Carsten hatte mir die Aufgabe übertragen, geeignete Arbeiten für Verena im Rahmen ihrer Tätigkeit als eine Art Praktikantin zu finden.
Da ihre Arbeit hier nur als Übergangslösung dienen soll, bis sie etwas richtiges gefunden hat, gibt es keinen offiziellen Arbeitsvertrag. Verena hilft halt ein wenig aus, und erhält dafür ein Taschengeld, mit dem sie über die Runden kommen sollte.
Carsten wünscht, dass ich sie weitestmöglich einspanne, und sie ständig beschäftigt ist. Sie wird keine Sonderbehandlung erhalten, weil sie die Tochter des Chefs ist. Sobald die Betreuung ihrer Kinder gesichert ist, soll sie Vollzeit hier arbeiten. Vorher notgedrungen halt entsprechend weniger.
Ich muss mir also einige Aufgaben für sie ausdenken, die sie ohne größere Einarbeitung und ohne berufliche Qualifikation ausüben kann, und ohne dass ich oder ein Mitarbeiter sie ständig betreuen und für Fragen zur Verfügung stehen muss.
Eigentlich hätte ich sie gerne ins Vorzimmer gesetzt. Aber seit wir noch eine Bürohilfe eingestellt haben, gibt es dort kaum noch etwas für sie zu tun, und es würde dort auch zu eng. Falls Zusatzbedarf besteht, weil z.B. eine der Vorzimmerdamen erkrankt, kann Verena ja dort einspringen.
Also bekommt sie einen Schreibtisch unten bei der Pforte. Da ist noch mehr Platz, und sie kann zeitweise das Pfortenteam verstärken.
Den anderen Abteilungsleitern werde ich kommunizieren, dass eine Praktikantin für einfache Aufgaben zur Verfügung steht. Die Koordination läuft wohl oder übel über mich.
Mal schauen, ob ich in der Softwareentwicklung ein paar einfache Dokumentationsaufgaben für sie finde. Dokumentation ist bei meinen Softies immer unbeliebt, muss aber sein. Für vieles braucht man halt auch das passende Hintergrundwissen, das Verena völlig fehlt. Aber ein wenig Formatieren und anderen Kleinkram dürfte sie nach Anleitung schon hinbekommen.
Die IT-ler sollen sie für Gehäusereinigungen einsetzen. Das ist nicht weiter schwierig, und wird Verena eine Zeitlang beschäftigen. Es muss ihr halt am Anfang mal jemand zeigen, wie es geht. Vielleicht finden sich in der IT noch ähnliche Aufgaben, oder die Überwachung langwieriger attended Installationen.
Bei der Geräteentwicklung kann sie vielleicht bei verschiedenen Tests und Prüfverfahren zur Hand gehen, oder was Ulrich noch für sie einfällt.
Auch in den anderen Abteilungen dürften hin und wieder geeignete Routineaufgaben anfallen, die Verena erledigen kann.
Und bevor sie nur herumsitzt, setze ich sie in jeder freien halben Stunde an eine Aufgabe, die ich eigentlich bereits ad acta gelegt hatte, weil der zeitliche Aufwand hoch, und der zu erwartende Nutzen nur gering ist. Aber bevor sie gar nichts tut, kann sie wenigstens produktiv arbeiten. Die Einarbeitung dafür wird mich zwar ein paar Stunden kosten. Dazu kommt, dass die IT ein Versionssystem dafür einrichten muss. Aber immerhin wird es Verena zeitlich auslasten, so wie es der Wunsch des Chefs ist.
Wenn sie Termine wahrnehmen muss, um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, darf sie jederzeit gehen. Die Suche muss sie selbst übernehmen. Carsten lehnt es ab, seine Kontakte dafür spielen zu lassen. Sollte einer seiner Geschäftsfreunde ihr einen Job als Gefallen geben, und sie schmeißt das hin oder leistet schlechte Arbeit, so fiele das auf ihn zurück. Verständlicherweise will er das nicht.
Also wird Verena vorläufig zwar hier beschäftigt. Wir werden es ihr aber nicht so bequem machen, dass sie keinen Anreiz hat, etwas anderes zu suchen. Eine Sinekure soll der Job keinesfalls sein.
Klingt so, als würde sie alle Abteilungen mal durchlaufen. Ganz unten anzufangen macht sich später bezahlt.
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Das ist kein Trainee-Programm oder ähnliches.
Sie wird dort eingesetzt, wo gerade mal einfache Hilfstätigkeiten anfallen.
Das ist ziemlich unplanbar (weshalb wir normalerweise auch keine Praktikanten beschäftigen), und ohne Ausbildungsabsicht.
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Wer passt eigentlich auf die Kinder auf?
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Momentan gibt es leider noch keine gesicherte regelmäßige Betreuung.
Sonja kann nur auf sie aufpassen, wenn sie keinen Unterricht hält.
Überraschenderweise hat Yvonne von sich aus angeboten, die Kinder ein- bis zweimal pro Woche zu nehmen.
Wie das alles genau organisiert wird, ist aber im Augenblick noch ziemlich offen.
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Klasse Familienzusammenhalt!
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Ist manchmal praktisch, wenn viel Verwandtschaft in der Nähe wohnt.
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Zweimal die Woche freiwillig auf die Kinder aufzupassen ist nicht selbstverständlich. Davor ziehe ich meinen Hut.
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Nein, ist nicht selbstverständlich.
Aber sie hat es ja selbst angeboten, als sie davon erfuhr, und da sie nicht erwerbstätig ist, hat sie wohl nichts besseres zu tun.
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Was hat sie in der Vergangenheit studiert und mit welchem Studienerfolg (Fachsemester, Bewertungen)? Vielleicht lässt sich auf eine Qualifikation aufbauen, die zumindest im Ansatz vorhanden ist.
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Sie hat gerade mal zwei oder drei Semester ordentlich studiert. Das Fach ist für eine übliche Industrietätigkeit völlig irrelevant.
Dass es einzelne Branchen oder Stellen gibt, in denen sie einen Teil des Erlernten nutzen könnte, will ich damit aber nicht ausschließen.
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Vielleicht hilft ihr dieses (http://www.studienabbrecher.com/) oder ein ähnliches Angebot. Gelegentlich vermitteln auch Universitäten Beratungsleistungen für Studienabbrecher oder Absolventen von Fächern, die nicht für einen konkreten Beruf ausbilden.
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Danke.
Ich werde ihr die Info weitergeben.
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Bleibt zu hoffen, dass sie nicht gleich an ihrem ersten Tag an der Pforte, wenn der eigentliche Pförtner mal kurz Pause macht, und sie seine Aufgabe für 5 Minuten übernimmt, Corinna Zugang zum Firmengebäude gewährt…
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😯
Solange sie sich nicht wirklich mit den Gepflogenheiten auskennt, wird sie nicht alleine Pfortendienst schieben.
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Da bin ich ja mal gespannt, wie sie sich schlägt … Ich hol schon mal Popcorn 🙂
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Das Arrangement hat den VorteiI, dass ich bestimmt ziemlich schnell merken werde, wie sie sich anstellt, ob sie sich wenigstens bemüht, oder nur widerwillig arbeitet.
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Wow…. das ist wirklich eine originelle Methode um eine Frau, der scheinbar bislang im Leben nicht viel gelungen ist, Selbstbewusstsein und Zuversicht zu vermitteln. Schliesslich hat sie ja selber schuld – falsches Studienfach gewählt, falschen Mann gewählt, falsche Entscheidung für Geburt der Kinder statt Abtreibung getroffen …. da hilft es sicher ungemein, sich einmal so richtig in der organisierten Nutzlosigkeit aalen zu müssen. Und die Lebensweisheit, dass Selbsterkenntnis der erste Weg in die Depression ist, muss ja auch ab und an wieder bestätigt werden.
Hat die Ärmste denn keine Freunde?
Die Verwandten scheinen ja etwas …naja… nerdig-ungeschickt zu sein, was den Umgang mit Menschen angeht.
(Das geht mich alles überhaupt nichts an und vermutlich ist auch alles ganz anders und anders gemeint. Aber ….. das liest sich ziemlich grausam und wie ein Drehbuch zum gemobbt werden.)
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Ihr muss klarwerden, dass das Leben nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht, und sie für ihre Entscheidungen selbst die Verantwortung tragen muss.
Diese Tätigkeit soll nicht von Dauer sein, nur bis sie eine richtige Ausbildungs-/Arbeitsstelle gefunden hat. Wir unterstützen sie auch bei der Suche.
Sie wird hier nicht gemobbt, aber auch nicht bevorzugt, sondern anständig und fair behandelt.
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*Popcorn-Time*
Also das mit dem Blasen, also an den PCs – uhm, das wird teuer, wenn ihr danach immer einen neuen PC einrichten müßt …
Und Dokumentation, wenn sie das schon gar nicht liebt – also ich weiß ja nicht. Du haftest auch für mangelhafte Dokumentation. Da solltet ihr lieber einen TR dranlassen.
Shreddern von Akten ist eher auch nix, da Geschäftsgeheimnisse. Und beim Kopieren kann man auch an zuvielen Knöppen drücken …
Es bleibt spannend.
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Was würdest du ihr denn für Aufgaben geben?
Soll sie Kunden betreuen? Oder Verhandlungen führen?
Sei mal kreativ, und mach‘ konstruktive Vorschläge.
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Man könnte sie frischer Wandfarbe beim trocknen zuschauen lassen?
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Sehr konstruktiver Vorschlag!
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Screenshots bei einer Testdurchführung? Sehr beliebt 😉
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Momentan führen wir keine dokumentierten Tests durch. Wenn es wieder so weit ist, kann sie bei der Protokollerstellung assistieren.
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Das kann noch heiter werden, was ich leider aus eigener Erfahrung weiß.
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Da werden wir erst einmal abwarten müssen.
Wenn es gar nicht hinhaut, brechen wir ihre Tätigkeit hier ab.
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Da fällt mir gerade dazu ein Witz ein:
Der junge Akademiker hat seinen ersten Arbeitstag im Buero. Der Chef spricht ihn an:
“ Nehmen Sie den Besen und kehren Sie bitte das Zimmer.“
Der Akademiker ist empoert: „Aber ich komme doch von der Universitaet!“
“ Oh, Entschuldigung, ich zeige Ihnen gleich, wie das geht.“
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LOL
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Große Karrieren fangen immer als Tellerwäscher an!
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Wer von der Pike auf gelernt hat, hat natürlich später einen realistischeren Überblick.
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Den nächsten Boys-Day vorbereiten?
Irgendwo ein kleines Thema aufbereiten (selbstständiges Einarbeiten) und das als Input einem MA bereitstellen. (Zum Beispiel Deine interne Mail Verschlüsselung -> Produktsuche und Vorbereitung einer Entscheidungsmatrix)
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Mal sehen, wie sie mit den einfachen Aufgaben zurecht kommt. Wenn das gut klappt, darf sie sich gern an anspruchsvolleren probieren, und mir auch beim Schüler-Technik-Tag zur Hand gehen.
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