Schon aus einiger Entfernung hatte ich gesehen, dass jemand auf dem Firmen-Parkplatz die dort gehenden Personen ansprach.
Als ich näher kam, erkannte ich Corinna (obwohl sie eine hässliche gehäkelte Mütze mit zwei unförmigen Zipfeln trug, in fast dem gleichen Rotton wie mein Kopftuch).
Ich trat also auf sie zu, und fragte, was sie hier zu suchen hätte.
„Ich weise auf den Weltfrauentag hin“, erwiderte sie, wollte mir ein Flugblatt in die Hand drücken, und laberte weiter: „.. um gegen die Ausbeutung durch neoliberale patriarchale Herrschaftsstrukturen zu protestieren, und gegen männliche Gewalt ..“
Den Zettel ignorierend, unterbrach ich sie, und erklärte ihr unmissverständlich: „Sie befinden sich hier auf Privatgrund. Ich fordere Sie hiermit auf, dieses Gelände unverzüglich zu verlassen.“
„Mit welcher Berechtigung?“, fragte sie aufsässig zurück.
Offiziell habe ich zwar irgendwelche Vollmachten, aber (noch) kein Hausrecht. So genau kann sie das aber nicht wissen. Also bluffte ich (in der Gewissheit, im Sinne des Inhabers zu handeln): „Mit dem Recht des Hausherren spreche ich ein Hausverbot aus.“
Sie schien zu überlegen, entschied sich dann offensichtlich, meiner Aufforderung Folge zu leisten, und platzierte sich stattdessen weiter vorne auf dem öffentlichen Gehsteig neben der Parkplatzeinfahrt.
Ich ging dann in das Gebäude hinein, betrat aber zuerst die Pförtnerloge, wo außer dem Pförtner auch Verena anwesend war, die an einem kleinen Schreibtisch saß.
„Da ist draußen so eine Frau auf dem Parkplatz“, begrüßte sie mich, „die alle Mitarbeiter anspricht.“
Ich verschwieg ihr, dass es sich dabei um die Flamme ihrer Schwester handelte (verzichtete sogar auf einen Hinweis, dass sie keine „Mitarbeiter“ sondern höchstens „Kollegen“ habe) und erzählte, dass ich sie bereits vom Grundstück verwiesen hätte. Sie solle ein Auge darauf haben, dass sie den Parkplatz nicht wieder betrete, und keinesfalls in das Gebäude gelange. Im Zweifel solle sie sich nicht scheuen, die Polizei zu rufen.
Als ich nach oben in mein Büro ging, sah ich Corinna noch durch ein Gangfenster unten an der Straße stehen. Spätestens mittags war sie dann aber verschwunden.
Ich kam erst abends dazu, den Geschäftsführer über den Vorgang zu informieren (da er den ganzen Tag geschäftlich unterwegs gewesen war, während ich hier die Stellung hielt). Er nahm die Angelegenheit stirnrunzelnd zur Kenntnis, und bestätigte die Gültigkeit des Hausverbots (das – sofern meine juristischen Kenntnisse zutreffen – dadurch endgültig wirksam wurde).
Feier es das du ‚Hausherren‘ gesagt hast
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Hätte ich das gender*n sollen?
Nee, ich habe ja in Carsten’s Namen gesprochen.
Und „Hausdame“ ist wieder was anderes.
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Ich kenne zwar nicht Wortlaut und Tonfall von Verena, aber es ist der Parkplatz der Firma und es sind eben auch die Mitarbeiter der Firma. So, wie es hier steht, erscheint mir Dein verschwiegener Hinweis als untypisch zickig. Nanu?
Abgesehen davon hatte Corinna doch schon Hausverbot – daher könnte ihr der Herr Geschlechtsführer doch auch jetzt schon das Leben schwermachen. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
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„Mitarbeiter“ ist ein Euphemismus für Untergebene, also Personen die in der Hierarchie unter einem stehen.
Dagegen bezeichnet „Kollegen“ andere Beschäftigte auf gleicher Ebene.
Hm .. ich war schon etwas aufgebracht, habe mir aber trotzdem den besserwisserischen Hinweis verkniffen.
Bisher war Corinna zwar nicht erwünscht gewesen, ein offiziell ausgesprochenes Hausverbot gab es aber weder im Landhaus noch in der Firma.
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Ah, evtl. Missverständnis? Es sind von mir aus gesehen „die Mitarbeiter der Firma Novosyx“ und nicht „die Mitarbeiter von Verena“.
Dass Du aufgebracht warst, ist ja nur verständlich, wenn dieses biestige Etwas (C.) um jeden Preis versucht, Dich zu provozieren…
Ihr könntet natürlich als Vorsorge die Hausverbote für alle beruflichen und privaten Standorte nochmal schriftlich zustellen lassen – vielleicht wird das irgendwann notwendig
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Nicht so wichtig, aber Verena hätte auch „Beschäftigte“, „Arbeitnehmer“ oder „Belegschaft“ sagen können.
Schriftlich wollten wir es schon machen, aber da müssen wir erst noch Corinna’s momentane Adresse rauskriegen.
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Für mich ist Mitarbeiter (der Firma, nicht meine) und Kollegen gleichwertig.
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In manchen Kreisen wird da streng unterschieden, und man sollte die Nuancen schon im Hinterkopf haben, um nicht in Fettnäpfchen zu treten.
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Aber Verena gehört wohl nicht zu den Kreisen, vermute ich.
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Oder sie hat von kleinauf die sicherlich erfolgten Erwähnungen ihres Vaters seiner Mitarbeiter schlicht anders gedeutet.
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Zumindest glaube ich nicht, dass sie es im Sinne von „meine Mitarbeiter“ gemeint hat und bin hier ausnahmsweise mal auf ihrer Seite 😉
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Mag sein, dass du recht hast.
Jedes Wort braucht man nicht auf die Goldwaage zu legen.
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Die doofe Kuh sollte ihre Energie lieber drauf verwenden, sich eine Arbeitsstelle zu suchen.
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Sie sucht doch eine Arbeitsstelle: Als Gleichstellungsbeauftragte bei Carsten. Ist nur zu dumm, dass der das offenbar nicht will… 😉
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Gleichstellungsbeauftragte braucht man wie einen Kropf: gar nicht 😉
Carsten ist halt schlau.
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Momentan hat sie irgendwo in der Nähe eine befristete Anstellung als Elternzeitvertretung.
Gleichstellungsbeauftragte brauchen wir hier wirklich nicht.
Und selbst wenn, so wäre Corinna garantiert die Allerletzte, die dafür in Frage käme.
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Sie hat ja derzeit eine, wenn auch befristet. Und ausgerechnet in unserer Stadt!
Ich wüsste ja zu gern, ob sie dort gestern offiziell freigenommen hat, oder tatsächlich streikte.
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Ach ja .. stimmt.
Hat sich der Anwalt eigentlich mal dazu geäussert?
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Welcher Anwalt?
Carsten hatte die Sache damals mit seinen Anwälten besprochen.
Aber nachdem er nicht sofort dem Ansinnen nachgegeben hatte, machten Corinna und Fiona ziemlich schnell einen Rückzieher.
Jetzt muss sich Corinna halt hier selbst eine Wohnung finanzieren.
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Ja – das meinte ich. Danke für die Info 🙂
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Jaja, ich sagte ja, bei der muß man aufpassen …
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Was prophezeit denn deine Kristallkugel?
OT: Wie geht es eigentlich deinem Blog? Hab schon länger nichts mehr von dir gelesen.
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Defekte DB,keine Zeit, kein Strom – und langsam wohl so insgesamt keine Motivation zu irgendwas. Keine gute Kombi.
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Doof. Ich wünsche dir, dass es wieder aufwärts geht, aber jetzt erst mal ein schönes Wochenende.
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Was für ne Pest !
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Und Typhus und Cholera noch dazu!
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Finde ich prima; gesellschaftlich schwer engagierte junge Power-Frauen, die sich selbstlos auch für die marginalsten Themen einsetzen.
Also wenn die Dame bei euch die Welt erst mal gerettet hat kannste sie gerne bei mir vorbei schicken. Ich hätte da noch ein Problem mit einem renitenten Nachbarn, das Garagentor klemmt immer wieder mal; meine Hausbank gibt mir nicht die Zinsen die mir zustehen, und und und
Viel zu tun für Gutmenschen; und die sind dann auch weg von der Straße.
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Eine sinnvolle Aufgabe würde ihr vielleicht gut tun.
Mit tun nur die Leute leid, die dann mit ihr zu tun haben.
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