Dreizehnhundertsechsunddreißig

Bevor ich einige Urlaubserinnerungen vergesse, oder irgendwann nicht mehr richtig zuordnen kann, zähle ich hier noch einige auf.

Bei unserem gemeinsamen Ausflug waren mir Kunststrickdecken aufgefallen, die man zu einem Spottpreis hätte erwerben können. Meines Wissens gibt es für Kunststricken noch keine Maschinen, so dass es sich um Handarbeit handeln muss. Ich kann durchaus abschätzen, dass so eine Decke mehrere Stunden Arbeit erfordert. Wenn man noch die Materialkosten für das Garn berücksichtigt, bleibt gerade mal ein Stundenlohn von ein paar Cent übrig.
Bei unseren abendlichen Spaziergängen durch das Ortszentrum mit Touristenattraktionen aller Art sahen wir alle paar hundert Meter einen Sexshop, aber kaum jemanden darin. Die Auswahl war dürftig – ein paar Dildos, Filmchen, Kondome – kein Vergleich zum hiesigen Angebot, vom Internet mal ganz abgesehen. Auch Erotik-Shows gab alle paar Blocks. Dafür aber weit und breit keinen FKK-Strand.
Hunderte von kleinen Geschäften und Verkaufsständen boten immer wieder das gleiche Sortiment, so dass es in so ziemlich allen Straßen ähnlich aussah, und man sich leicht verlaufen konnte. Aber dank Sonnenrichtung und Uhrzeit kann ich mich doch immer wieder gut orientieren. Es schien fast, als hätten all diese Geschäfte eine Jahresproduktion zweier namhafter Sportartikelhersteller, die in der hiesigen Region ansässig sind, aufgekauft.

Die Klimaanlage in unserem Urlaubsapartment war mir aufgrund der ständigen Zugluft unangenehm. Deshalb schalteten wir sie aus. Vielleicht war das der Grund, dass wir verstärkt Stechmücken im Zimmer hatten. Ihre Stiche juckten aber nur wenige Minuten lang, dafür sehr intensiv – im Gegensatz zu den heimatlichen Blutsaugern, deren Bisse noch tagelang immer wieder heftigen Juckreiz verursachen.

Im Restaurant fiel mir auf, dass manche Leute entweder total aufgedonnert zum Essen erscheinen, die anderen so, als ob es ihnen völlig egal ist, wie sie im Urlaub wirken.
Carsten gehört eher zur Gruppe der Overdressten, denn er kann selbst im Urlaub kaum die Attitüde des distingierten Geschäftsmannes ablegen.

Kurze Overalls scheinen heuer in Mode zu sein. Aber selbst wenn sie ganz hübsch aussehen, sind sie doch völlig unpraktisch. Bei jedem Toilettenbesuch muss man sich da halb ausziehen. Nö, ich bleibe beim bewährten Top und Rock.

Das ewige Einschmieren mit Sonnenschutzcreme nervte. Wie praktisch wäre doch (wenn ich eh was anziehen muss) eine Badekleidung, die den gesamten Körper vor Insekten und Sonnenlicht schützt, und so das unerwünschte Eindringen von Insektenrüsseln oder ultravioletter Strahlung in den Körper verhindert. Am besten mit integrierter Badekappe, so dass die Haare nicht jedesmal nass werden. Und auch einem Augenschutz.

Kirchen sahen wir bei unserem Ausflug auch ein paar. Als ich vor Jahren mal in Rom war, ging ich gerne in die Kirchen, denn dort war es schön kühl und man konnte sich hinsetzen.
Die Kirchen im Urlaub waren dagegen Stehkirchen. Und stehen ist nicht immer gut.

Unvergessen wird mir die Fahrt im Sessellift bleiben.
Ich kann jetzt auch ein wenig kyrillisch lesen (wobei ich mich schon frage, was der Hl. Kyrill sich dabei gedacht hat, Buchstaben, die es längst im lateinischen oder griechischen Alphabet gibt, so völlig anders zu benennen).

Vor dem Rückflug hatte Carsten die Flasche mit dem Sonnenschutzmittel einfach in den Koffer gelegt. Aus gutem Grund tue ich solches Zeugs immer in eine extra Plastiktüte.
Beim Auspacken sah er dann die Bescherung: Die Flasche war teils ausgelaufen, und ihr Inhalt hatte den Koffer, Kleidung und Prospekte verschmutzt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

13 Antworten zu Dreizehnhundertsechsunddreißig

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Ich träume nun von einem Bild von dir MIT Badekappe !
    Du hast Schuld ! 🙂

    Like

  2. claudius2016 schreibt:

    Deinen Vollschutzbadeanzug gibt es doch längst: Den Burkini, ist zur Zeit in aller Munde… Ich glaube aber nicht, dass Du ihn anziehen würdest.

    Like

    • Burkini geht schon in die Richtung, sollte halt figubetonender geschnitten sein wie ein Catsuit.
      Übliche Badekleidung hat halt den unbestreitbaren Nachteil, dass man teilweise bräunt, aber teilweise weiß bleibt.
      Ich möchte aber eine gleichmäßige Tönung haben, und nicht so scheckig aussehen.

      Like

      • Jezek1 schreibt:

        Da kann Mann + Frau auf die Bademode um 1900 ausweichen. Schon damals gab es „Burkinis“ und ganz gendermäßig-korrekt auch für Männer Ganzkörper-Badeanzüge!

        Also was soll die mediale Aufregung heute? War alles schon mal da gewesen; die Verantwortlichen im Staat sollten sich lieber mit dem gleichen Eifer um die Integration und den sozialen Ausgleich kümmern und nicht irgendwelchen Stofffetzen am Strand hinterherlaufen.

        Like

      • claudius2016 schreibt:

        Es gibt/gab UV-durchlaessige Badekleidung. Ist ein feines Netz, zum Schutz gegen Durchgucken auffaellig gemustert. Aber da brauchste natuerlich UV-Schutz darunter… Ich stehe ja eher auf Sonnenschutz und keine Bekleidung…. Ab 14.9. wieder…. freu!

        Like

        • Situationsabhängig will ich mir aussuchen, was ich anziehe.
          Das ist beim Baden/Schwimmen zwar am liebsten nackt, aber eventuell (z.B. extrem starke Sonne, nirgends Schatten) wäre ein (zweiteiliger) Ganzkörperbadeanzug durchaus eine Alternative – gerne im sichtbaren und IR-Bereich lichtdurchlässig.

          Like

  3. Vorteil schreibt:

    Und die ganzen fetten wären verhüllt im Burkini. Burkini für alle.

    Like

  4. Pingback: Twitter immer wieder //1528 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar