Vierzehnhundertdreiundsiebzig

Vor mehreren Jahren hatte ich einmal eine Softwareapplikation für ein großes Unternehmen geschrieben.
Eigentlich hatte das Projekt damals überhaupt nichts mit meiner sonstigen Arbeit zu tun, aber über den Kontakt zu einem dortigen maßgeblichen Mitarbeiter hatte ich den Auftrag bekommen.

Es handelte sich darum, eine größere Anwendung, die dort schon länger bei Kunden eingesetzt wurde, als abgespeckte Version für einen anderen Kundenkreis völlig neu zu implementieren.
Naheliegend wäre es gewesen, wenn die Entwicklung in diesem Unternehmen intern durchgeführt worden wäre. Aber da gab es wohl gewisse Animositäten zwischen der Abteilung, die für die Entwickung der Anwendung zuständig war, und der, die sie für den anderen Kundenkreis brauchte.
So profitierte ein Dritter (nämlich ich) von diesen Feindseligkeiten.

Da ich weder auf Spezifikationen noch Sourcen der ursprünglichen Anwendung zugreifen konnte, musste ich die Software ganz neu from scratch entwickeln, und teils reverse engineeren (was völlig legal war, da die Rechte ja beim Auftraggeber lagen). Das war einer meiner bisher größten Aufträge.
Es waren einige trickreiche Kniffe nötig, um die Algorithmen zu entwickeln, die das UI der ursprüngliche Anwendung nachbilden sollten. Aber letztendlich habe ich es geschafft, und erfolgreich abgeschlossen.
Ein paar Jahre lang hatte ich noch einen Vertrag für Wartung und Pflege.

Warum ich das jetzt erzähle?
Kürzlich habe ich im Fernsehen bei einer Sendung einen Computermonitor im Hintergrund gesehen, bei dem diese Softwareapplikation zu sehen war. Das hat mir die ganze Geschichte in Erinnerung gerufen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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15 Antworten zu Vierzehnhundertdreiundsiebzig

  1. claudius2016 schreibt:

    Ha, das Gefühl kenne ich, über Jahre habe ich eine Reisebürosoftware gesehen, an der ich mitgearbeitet hatte. Irgendwann gab es sie dann natürlich nicht mehr…

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  2. floh_wien schreibt:

    Es ist doch immer schön, wenn man ein Kind wiedersieht! Gefällt mir!

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  3. Dieter schreibt:

    Leider ist die Softwareentwicklung heute so rasant, dass man wirklich froh sein kann, nach Jahren noch etwas zu entdecken. Wobei es auch schön sein kann, wenn man in heutigen Softwarekonzepten Entwicklungen entdeckt, die man selbst vor über 20 Jahren angestoßen hat.

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  4. Jezek1 schreibt:

    Wow, heute wieder verstärkter Nerd-Talk hier. ich klink mich dann mal aus und gehe heute früher ins Bett!

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  5. idgie13 schreibt:

    Ich fand das auch immer toll, auf einer Messe die eigene Maschine als „Messeneuheut“ zu sehen 🙂
    Jetzt muss ich halt zu Feuerwehren / Versicherungen gehen, um meine Software zu sehen. Produktentwicklung ist schon toll.

    Im Textilmaschinenbau ticken die Softwareuhren auch langsam und hinken mindestens 1 Lebenszyklus hinterher. Das war mit ein Grund, warum ich die Branche gewechselt hab bzw. mich selbständig gemacht hab.

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