Dreizehnhundertzweiundneunzig

Ein Telefonanruf unterbrach mich bei der Hausarbeit.
„Nühm“, meldete ich mich kurz.

Kurze Stille an der anderen Seite, dann: „Hallo Anne. Ich bin’s, Alex ..“.
Mein interner Alarmstatus schaltete von grün auf gelborange, als ich mich daran erinnerte, wie er unsere Freundschaft++ überinterpretiert hatte.
„Oh .. hallo, Alex“, erwiderte ich reserviert.

„Es tut mir leid, dass ich mich bei unserem letzten Aufeinandertreffen so .. peinlich benommen habe. Ich war einfach zu überrascht, dich unvorbereitet zu sehen.“
„Hm. Schon OK. Deswegen rufst du an?“

„Teils. Ich bin im Dezember eine Woche lang beruflich in $Trichterstadt, und würde mich gerne mit dir auf einen Kaffee treffen.“
„Ich halte das nicht für eine gute Idee“, versuchte ich abzuwiegeln.
„Bitte, Anne. Ich möchte die Sache einfach wieder bereinigen und klären, damit das nicht so offen zwischen uns steht. Ich kann meine Termine so legen, dass ich jederzeit nach $NichtImSauerland fahren kann, wenn es dir passt.“

„Ich weiß nicht ..“, meinte ich unentschlossen. Einerseits legte ich keinen Wert darauf, Alex wieder persönlich zu begegnen, andererseits gefällt es mir auch nicht, dass ich so im Unfrieden mit ihm verblieben bin.
„Nur auf einen Kaffee, Anne, ich verspreche es.“
„Hm .. ich überleg’s mir.“

„Danke, Anne. Ich ruf‘ dich in einer Woche noch mal deswegen an.“
„Ist recht, Alex. Bis dann.“ Damit legte ich auf.

Ich möchte die Angelegenheit eigentlich auch sauber abschließen. Früher hatte ich mich immer wunderbar mit Alex verstanden, und ich habe auch noch ein bisschen schlechtes Gewissen wegen der Sourcen damals.
In einem öffentlichen Café kann nicht viel passieren, und wenn es mir doch zu unangenehm wird, stehe ich auf, und gehe einfach.

Es hat sich allerdings noch keine günstige Gelegenheit ergeben, Carsten davon zu erzählen, und da werde ich wohl nicht drum herum kommen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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21 Antworten zu Dreizehnhundertzweiundneunzig

  1. verbalkanone schreibt:

    Nach meiner persönlichen Erfahrung sind solche Treffen Gratwanderungen: Sie können, wenn es gut läuft, zu einem für beide Seiten versöhnlichen Abschluss führen, aber eben leider auch Gräben vertiefen, wenn der eine mehr will als der andere zu geben bereit ist. Da sollte man sich schon Gedanken machen, ob man so ein Treffen möchte, oder es vielleicht doch besser ist, alles beim alten zu lassen. Eine schwierige Entscheidung für dich, Frau Nühm…

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  2. LinustheSleepless schreibt:

    Ich bin Alex, oder umgekehrt….. auf alle Fälle fühle ich da mit.
    Ich würde an seiner Stelle es wohl auch probieren, denn da muss schon was sein, was Du hast für ihn, Meta.

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  3. LinustheSleepless schreibt:

    Vote für eine 2tes mal

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  4. Plietsche Jung schreibt:

    Ein schlichtes Nein hatte gereicht. Wohin soll das führen, was du da tust ?

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  5. ednong schreibt:

    Hm,
    er weiß um deine Beziehung und er ruft an. Also vermute ich, dass er das wirklich bereinigen will und nicht mit dir ins Bett steigen möchte. Also zumindest an dem Tag nicht 😉

    Nein, ernsthaft: ich vermute schon, dass er das gern genauso bereinigt hätte wie du. Von daher ist es wahrscheinlich wirklich win-win, wenn ihr euch trefft.

    Und ich dachte immer, du wohnst nördlich davon.

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    • Da es in einem öffentlichen Kaffee kein Bett gibt, habe ich das gar nicht in Betracht gezogen.
      Meine Bedenken richten sich eher gegen die Offenbarung romantischer Gefühle. In diesem Fall würde ich das Treffen aber sofort abbrechen.

      Nördlich von was? Von $Trichterstadt schon.

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