Fünfzehnhundertdrei

Eigentlich hätte es ein schöner Ausflug in den Zoo werden sollen.
Eigentlich. Hätte.

Carsten und ich waren am Vormittag aufgebrochen. Wir holten Verena und ihre Kinder ab, und fuhren gemeinsam in den Zoo. Zwar hatten wir es Sonja und Lukas angeboten, uns zu begleiten, aber sie wollten nicht mitkommen.
Es war uns von vornherein bewusst, dass wir höchstens durch Zufall mal ein paar Minuten für uns an einem ungestörten Ort finden würden, und rechneten deshalb von vornherein nicht damit.

Im Zoo war es zuerst angenehm, wenn auch noch etwas kühl. Wir betrachteten die Tiere: Affen, Zebras, Giraffen, ..
Sophie wollte alles ganz genau sehen, während Niklas im Buggy halb vor sich hindöste.

Wir waren schon etwa eine Stunde im Zoo, als uns – quelle surprise! – Fiona und Corinna über den Weg liefen. Verena muss wohl Fiona von dem geplanten Ausflug informiert haben, und die hatte nichts besseres zu tun, als mit Corinna zu arrangieren, ebenfalls hierher zu kommen.
Da wir es kaum hätten verhindern können, dass Fiona und Corinna den gleichen Weg einschlagen, ließen wir es halt zu, dass sie mit uns liefen.
Dass auch Corinna ihre Rechnung für das Mittagessen im Zoorestaurant von Carsten übernehmen ließ, war zwar schon recht dreist, störte ihn aber nicht so sehr, um eine Diskussion deswegen zu beginnen.

Wenn Corinna nicht gerade irgendwelche Parolen und id[eolog|iot]ische Buzzwords von sich gab, kicherte und knutschte sie demonstrativ und provokativ mit Fiona.
Carsten und ich ignorierten ihr Verhalten, aber Verena verlor die Geduld, und sie fuhr Fiona an: „Hör auf, dich hier so peinlich aufzuführen! Auch noch vor den Kindern! Wie du dich hier benimmst, da hätte Mama sich für dich geschämt.“
Schnell eskalierte der Dialog, und gipfelte in Fiona’s Ausruf: „Das musst gerade du sagen, mit deinen zwei Bastarden!“
Bevor der Streit noch weiter ausarten konnte, wandte ich mich an Carsten (der etwas weiter wegstand, aber kurz davor war dazwischenzugehen): „Das ist doch bestimmt nicht gut, wenn die Kinder das mitanhören.“
„Du hast recht.“ Er schnappte sich Sophie und setzte sie sich auf die Schultern. Sie quiekste vor Vergnügen. Ich schnappte mir den Buggy mit Niklas, und beeilte mich, Carsten zu folgen, der sich vom Schauplatz des Streits entfernte.
Nach einer Wegbiegung wurde er langsamer, und nahm Sophie wieder von seinen Schultern. „Du, Opa“, wollte sie wissen, „was ist denn eine Pastarde?“
„Äh .. ein Bastard .. das ist ein Kind, wenn seine Mama und sein Papa nicht zusammenwohnen“, erklärte Carsten zwar nicht ganz korrekt, dafür aber kindgerecht verständlich.
Verena kam uns wenige Minuten später nach.

Da die Kinder inzwischen schon recht müde waren, dehnten wir den Zoobesuch nicht mehr lange aus, sondern fuhren schon relativ früh wieder heim.
Fiona und Corinna haben wir nicht mehr gesehen.

Wenigstens wurde es für Carsten und mich noch ein besonders schöner, erfüllender Abend mit Maaslosigkeiten, die allerdings wieder mal ein paar blaue Flecke verursachten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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24 Antworten zu Fünfzehnhundertdrei

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Habt ihr genau richtig gemacht!

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  2. Pendolino70 schreibt:

    Verena hat das gesagt, was Carsten hätte sagen sollen.

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  3. ednong schreibt:

    Hach ja,
    Corinna wird noch viel Freude bereiten … 😉

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  4. Jezek1 schreibt:

    Wer hat denn da an dem Gehege von Fiona und Verena vergessen den Schlag zuzumachen? Immer diese ungebetenen Freigänger!

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  5. Plietsche Jung schreibt:

    Ich enthalte mich 🙂

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  6. Leser schreibt:

    Interessant wäre jetzt, zu wissen, was Verena im Nachhinein über den Streit berichtet hat, und ob sie nun vielleicht auch nicht mehr mit ihrer Schwester redet, oder ähnliches…könnte sich womöglich positiv auf die „Gesamtsituation“ auswirken, wenn Fiona es dadurch schafft, zu bemerken, dass Corinna das eigentliche Problem darstellt.

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