Dreizehnhundertneunundachtzig

Wenn man einige Jahre gebloggt hat, ergeben sich einige Erfahrungswerte, welche Themen besonders viel Aufmerksamkeit erhalten, und welche eher untergehen.
Beispielsweise bekommen meine Einträge mit alten Tweets oder Suchanfragen kaum Kommentare. Bei manchen anderen Themen rechne ich dagegen mit lebhaftem Feedback.
In gewissem Maße benutze ich dieses Erfahrungswissen, um nach meiner voraussichtlichen freien Zeit Einträge selektiv zu posten. Wenn ich also davon ausgehe, dass ich eher wenig Zeit habe, gebe ich schon mal Tweets den Vorzug, obwohl ich auch ein interessanteres Thema habe.
Umgekehrt hebe ich manchmal Themen, bei denen ich von besonders viel Resonanz ausgehe, für Tage auf, an denen ich vermutlich mehr Zeit für das Blog abzwacken kann.

Auch meine fleißigsten Kommentatoren, die ich schon länger kenne, kann ich etwa abschätzen, ob sie sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Dabei kommt natürlich auch als zweiter unbekannter Faktor hinzu, ob die jeweiligen Kommentatoren derzeit gerade Lust, Zeit und Gelegenheit haben, einen Kommentar zu verfassen.
Aber so im Großen und Ganzen stimmen meine Erwartungen mit den tatsächlichen Ergebnissen überein (was für meine Beobachtungen und deren theoretischer Beschreibung spricht).

Gelegentlich jedoch liege ich auch völlig daneben.
Da hebe ich mir ein besonders spannendes Thema auf für einen Tag, an dem ich nichts dringendes zu erledigen und keine festen Termine habe, und dann passiert .. kaum etwas.
Das könnte ich natürlich auch als vollumfängliche Zustimmung nehmen. Eine lebhafte Diskussion wäre mir dennoch lieber gewesen. Muss mich wohl provokativer äußern.
Versteht mich bitte nicht falsch. Natürlich ist niemand verpflichtet, hier zu kommentieren. Das ist nur der Nerd in mir, der die eigenen Hypothesen mit der Realität abgleichen will, und wenn eine Hypothese falsifiziert wird, dann stimmt sie eben nicht, und muss so verändert werden, dass sie die Realität wieder korrekt abbildet.
OK, meine Leserschaft ist nicht zahlreich genug, um wirklich aussagekräftige Daten zu liefern. Da ist doch das Rauschen im Vergleich zum Signal noch zu stark.

Und natürlich gab es auch schon einige Male den Fall, dass ich bei einem IMHO eher langweiligen Thema mit so vielen Kommentaren überrascht wurde, dass ich kaum nachkam, auf sie zu reagieren.

Ja, das Bloggen ist eine Wissenschaft für sich.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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28 Antworten zu Dreizehnhundertneunundachtzig

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Du managst deinen Blog.
    Mir gefällt der Mix wie er ist.

    Die Tweets finde ich nicht so interessant, da liegst du richtig.

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  2. keloph schreibt:

    Eins steht fest: Sex sells. Auch in einer community, welche ich nicht der Zielgruppe der Bild zuordnen würde.

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  3. Dieter schreibt:

    Das hast du wieder sehr gut zusammengefasst.

    Auch wenn ich fast jeden Beitrag von dir lese, komme ich nicht so oft wie ich gerne möchte dazu, einen Kommentar da zu lassen.

    Entweder fehlt die Zeit oder die nötige Ruhe oder was bei mir leider öfters der Fall ist, die Konzentration.

    VG Dieter

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  4. idgie13 schreibt:

    Bei mir kann man an Kommentierhäufigkeit und Anzahl Einträge auf meinem eigenen Blog den Stresslevel relativ gut ablesen.
    Manchmal hab ich auch einfach keine Meinung.

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  5. Molly L. schreibt:

    Mit ein bisschen Mühe kann ich mich über alles aufregen. 🙂

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  6. Leser schreibt:

    Lustig, wie der Nerd in Dir versucht, andere Menschen zu „berechnen“ bzw. „berechenbar zu machen“, was aber natürlich – mal vollkommen nüchtern betrachtet – niemals funktionieren kann, bzw. vor allem nicht bei so einem relativ überschaubaren Publikum, während eine Masse von zigtausenden Menschen da schon eher berechenbar wäre (zumindest innerhalb gewisser Grenzen). Bist Du eigentlich auch ein Kontrollfreak?

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    • Richtig vorausberechnen lässt sich menschliches Verhalten freilich nicht. Grobe Tendenzen lassen sich dagegen oft durchaus abschätzen (umso genauer, je umfangreicher die Datenbasis ist).

      Zu deiner letzten Frage: Ich bin schon froh, wenn ich mich selbst kontrollieren kann.
      Solange meine Computer machen, was ich ihnen vorgebe, bin ich zufrieden.
      Also kein Kontrollfreak .. vielleicht ein Schuss Aspie?

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  7. kittygirl1988 schreibt:

    Deine Gedankengänge sind mir nicht fremd. Ich meine auch mitbekommen zu haben, dass es oft schon an der Überschrift liegt, ob der Beitrag überhaupt als lesenswert eingestuft wird.

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  8. Pendolino70 schreibt:

    Ich kommentiere gerne und Schweigen kann sowohl Zustimmung als auch Ablehnung sein. 😊

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  9. Pingback: Ein Tweet kommt selten allein – #SpeakFreely //1569 | breakpoint

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