Dreizehnhundertfünfundachtzig

Völlig ohne Vorwarnung hatte mein Kühlschrank seinen Geist aufgegeben. Ein Neuer musste her!
Damals, als ich noch alleine wohnte, war für mich der Kühlschrank reichlich dimensioniert gewesen. Aber zu zweit braucht man halt doch mehr Platz, und insbesondere dass wir am Wochenende woanders wohnen, macht die Be- und Entladung manchmal kompliziert.

Deshalb hätte ich gerne einen größeren gehabt. Allerdings passte das dann nicht mehr in meine Einbauküche.
„Haben Sie keinen Kühlschrank, der innen größer ist als außen?“, fragte ich scherzend den Verkäufer.
Verständnis- und völlig humorlos hob er an, zu erklären, dass das nicht ginge.
Aber Carsten lachte amüsiert: „So eine Art Tardis-Kühlschrank meinst du?“
„Ja, das wäre doch praktisch“, ging ich darauf ein, „am besten mit FIFO-Automatik, damit sich die alten Sachen nicht immer hinten ansammeln.“

„Äh .. „, erklärte der Verkäufter, „ich kann Ihnen einen smarten Kühlschrank mit Internet-Anschluss besorgen. Der bestellt dann automatisch nach.“
Wenn ich etwas ganz bestimmt nicht möchte, dann einen Kühlschrank, der selbständig mit dem Internet kommuniziert, meine Daten herausgibt, und irgendwelches Zeug bestellt, das ich gar nicht mehr haben will, und froh bin, es endlich los zu sein.

„Nein, nein“, betonte ich rasch, „daran habe ich kein Interesse. Haben Sie vielleicht einen, der sich selbst reinigt?“
„Mit Abtau-Automatik“, erklärte der Verkäufer eifrig, aber das hatte ich gar nicht gemeint. Da muss ich ja selbst trotzdem noch auswischen.

Er zeigte uns dann einige Kühlschrankmodelle, und wir entschieden uns für ein recht einfaches, das in meine Einbauküche hineinpasst, und dessen Innenraum zweckmäßig aufgeteilt schien. Der Kühlschrank soll nur kühlen, und nicht irgendwelchen Schnickschnack machen.

Carsten arrangierte, dass der Kühlschrank noch am gleichen Tag geliefert und montiert wurde. Eigentlich wollte er die Rechnung übernehmen, aber ich werde den Betrag von meinem eigenen Konto überweisen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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50 Antworten zu Dreizehnhundertfünfundachtzig

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Ein Kühlschrank ist immer eine Vertrauenssache 👍

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  2. blindfoldedwoman schreibt:

    Ich bin glücklich mit meinem Side-by-Side Kühlschrank. Mehr Platz und deswegen übersichtlicher und auch leichter sauber zu halten

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  3. Leser schreibt:

    Haha, Tardis-Kühlschrank mit FIFO-Automatik, der sich selbst reinigt! Das ist mal ne Erfindung, die musst Du sofort zum Patent anmelden! Und humorvolle Kühlschrankverkäufer scheint es auch noch nicht zu geben, könnte man also auch patentieren… 😉

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    • Eine Idee reicht ja nicht für ein Patent. Dafür muss man sie auch technisch umsetzen können.
      Ein Unwahrscheinlichkeitsantrieb, eine Zeitmaschine oder ein Teleporter wären beispielsweise auch praktisch, aber leider nicht realisierbar.

      Ich wäre schon froh, wenn (Nano-)Putzroboter die lästigste Hausarbeit zuverlässig und wartungsarm übernehmen würden.

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  4. Molly L. schreibt:

    Und ich träume weiterhin von einem riesigen Klotz, an den man von Außen Magnete pinnen kan und der auf Knopfdruck Eiswürfel auspuckt, *hachz*.

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  5. ednong schreibt:

    Och,
    ich hätte den mit Internet-Access genommen. Das hätte hier für nette Geschichten gesorgt … 🙂

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    • Es steht dir frei, einen Kühlschrank nach deinem Belieben zu nutzen (und darüber zu bloggen).
      Ich jedoch stehe dem Internet of Things skeptisch gegenüber, und in meine Wohnung kommen keine solchen Geräte, die mich ausspionieren, oder anderes machen, das ich nur unzureichend kontrollieren kann.

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      • Leser schreibt:

        Oh ja, das „Internet of Shit“ ist wirklich eine tolle Entwicklung:

        Oder hier: https://www.theguardian.com/technology/2016/oct/12/english-man-spends-11-hours-trying-to-make-cup-of-tea-with-wi-fi-kettle – und dann noch erst die ganzen Botnetze, die sich dadurch erstellen und für DDoS-Angriffe missbrauchen lassen! Alles nur, weil die Hersteller sich nicht um Sicherheit kümmern. Und wenn dann was passiert, kommen Statements wie dieses: „Security issues are a problem facing all mankind. Since industry giants have experienced them, Xiongmai is not afraid to experience them once, too.“ ….so als wär das höhere Gewalt, und nicht Pfusch bei der Entwicklung.

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        • Sicherheit ist ein großes Thema, aber auch, dass wir uns immer abhängiger machen.
          Da muss nur mal der elektrische Strom weg sein, dann läuft gar nichts mehr.

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          • Leser schreibt:

            Das ist aber doch bereits heute so! Ich wohne in einem normalen Mietshaus in der Stadt, nichts besonderes, 4 Etagen. Im Keller befinden sich elektrische Pumpen, die dafür sorgen, dass das Heißwasser für die Heizkörper, als auch das kalte und warme Brauchwasser, nach oben gepumpt wird (die Wärme kommt aus einem Fernwärmekraftwerk, was ebenfalls auf Strom angewiesen ist). Kein Strom bedeutet also keine Heizung und kein Wasser mehr. Ganz ohne „smart devices“, das war schon vor 15 Jahren so, als noch niemand an das „Internet of Things“ gedacht hat.

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            • Heizung lässt sich notfalls mit einem Holz-Kohle-Ofen ersetzen.
              Kerzen/Petroleumlampen statt elektrischem Licht.
              Brauchwasser aus der Zisterne.
              Trinkwasser aus Reservekanistern.

              Eine Zeitlang lässt sich das schon überbrücken.
              Aber spätestens wenn der letzte Akku leer ist, gibt es keine Fernkommunikation mehr.

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            • Leser schreibt:

              Das trifft alles mehr oder weniger auf ein Einfamilienhaus zu, aber ein Mehrfamilienhaus, was keine Vorrichtung für Holz-/Kohleofen mehr hat (die wurden hier ja schließlich bei der Sanierung alle komplett rausgerissen und die Kamine dicht gemacht), ist ohne Strom heizungsmäßig aufgeschmissen – ebensowenig gibt es eine Zisterne, man müsste schon das (hier innen verlaufende) Dachrinnen-Rohr anbohren und dann davon was abzweigen, um an Regenwasser zu kommen…
              Für elektrisches Licht hätte ich aber auch einige Stunden lang eine Akkuversorgung, bevor es da knapp wird. Das hat es bei mir mit der Datenverbindung gemein 🙂

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            • Auf dem Lande dürften die Überlebenschancen besser sein als in der Großstadt.

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            • Engywuck schreibt:

              Heizung lässt sich auch in Mehrfamilienhäusern (teilweise) ganz ohne Pumpe realisieren – nennt sich Schwerkraftheizung. Erfordert allerdings dickere Rohre und ist halt ineffizienter als mit Pumpe.Ähnlich sollte sich ein Notbetrieb mit zumindest „gut warmem“ Wasser für Dusche etc realisieren lassen. Oder man baut eben eine Handpumpe ein 🙂

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  6. Leser schreibt:

    Ui, jetzt hab ich einen Kommentar mit Links gepostet, da landet der erst mal im Spam…bitte 1x befreien! 🙂

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  7. Jezek1 schreibt:

    Schöne, neue Technikwelt. Früher war es mal ein Schimpfwort zu sagen „…er hat die Intelligenz eines Toasters…“. Dies wäre nach heutigen Maßstab einer SMART-Küche eine Auszeichnung für den Titulierten und eine grobe Beleidung für das Toast-Dinges.

    Aber muss so ein dämlicher Kühlschrank wirklich schlauer sein als ich? Und wenn es so wäre soll er sich verflucht nochmal Gedanken machen, warum in seinem Kühlraum meine Lebensmittel verderben und auch etwas dagegen tun. Dann würde ich meinen Hut ziehen vor dem Gerät!

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  8. Mario Krämer schreibt:

    Als Gastronom ist „mir“ das FIFO bekannt. Auf ein fluffiges Feedback jenes Kürzel zu hoffen muss doch ähnlich entfernt sein, wie in Deinem Berufsbereich der Frage nach dem MHD des Codes 😉

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  9. Pingback: Ein Tweet kommt selten allein – #SpeakFreely //1569 | breakpoint

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