schlimm ist das jetzt auch nicht.
Als wir am Wochenende nachmittags spazieren gingen, nahm ich die Kastanie (da ich dafür nicht extra eine kleine Tasche hatte mitnehmen wollen, und es zu warm war, um eine betaschte Jacke zu tragen, hatte ich Carsten gebeten, sie einzustecken) noch einmal fest in die Hand, und warf sie dann in hohem (näherungsweise parabolischem) Bogen auf eine Wiese, wo sie noch ein Stück – unter strenger Befolgung der Naturgesetze – weiter rollte.
Der Sommer darf kommen! Carsten und ich eröffneten die Outdoor-Saison (auch wenn es zum Hinlegen noch zu kühl ist).
Ich trug meinen neuen Rock. Durch die samtige Stoffstruktur fühlt sich die Oberfläche sehr weich an, was Carsten dazu verlockte, noch öfter als sonst über die Rückseite zu streichen. Der Kauf hat sich also schon mal gelohnt. Außerdem ist der Rock sommerhaft kurz, und vorne durchgeknöpft. Zufällig war der unterste Knopf aufgegangen, und ich zu faul, ihn wieder zu schließen.
Bei jedem Schritt blitzte ein weiteres Stück meines Oberschenkels heraus. Für die wenigen Männer, die mir entgegenkamen, schien das ein Blickfang zu sein. Der Winter verhindert es ja normalerweise erfolgreich, allzu viel Haut zu zeigen. Da es warm genug war, öffnete ich auch noch den zweituntersten Knopf
Ich sollte den Rock doch auch mal in der Stadt anziehen.
Seit Jahren bemühe ich mich ja im Rahmen eines privaten Forschungsprojekts darum, Männer zu verstehen, und ihre Motivationen zu erkennen. Meistens gelingt mir das inzwischen ganz gut, aber einen Punkt gibt es, dessen ich mir zwar bewusst bin, den ich aber so absolut nicht nachvollziehen kann: Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie stark Männer unwillkürlich auf visuelle Reize reagieren, und wie schnell sie davon getriggert werden, bevor sie ihre Reaktion erst zeitverzögert willentlich steuern können.
Bei mir (und ich glaube bei den meisten Frauen) haben optische Signale nur einen ziemlich geringen Effekt. Was ich sehe, kann mich zwar abschrecken, aber kaum besonders sexuell anregen. Da spielen andere Faktoren eine größere Rolle, und oft mache ich eh die Augen zu.
Vielleicht beruhen etliche Missverständnisse darauf, dass sich viele Frauen nicht darüber im Klaren sind, welche Wirkung freizügige und körperbetonte Kleidung auf Männer haben kann, ohne dass diese etwas dagegen machen können.
Mir ist es auch selten bewußt. Aber der Löwe bestätigt das meist. 😉
Woran man es noch merkt: wenn Männer über Frauen reden. Besonders über Brust und Po. „Die ist flach wie ein Brett“ z.B. Etwas, worauf wir Frauen nie achten würden.
LikeLike
Ja, den meisten Frauen ist überhaupt nicht bewusst, welche Macht sie durch ein wenig Hautzeigen oder Hinternwackeln auf Männer haben (funktioniert beim Chef im Büro leider immer noch nicht zuverlässig).
Und manche veschweren sich dann, wenn ein Mann mal eine auffällige Reaktion zeigt.
Darauf achten, wie andere Frauen aussehen, tue ich manchmal schon, aber mit lediglich vergleichender Intention.
LikeLike
Mir würde nicht mal auffallen, wenn eine Frau keinen BH trägt. Männer brauchen für diese Erkenntnis nur einen Bruchteil einer Sekunde. Vielleicht ein Tipp fürs Büro? 😉
LikeGefällt 1 Person
Ich trage nur im strengsten Winter einen <BH|.
Da ich aber – vor allem im Büro – häufig noch eine Jacke darüber trage, fällt das dann nicht unbedingt auf (schließlich will ich ja meine Jungs auch nicht von der Arbeit ablenken).
LikeLike
Wieso? Packst Du dann Wärmekissen rein?
LikeLike
Nein, der Stoff wärmt.
Das macht zwar nicht so viel aus, ist mir dennoch bei Kälte deutlich angenehmer.
LikeLike
Ich hab mal nach „entblößte Knöchel“ gegoogelt, fand aber nur Bilder von Sneakers.
Wenn dir das gefällt ..
Ansonsten ist klar, dass es erotischer ist, wenn man nicht alles offen zeigt, sondern auch noch einen Teil im Verborgenen lässt.
LikeLike
suche mal nach „knöchel das neue dekoltee“….
LikeLike
Hm ..wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich mir für den Winter ein paar wadenbedeckende Röcke zugelegt.
Aber grundsätzlich ist das weder mein Stil noch mein Geschmack.
LikeLike
Muß ja auch nicht. Nicht jeder Zeitgeist muß immer gefallen. Deine Minirock-Fotos gefallen jedenfalls auch…
LikeGefällt 1 Person
Was ich persönlich fazinierend finde, sind teilweise sichtbare Dinge. Z.B. sind im Augenblick entblößte Knöchel in Mode. Ist teilweise sehr schön anzusehen…
LikeLike
Wenn optische Reize nicht so wirken würden, dann gäbe es doch auch keine Pornohefte/-Filme. Ich bin zwar zu faul, das jetzt evolutionär herzuleiten, warum Männer stärker auf optische Reize ansprechen als Frauen, aber es muss irgendwo da her kommen.
LikeLike
Klar, ohne visuelle Erregbarkeit hätten Pornos bei Männern nie diese enorme Popolarität erreicht.
LikeLike
Warum gibt es Männermagazine? Weil Männer gerne glotzen und nicht gerne Nachdenken; und weil Frau gerne was zum Glotzen anbieten möchte.
Und warum gibt es keine vergleichbaren „Frauenmagazine“? Weil nackte Männer Frauen offensichtlich nicht so sehr anregen; in der Regel kaufen solche „Magazine“ auch wieder Männer.
So ist wohl der Lauf der Welt; kannst nichts machen!
LikeLike
Den Lauf der Welt kann man nicht ändern, will ich auch gar nicht.
Manches gefällt mir, anderes weniger, aber in jedem Fall versuche ich, das Beste daraus zu machen.
LikeLike
Pingback: Ratwitter, ratwatter, ratwumm //1702 | breakpoint