Rollig und rockig //1509

Meine Teilnahme an der Kastanienbewegung stand diesmal von Anfang an unter keinem glücklichen Stern.
Ich fand keine Kastanie, und nahm stattdessen eine Eichel als Ersatz. Aber diese zerkrümelte in meiner Jackentasche.
Nachdem ich schon aufgegeben hatte, fand ich dann zufällig im Februar (oder war es Januar? – hab ich damals nicht gebloggt, deshalb weiß ich es nicht mehr sicher) doch noch eine Kastanie auf einem Spazierweg. Die war dann für den Rest des Winters meine Begleiterin.
Die Kastanienbewegung wird traditionell damit abgeschlossen, dass alle Teilnehmer ihre Kastanie zur gleichen Zeit wieder in die Natur zurückwerfen.
Dass heuer das vorgesehene Datum bereits der 19. März (also noch im Winter) war, habe ich schlicht nicht mitgekriegt, sondern erst letzte Woche, als ich mich an die Aktion erinnert und gezielt danach gesucht habe.
Tja .. vorbei ist vorbei, aber so schlimm ist das jetzt auch nicht.
Als wir am Wochenende nachmittags spazieren gingen, nahm ich die Kastanie (da ich dafür nicht extra eine kleine Tasche hatte mitnehmen wollen, und es zu warm war, um eine betaschte Jacke zu tragen, hatte ich Carsten gebeten, sie einzustecken) noch einmal fest in die Hand, und warf sie dann in hohem (näherungsweise parabolischem) Bogen auf eine Wiese, wo sie noch ein Stück – unter strenger Befolgung der Naturgesetze – weiter rollte.

Der Sommer darf kommen! Carsten und ich eröffneten die Outdoor-Saison (auch wenn es zum Hinlegen noch zu kühl ist).

Ich trug meinen neuen Rock. Durch die samtige Stoffstruktur fühlt sich die Oberfläche sehr weich an, was Carsten dazu verlockte, noch öfter als sonst über die Rückseite zu streichen. Der Kauf hat sich also schon mal gelohnt. Außerdem ist der Rock sommerhaft kurz, und vorne durchgeknöpft. Zufällig war der unterste Knopf aufgegangen, und ich zu faul, ihn wieder zu schließen.
Bei jedem Schritt blitzte ein weiteres Stück meines Oberschenkels heraus. Für die wenigen Männer, die mir entgegenkamen, schien das ein Blickfang zu sein. Der Winter verhindert es ja normalerweise erfolgreich, allzu viel Haut zu zeigen. Da es warm genug war, öffnete ich auch noch den zweituntersten Knopf
Ich sollte den Rock doch auch mal in der Stadt anziehen.

Seit Jahren bemühe ich mich ja im Rahmen eines privaten Forschungsprojekts darum, Männer zu verstehen, und ihre Motivationen zu erkennen. Meistens gelingt mir das inzwischen ganz gut, aber einen Punkt gibt es, dessen ich mir zwar bewusst bin, den ich aber so absolut nicht nachvollziehen kann: Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie stark Männer unwillkürlich auf visuelle Reize reagieren, und wie schnell sie davon getriggert werden, bevor sie ihre Reaktion erst zeitverzögert willentlich steuern können.
Bei mir (und ich glaube bei den meisten Frauen) haben optische Signale nur einen ziemlich geringen Effekt. Was ich sehe, kann mich zwar abschrecken, aber kaum besonders sexuell anregen. Da spielen andere Faktoren eine größere Rolle, und oft mache ich eh die Augen zu.
Vielleicht beruhen etliche Missverständnisse darauf, dass sich viele Frauen nicht darüber im Klaren sind, welche Wirkung freizügige und körperbetonte Kleidung auf Männer haben kann, ohne dass diese etwas dagegen machen können.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu Rollig und rockig //1509

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Mir ist es auch selten bewußt. Aber der Löwe bestätigt das meist. 😉
    Woran man es noch merkt: wenn Männer über Frauen reden. Besonders über Brust und Po. „Die ist flach wie ein Brett“ z.B. Etwas, worauf wir Frauen nie achten würden.

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  2. claudius2016 schreibt:

    Was ich persönlich fazinierend finde, sind teilweise sichtbare Dinge. Z.B. sind im Augenblick entblößte Knöchel in Mode. Ist teilweise sehr schön anzusehen…

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  3. Leser schreibt:

    Wenn optische Reize nicht so wirken würden, dann gäbe es doch auch keine Pornohefte/-Filme. Ich bin zwar zu faul, das jetzt evolutionär herzuleiten, warum Männer stärker auf optische Reize ansprechen als Frauen, aber es muss irgendwo da her kommen.

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  4. Jezek1 schreibt:

    Warum gibt es Männermagazine? Weil Männer gerne glotzen und nicht gerne Nachdenken; und weil Frau gerne was zum Glotzen anbieten möchte.
    Und warum gibt es keine vergleichbaren „Frauenmagazine“? Weil nackte Männer Frauen offensichtlich nicht so sehr anregen; in der Regel kaufen solche „Magazine“ auch wieder Männer.

    So ist wohl der Lauf der Welt; kannst nichts machen!

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  5. Pingback: Ratwitter, ratwatter, ratwumm //1702 | breakpoint

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