Ein Telefonanruf unterbrach mich bei der Hausarbeit.
„Nühm“, meldete ich mich kurz.
Kurze Stille an der anderen Seite, dann: „Hallo Anne. Ich bin’s, Alex ..“.
Mein interner Alarmstatus schaltete von grün auf gelborange, als ich mich daran erinnerte, wie er unsere Freundschaft++ überinterpretiert hatte.
„Oh .. hallo, Alex“, erwiderte ich reserviert.
„Es tut mir leid, dass ich mich bei unserem letzten Aufeinandertreffen so .. peinlich benommen habe. Ich war einfach zu überrascht, dich unvorbereitet zu sehen.“
„Hm. Schon OK. Deswegen rufst du an?“
„Teils. Ich bin im Dezember eine Woche lang beruflich in $Trichterstadt, und würde mich gerne mit dir auf einen Kaffee treffen.“
„Ich halte das nicht für eine gute Idee“, versuchte ich abzuwiegeln.
„Bitte, Anne. Ich möchte die Sache einfach wieder bereinigen und klären, damit das nicht so offen zwischen uns steht. Ich kann meine Termine so legen, dass ich jederzeit nach $NichtImSauerland fahren kann, wenn es dir passt.“
„Ich weiß nicht ..“, meinte ich unentschlossen. Einerseits legte ich keinen Wert darauf, Alex wieder persönlich zu begegnen, andererseits gefällt es mir auch nicht, dass ich so im Unfrieden mit ihm verblieben bin.
„Nur auf einen Kaffee, Anne, ich verspreche es.“
„Hm .. ich überleg’s mir.“
„Danke, Anne. Ich ruf‘ dich in einer Woche noch mal deswegen an.“
„Ist recht, Alex. Bis dann.“ Damit legte ich auf.
Ich möchte die Angelegenheit eigentlich auch sauber abschließen. Früher hatte ich mich immer wunderbar mit Alex verstanden, und ich habe auch noch ein bisschen schlechtes Gewissen wegen der Sourcen damals.
In einem öffentlichen Café kann nicht viel passieren, und wenn es mir doch zu unangenehm wird, stehe ich auf, und gehe einfach.
Es hat sich allerdings noch keine günstige Gelegenheit ergeben, Carsten davon zu erzählen, und da werde ich wohl nicht drum herum kommen.
Nach meiner persönlichen Erfahrung sind solche Treffen Gratwanderungen: Sie können, wenn es gut läuft, zu einem für beide Seiten versöhnlichen Abschluss führen, aber eben leider auch Gräben vertiefen, wenn der eine mehr will als der andere zu geben bereit ist. Da sollte man sich schon Gedanken machen, ob man so ein Treffen möchte, oder es vielleicht doch besser ist, alles beim alten zu lassen. Eine schwierige Entscheidung für dich, Frau Nühm…
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Tja .. ich denke – hoffe – dass ein Aussprechen uns beiden gut tut.
Ich kenne Alex ja gut von früher, und nehme an, dass wir beide als vernünftige, erwachsene Menschen schon zu einer Verständigung kommen.
Es wäre schade, wenn ich mit ihm nicht wieder zu einem freundschaftlichen Verhältnis zurückfinden würde – so wie ich das ja mit einigen anderen früheren Lovern durchaus noch pflege.
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Ich drücke die Daumen dafür, dass es ein gutes, angenehmes Treffen für euch beide wird. Mit ein bisschen Abstand zur Vergangenheit sollte das doch hoffentlich möglich sein.
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Das Treffen soll ja erst im Dezember sein, bis dahin ist es noch etwas Zeit.
Und falls Carsten ein Veto einlegt, werde ich es wohl bleiben lassen.
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Ich bin Alex, oder umgekehrt….. auf alle Fälle fühle ich da mit.
Ich würde an seiner Stelle es wohl auch probieren, denn da muss schon was sein, was Du hast für ihn, Meta.
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Alex weiß ja, dass ich inzwischen glücklich in einer exklusiven Beziehung verheiratet bin.
Wenn er das nicht akzeptieren kann, dann wäre dieses Treffen tatsächlich verschwendete Zeit.
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Keine Chance!
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Ein schlichtes Nein hatte gereicht. Wohin soll das führen, was du da tust ?
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Es liegt mir schon daran, wieder zu einem positiven Verhältnis mit Alex zu kommen.
Da war zuletzt einiges schiefgelaufen, was ich bereinigen möchte.
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Es gibt Dinge, die lässt man besser wie sie sind.
Was bringt dir ein gutes Verhältnis zu Alex ? Was machst du, wenn Carsten es nicht so witzig findet ?
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Mir liegt halt daran, wieder zu einem sauberen Verhältnis zueinander zu kommen – kostet mich nur ein wenig Zeit.
Carsten habe ich davon erzählt. Er ist zwar nicht begeistert, hat aber auch keine Einwände.
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Ich halte das für sehr heikel.
Ein sauberes Verhältnis ist nur wichtig, wenn man überhaupt ein Verhältnis oder einen Umgang hat.
Ich kenne keinen Mann, der das einfach hinnimmt und ich bin sicher, du machst einen Fehler.
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Wir werden sehen.
Mit ein wenig Glück kann er mir auch neue Kundenkontakte vermitteln, da er selbst in der Branche ist.
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Dein Mann ist vielleicht einfach etwas „cooler“, Dich und den anderen Mann, an einem Tisch sitzen zu sehen wird ihn hoffentlich nicht wirklich kalt lassen. Ausser es tun sich insgeheim persönliche Vorteile auf.
Wir wägen alle immer zu unseren Gunsten ab.
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Carsten wird bei dem Treffen nicht dabei sein. Aber er nimmt so etwas inzwischen recht locker und gelassen.
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Hm,
er weiß um deine Beziehung und er ruft an. Also vermute ich, dass er das wirklich bereinigen will und nicht mit dir ins Bett steigen möchte. Also zumindest an dem Tag nicht 😉
Nein, ernsthaft: ich vermute schon, dass er das gern genauso bereinigt hätte wie du. Von daher ist es wahrscheinlich wirklich win-win, wenn ihr euch trefft.
Und ich dachte immer, du wohnst nördlich davon.
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Da es in einem öffentlichen Kaffee kein Bett gibt, habe ich das gar nicht in Betracht gezogen.
Meine Bedenken richten sich eher gegen die Offenbarung romantischer Gefühle. In diesem Fall würde ich das Treffen aber sofort abbrechen.
Nördlich von was? Von $Trichterstadt schon.
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