Zwölfhunderteinundsiebzig

Ich hatte Herrn Grau bereits einige Tage schmoren lassen, bevor ich Carsten mitteilte, dass ich auf eine schriftliche Abmahnung verzichten wolle.

„Das hatte ich befürchtet“, meinte Carsten, „du solltest ihn dennoch abmahnen.“
„Du hast die Entscheidung mir überlassen, und jetzt habe ich mich entschlossen, es bleiben zu lassen.“
„Du solltest es trotzdem tun. Nach diesem Schuss vor den Bug wird er sich in Zukunft besser überlegen, ob er weiterhin gegen dich opponiert.“
„Wenn er das tut, finde ich andere Wege, ihn abzuschießen. Seine Stellungnahme ist ja auch dokumentiert.“

„Er hat dich ernstlich beleidigt. Willst du das tatsächlich auf sich beruhen lassen?“
„Ob ich beleidigt bin, oder nicht, musst du schon mir selbst überlassen“, entgegnete ich fest, „und ich nehme keine Beleidigung an. Damit würde ich dem einen zu hohen Rang einräumen. Außerdem kann man mich nicht beleidigen. Entweder stimmt es – dann ist es eine Tatsache, und es wäre scheinheilig, deshalb beleidigt sein. Oder es stimmt nicht – warum sollte ich mich dann getroffen fühlen, und mir den Schuh anziehen?“
„Du solltest trotzdem auch seine Absicht mitberücksichtigen, die darin bestand, dich zu diffamieren.“
„Ich habe ein dickes Fell“, schüttelte ich den Kopf, „sonst würde ich es ja mit dir gar nicht aushalten. Zwar habe ich auch den einen oder anderen wunden Punkt, aber Herr Grau ist mir zu egal, um mich verletzen zu können.“

„Wie du meinst, Anny“, resignierte er, „ich wünsche nur, dass du diese Entscheidung nicht bereuen musst.“
„Aus jetziger Sicht ist sie richtig. Warum sollte ich das im Nachhinein in Frage stellen, selbst wenn es sich herausstellt, dass ich die Lage falsch eingeschätzt habe. Aber vielleicht fehlen mir ja auch relevante Informationen, weil du mir immer noch nicht gesagt hast, was er jetzt konkret beleidigendes geäußert haben soll.“
„Das werde ich auch nicht.“

„Wenn du glaubst, eine Abmahnung sei notwendig, dann mach dir selbst die Hände schmutzig.“
„Ich habe dir die Verantwortung dafür übertragen, und wenn du ihn nicht abmahnst, dann akzeptiere ich das – in meiner Eigenschaft als Geschäftsführer. Privat allerdings, als dein dir wohlgesonnender Mann, gebe ich dir den Rat, es doch zu tun. Denn wenn du es nicht tust, wirst du ihn niemals in Griff kriegen. Er wird weiterhin jede Gelegenheit ergreifen, deine Anweisungen zu hintertreiben.“
„Und mit Abmahnung nicht?“, fragte ich zweifelnd.
„Er weiß dann, dass er ein größeres Risiko damit eingeht. Und dass jeder Fehler Konsequenzen haben wird. Er hat zu viel zu verlieren, um es drauf ankommen zu lassen.“

So richtig überzeugt war ich nicht, aber ich atmete durch, und erklärte schließlich in Anbetracht seiner langjährigen Führungserfahrung: „Ich überleg‘ mir’s noch ein paar Tage. OK?“
„Mach das. Es gibt Fälle, da kommt man nicht drum herum, hart durchzugreifen. Manches darfst du nicht dulden, ohne Respekt zu verlieren.“
„Der hatte noch nie Respekt mir gegenüber.“
„Dann wird es Zeit, das zu ändern. Überleg‘ es dir ruhig noch ein paar Tage, nur nicht zu lange, denn du musst das einigermaßen zeitnah abschließen.“

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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67 Antworten zu Zwölfhunderteinundsiebzig

  1. aliasnimue schreibt:

    Ich denke, Du solltest Carstens Rat befolgen. In der Sache hat er Recht.

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  2. lilasumpf schreibt:

    Tatsächlich denke ich, dass Carsten Recht hat. Männer ticken da anders und wenn Du das jetzt nicht durchziehst, wird Dir das höchstwahrscheinlich als Schwäche ausgelegt.
    Und: Mit einer Abmahnung auf dem Konto schießt sich so schlecht 🙂
    Ist halt schon was ernstes, die in seiner Akte zu haben.

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  3. tom174 schreibt:

    Ich würde ihn auch abmahnen. Aber nicht nur, um ihm deutlich zu machen, dass das absolut inakzeptables Verhalten war, sondern eben auch um eine eventuelle Kündigung vorzubereiten. Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass ihr beide einfach nicht vernünftig miteinander arbeiten könnt.
    Ändert die Abmahnung sein Verhalten: Fein. Falls nicht->Die nächste oder die Kündigung hinterher.

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  4. Gr3if schreibt:

    Hm schwierige Entscheidung, aber das ist ja dies Basis einer Entscheidung.

    Ich würde mich auch auf den Zweig stellen, dass eine Beleidigung dem direkten Vorgesetzten gegenüber einfach nicht drin ist.
    Das lässt sowohl Proffessionalität als auch Respekt dir oder zumindest deinrr Position gegenüber vermissen.

    Nur das sagt sich so leicht von hier. Ich kann auch verstehen, dass wenn jemand eine gewisse Position inne hatte und jetzt jemand anders kommt der in gewisser Weise das Werk der letzten Jahre kaputt macht keine Annerkennung da ist.

    Dazu scheint ihr zwei ja auch auf keine einheitliche Metaebene zu kommen, das macht sowas nich schwerer. Zumal du ja sagstest, dass es keinen wirklichen Vorteil deiner Heransgehenweisr an die Software gibt, sondern es einfach nur einheitlich sein soll.

    So oder geht seine Aktion nicht, die Frage für mich wäre: Hat das Schreiben der Entschuldigung genug weh getan?
    Datu das apprallen an der Gf?

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    • Vermutlich muss ich wirklich ein Zeichen setzen, damit er merkt, dass er sich nicht alles erlauben kann.
      Dass er sich darüber ärgert, dass er eine Vorgesetzte vor die Nase gesetzt bekommen hat, und dass seine Architektur nicht mehr weiterverfolgt wird, ist verständlich.
      Trotzdem muss man von ihm erwarten können, dass er sich professionell verhält, und auch unter neuem Management konstruktiv arbeitet.

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      • gr3if schreibt:

        Wer nicht hören will und so….

        Insgesamt läßt sich nur der Satz Idiot aus diesem ganzen sammeln. Aber vllt ist das auch genau das was er will…

        Mir als Techniker bzw. Fachinformatiker geht dieses Verhalten ab. Ich würde das versuchen anders zu lösen aber da gibt es immer wieder Helden die ein anderes Lied singen. Insofern hilft vllt. ein Schuss vor den Bug…

        Viel Erfolg 🙂

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        • Am liebsten wäre es mir, wenn die Abmahnung das Problem tatsächlich lösen würde (auch wenn ich noch Restzweifel habe).
          Ich habe wirklich keine Lust, Herr Grau irgendwann zu feuern, weil er sich doch nicht angemessen verhält.
          Nun ja, die Zeit wird es zeigen.

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  5. heubergen schreibt:

    Hab jetzt die ganze Situation durchgelesen und ich würde wohl hier ähnlich reagieren wie Herr Grau.
    Würde jemand versuchen „mein“ Produkt zu ersetzen und bin der Meinung das meines besser ist (sehr wichtig) gibt es für mich genau zwei Dinge die ich machen würde: Entweder ich ziehe sofort die Leine und kündige sofort. Wenn ich das nicht will oder die wirtschaftliche Situation es nicht zulässt würde ich in den Angriff hinüberzugehen und es auf einen regelrechten Kampf herauslaufen lassen.

    Daher ist es sehr wichtig dass du hier die Abmahnung aussprichst, alles andere würde ich als Schwäche auslegen (wenn ich in der Situation wäre) und zum nächsten Angriff übergehen.

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    • Nachdem ich es lange genug im Guten versucht habe, bleibt mir wohl wirklich nur die Abmahnung als ultima ratio.
      Da ein Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber für ihn vermutlich kaum zu bewerkstelligen ist, bleibt ihm wohl kaum etwas anderes übrig, als sich am Riemen zu reißen.

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    • Der Maskierte schreibt:

      In der IT geht es überwiegend kooperativ zu. Herr Grau hätte sich ja auch mal ein persönliches Gespräch erbeten können, in denen Anne ihm freundlich ihre Entscheidungen darlegt. Das hätte an der Situation nichts geändert, wäre aber ganz anders aufgefasst worden. Und wenn er dann vernünftige sachliche Einwände geäußert hätte, könnte ihn Anne auch ernster nehmen, als diese kindischen Aktionen.

      Aber Herr Grau scheint ein Freund des Helikopter-Managements zu sein. Er macht Lärm und die anderen müssen rotieren. Das schlägt heutzutage fehl.

      Mit meinen Untergebenen pflege ich einen freundschaftlichen, aber sachlichen Tonfall. Ihre Anregungen und Kritik nehme ich immer zur Kenntnis und berücksichtige sie bei meiner Entscheidung. Dabei haben meine Mitarbeiter mir schon das ein oder andere Mal auch Aspekte aufgezeigt, die ich so – aus meiner Perspektive – nicht wahrnehmen konnte und die mit meiner ursprünglichen Entscheidung weitreichende unangenehme Konsequenzen gehabt hätten. Dafür bin ich meinen Leuten dankbar. Aber wenn es um Entscheidungen wie rot oder blau als Farbe geht, dann bin ich der Chef und mache die letzte Ansage.

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      • heubergen schreibt:

        Ich vertrat mit meiner Aussage lediglich mich und hab noch zu wenig Erfahrung um sagen zu können wie es in der Industrie läuft 🙂

        Klar ist man kooperativ und arbeitet im Team, aber wenn jemand kommt, mein Produkt für fertig erklärt und mit seinem eigenen kommt dann möchte ich wenigstens eine faire Gegenüberstellung der Pro und Kontras haben. Und aus meiner Sicht (nichts gegen dich Anne) ist der Grund „Ich kenne mein System schon“ keiner. Das bessere Produkt sollte gewinnen, nicht das bequemere.
        Fühle ich mich dann unfair behandelt, kann es sein dass ich unkooperativ werde.

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        • Sicher soll das bessere Produkt gewinnen.
          Aber die Entscheidung, welches Produkt besser ist, und welche Kriterien dafür maßgeblich sind, sowie wie sie gewichtet werden, treffe ich (dafür hatte ich mir durchaus auch andere Meinungen eingeholt und mit anderen involvierten Kollegen abgesprochen) und muss diese Entscheidung schließlich auch in Zukunft verantworten.

          Es war eine Grundsatzentscheidung gewesen, die ich gegenüber der Geschäftsleitung rechtfertigen musste, aber nicht gegenüber Angestellten. Denn die werden dafür bezahlt, dass sie die Weisungen ihrer Vorgesetzten befolgen und Arbeitsaufträge so umsetzen wie gewünscht. Wer damit nicht klarkommt, hat die Alternative sich selbständig zu machen, und auf eigenes Risiko zu arbeiten.

          Sorry, wenn sich das jetzt sehr hart anhört, aber genauso ist das Berufsleben.

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          • Claudius schreibt:

            Nach meiner Erfahrung gewinnt durchaus nicht das bessere Produkt sondern politisch genehmere. Da haben objektive Test keinen Einfluß und werden politisch totgeredet.

            Ich denke, im Job muß man mit Kompromissen und Niederlagen leben und darf sich nicht für den Nabel der Welt halten…

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            • Leser schreibt:

              Nach meiner Erfahrung gewinnt durchaus nicht das bessere Produkt sondern politisch genehmere.

              Naja, wenn es objektiv bei der Leistungsfähigkeit, Skalierbarkeit, Funktionalität usw. keine wirklichen Unterschiede gibt, dann wird man sicher andere Faktoren nehmen, um die Entscheidung zu treffen. z.B. wenn schon 2 von 3 Standorten mit einem Produkt arbeiten, dann ist die Frage, ist es sinnvoller, einen oder zwei Standorte umzustellen, und natürlich ist dann die weniger aufwändige Lösung die Umstellung des einen Standorts. Somit sind „politische“ Gründe oft auch wirtschaftliche Gründe, und ein Unternehmen muss nun mal grundsätzlich wirtschaftlich arbeiten, sonst überlebt es nicht lange.

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            • Eben. Man muss viele Faktoren berücksichtigen.
              Das „beste“ Produkt ist nämlich auch meist das teuerste, bzw. hat andere irgendwie gearteten Nachteile.
              Insofern muss man zwangsläufig Abstriche machen oder Kompromisse eingehen.

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            • Es fließen halt viele Aspekte ein, die man berücksichtigen muss.
              Jeder setzt auch andere Schwerpunkte, welche Faktoren besonders wichtig sind, und welche weniger.

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          • heubergen schreibt:

            Kein Problem, genau das wollte ich ja auch hören 🙂

            Mir ist bewusst dass die Berufswelt genau so ist und das ist für mich wohl auch der Grund weshalb ich ein eigenes Produkt nur als Selbständiger machen will den wo mein Name draufsteht, will ich keine Kompromisse 🙂
            Wenn ich nur einer von vielen bin bzw. nicht in einer Leitungposition ist mir die Qualität des Produktes egal (natürlich nur aus meiner Sicht bewertet) und ich erledige still meine Arbeit. Und das ganz ohne Opposition.

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  6. Irenicus schreibt:

    Hm, warum erzählt Carsten dir nicht was Herr Grau denn beleidigendes gesagt hat? Ich nehme an, er tut das, weil es eben nicht in deiner Anwesenheit gesagt wurde, und es irgendwie das „Vertrauensverhältnis“ zw. ihm und Herr Grau (noch weiter) zerstören würde.
    Nach dem der sich nun aber öffentlich entschuldigt hat, kannst du ja einfach bei ihm (Herr Grau) nachfragen, was er eigentlich gesagt hat. Schließlich kannst du eine Entschuldigung ja nicht annehmen, wenn du nicht weißt worum es überhaupt geht.

    Von der Reaktion wiederum könntest du dann dein weiteres Vorgehen abhängig machen.

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    • Eine richtige Entschuldigung ist diese Stellungnahme ja nicht gewesen. Da würde ich erkennbare aufrichtige Reue und Besserungsabsicht erwarten.
      Stattdessen war das eher ein Geschreibsel, dass seine Architektur ja eigentlich besser ist, bla bla bla.

      Ich habe zwar eine vage Vermutung, in welche Richtung die Äußerung von Herrn Grau ungefähr gegangen sein könnte, aber ich möchte da gar nicht nachhaken.

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  7. Der Maskierte schreibt:

    Ich kann den Rat von Carsten auch nur unterstreichen. Loyal wird er dir gegenüber eh nie sein, aber mit der Abmahnung weiß er genau, dass er nichts mehr zu melden hat und nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Tun, was du sagst oder kündigen.

    Es wird sehr wahrscheinlich auf Letzteres hinauslaufen. Damit bist du das Problem Grau los. Vor Ort werden die Mitarbeiter zwar etwas eingeschüchtert sein, aber ich denke, zu denen dringst du eher durch und kannst zeigen, dass mit dir doch gut Kirschen essen ist.

    Was mir vor allem zu bedenken gibt, dass Carsten dir nicht sagen möchte, was Grau über dich abgelassen hat. Das muss schon eine sehr heftige Nummer sein.

    Übrigens nochwas: Ich würde Herrn Grau zur Abmahnung persönlich einbestellen und ihm diese übergeben, falls du mit dem Gedanken spielst, das Ganze nur postalisch zu erledigen. Achja, Carsten sollte besser nicht teilnehmen, aber ruhig auch die Abmahnung mit unterschreiben. Wichtig ist, dass du ihm dann klarmachst, dass für dich die Sache damit erledigt ist, wenn er künftig fortan deinen Weisungen folgt.

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    • Bis auf deinen letzten Absatz sehe ich das inzwischen ähnlich.

      Persönlich werde ich ihm die Abmahung aber nicht überreichen. Es reicht wirklich, dass ich mir den Aufwand mache, das alles zu formulieren, dokumentieren, etc..
      Die kriegt er per Post an Standort 4 – d.h. wenn ich es recht überlege, könnte der dortige Standortleiter den Wisch übergeben, aber eigentlich wollte ich den raushalten.

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      • Der Maskierte schreibt:

        Das wäre ein Fehler, nach meiner Erfahrung. Du willst, dass Grau spurt? Dadurch, dass du ihn bei dir antanzen lässt und das persönlich machst, ist das Machtverhältnis so glasklar geklärt.

        Wenn du das unpersönlich machst, wird er dich als heimtückisches Weib halten, dass nichtmal die Eierstöcke besitzt, den „Kampf“ offen auszutragen.

        Möchtest du die geringe Chance haben, dass Grau sich noch als weisungsausführender Befehlsempfänger entwickelt, dann solltest du diesen Weg gehen. Besprich ihn sicherheitshalber mit Carsten, ich denke, er wird meine Meinung teilen.

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        • Ich werde sicherlich noch mal mit Carsten darüber reden.
          Wenn Herr Grau hier vor Ort wäre, würde ich die Abmahnung vermutlich persönlich übergeben. Aber ihn noch mal extra hier antanzen zu lassen (was Kosten verursacht und ihn einen ganzen Tag lang nicht produktiv arbeiten lässt, von meiner Zeit mal ganz abgesehen) bringt es nicht.

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          • Der Maskierte schreibt:

            Doch, das bringt was. Psychologisch. Es ist eine klare Machtdemonstration. Es zeigt Herrn Grau, dass du so wichtig bist, dass sich das Unternehmen leistet, ihn antanzen zu lassen und einen Tag unproduktiv zu sein.

            Solche Machtdemonstrationen gehören leider manchmal auch zu Führungspositionen, speziell bei solchen Charakteren wie Herrn Grau.

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            • Es würde aber auch zeigen, dass wir Herrn Grau und sein unangemessenes Verhalten so wichtig nehmen.
              Diesen Eindruck möchte ich vermeiden. Er soll ruhig merken, dass mich das nicht sonderlich kratzt, und er nicht wichtig genug ist, um meine Zeit so unproduktiv mit ihm zu verschwenden.

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            • Der Maskierte schreibt:

              Das wird er so nicht wahrnehmen. Kann ich dir jetzt schon sagen. Er wird die schriftliche Abmahnung als „Hinterhältigkeit“ erachten und dich nur noch mehr zu sabotieren versuchen.

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            • Wenn er die Form der Abmahnung falsch wahrnimmt, ist das erst recht ein Zeichen, dass er nicht zum Unternehmen passt.
              Je früher er dann die Konsequenzen daraus zieht, desto besser.
              Ich werde mich sicher nicht mehr Zeit als nötig mit ihm abgeben.

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  8. ednong schreibt:

    Hm,
    ich seh das glaub ich ein wenig anders.
    Ich zäume mal von hinten auf:
    Was willst du erreichen, so generell in Bezug auf Hr. Grau? Meiner Meinung nach strebst du doch eher eine angenehme oder zumindest sachliche Zusammenarbeit an. Und auch den Respekt, der dir als Chef von ihm gebührt.
    Erreichst du das mit einer Abmahnung? Vermutlich nicht. Du schreibst, er ist in der Region gebunden, es gibt dort für ihn arbeitsmäßig keine Alternativen. Wenn er das selbst checkt und zum gleichen Ergebnis kommt, wäre seine Möglichkeit, ganz woanders hinzugehen (was nicht passieren wird) oder zu bleiben bis zur Rente. Das könnte er mit maximalem Aerger dir gegenüber oder indem er es sich einfach macht.

    Wenn er nun so einen Ärger macht, wird das irgendeinen Hintergrund haben. Vielleicht fühlt er sich übergangen, vielleicht hat er Streß, vielleicht sieht er, dass er eigentlich keine Kompetenzen mehr hat oder sie ihm nicht zugetraut werden – irgendetwas läßt ihn rebellisch werden. Nun könnte man als Chef sagen „Weg damit, was geht mich das an, meine Leute müssen spuren.“ Ofder man guckt, warum das so ist, behebt das Problem – und wird einen äußerst loyalen Mitarbeiter gewinnen. Und wenn man den noch fördert, gewinnt der an Sachkompetenz hinzu und es ist eine Win-Win-Situation.

    Ergo: ich würde ihn zu einem Gespräch einbestellen. Ganz sachlich. Dafür kannst du ja auch eine Abmahnung vorbereiten (ja, ich weiß, das und folgendes ist Aufwand – lass die Kostenrechnerei mal außen vor). Und dann bequatscht ihr die Lage. Die vom Standort 4, seine dort, seine Kompetenzen, ob er sich irgendwie „unglücklich“ fühlt (mǘßte man anders formulieren) und warum. Und dann fragst du ihn so ganz zum Schluß, was er denn in so einer Situation, in der du jetzt bist, machen würde? Abmahnen? Oder wie er sich den REspekt erarbeiten würde, wie er den Mitarbeiter loyal bekommen wollen würde.

    Und je nachdem – entweder du überreichst ihm dann noch die Abmahnung oder du zerreißt sie, nachdem er sie lesen durfte, vor seinen Augen. Im ersteren Fall hast du dann einen abgemahnten Mitarbeiter, der dir wohl nie mehr loyal ggü sein wird und dich sabotieren wird, wie es nur geht. Und guckt, dass er im rechtlichen Rahmen bleibt. Also immer eine Gratwanderung.
    Im zweiten Fall wirst du wahrscheinlich einen recht loyalen Mitarbeiter gewinnen. Meine Vermutung.

    Und ja, ich bin machmal etwas idealistisch. Ziel sollte aber sein, dass er entweder sofort kündigt – das wird er nicht mangels Alternativen. Oder, dass er loyal(er) wird. Das klappt nicht mit einer Abmahnung.

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    • Seit ich vor fast einem Jahr auch für die SW-Entwicklung an Standort 4 verantwortlich bin, habe ich einiges versucht, mit Herrn Grau zu einem kooperativen Arbeitsverhältnis zu kommen.
      Auch Carsten hat ein paar mal mit ihm gesprochen, aber das hat alles nicht richtig gefruchtet.
      Es reicht jetzt. Mein guter Wille ist aufgebraucht.
      Nach der Abmahnung reißt sich Herr Grau entweder zusammen, oder er geht – besser früher als später.

      Du meinst, er hat Gründe, sich so zu verhalten. Tja, ich glaube, er ist ein ziemlicher Choleriker, der sich hineinsteigert, wenn ihm was nicht passt. Das wird sich auch nicht ändern, wenn ich es weiter im Guten versuchen würde.
      Er hatte auch schon mit anderen Leuten Probleme, nicht nur mit mir.

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      • ednong schreibt:

        Da ich Hr. Grau nicht kenne, wirst du das vermutlich besser beurteilen können als ich 😉

        Wenn du aber schon sagst, dass dein guter Wille aufgebraucht ist – dann ist doch dein mMn sinnvolles Vorgehen schon vorgezeichnet. Allerdings mußt du dann für eine Abmahnung zwingend wissen, was er gesagt hat – ansonsten dürfte die Abmahnung auf wackeligen Beinen stehen. Und noch dazu weiß ich nicht, ob du ihn abmahnen kannst, wenn er sich Carsten ggü entsprechend abwertend über dich geäußert hat. Da würde ich mir auf jeden Fall Rechtsrat einholen.

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    • sevens2 schreibt:

      Die Nummer mit dem Zerreißen halte ich für melodramatisch. Wenn, würde ich ein direktes Gespräch führen. Die Sachlage, die Konfliktlage, Interessen und die Entscheidungskriterien klar schildern. Und ihn fragen, was er davon hält, aus seiner Warte. Klar ist, dass sich entweder ein Konsens findet, oder nicht. Und dann ist das nervtötende Abwägen erledigt, und ein Weg vorgezeichnet.

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  9. sevens2 schreibt:

    „Aber vielleicht fehlen mir ja auch relevante Informationen, weil du mir immer noch nicht gesagt hast, was er jetzt konkret beleidigendes geäußert haben soll.”
    “Das werde ich auch nicht.”
    “Wenn du glaubst, eine Abmahnung sei notwendig, dann mach dir selbst die Hände schmutzig.”
    “Ich habe dir die Verantwortung dafür übertragen, und wenn du ihn nicht abmahnst, dann akzeptiere ich das – in meiner Eigenschaft als Geschäftsführer. Privat allerdings, als dein dir wohlgesonnender Mann, gebe ich dir den Rat, es doch zu tun. Denn wenn du es nicht tust, wirst du ihn niemals in Griff kriegen.“

    Nett, Verantwortung übertragen bekommen, nicht aber Information. Offenbar ist das ein Gesellschaftsspiel.

    Was immer du tust, sei dir bewusst, dass es auf Konsistenz und Konsequenz ankommt. Entsprechend prekär ist es, sich auf nebulöse Andeutung zu stützen, und Dinge zu tun, die deinem Wesen nicht entsprechen. Denn bei der nächsten Entscheidung, musst du dieselbe Haltung einnehmen, dich auf die selbe Grundlage stellen, und so weiter machen.
    Auf der anderen Seite, was du nicht tun kannst, ist Konfliktscheue zu folgen., denn wenn davon auszugehen ist, dass noch Konflikte folgen, verlagerst du die Kosten schlicht in die Zukunft, und die werden dann noch größer. Also 3 Kriterien

    (1) Kannst du dein jetziges Verhalten widerspruchsfrei und konsequent fortsetzen? (Was würdest du tun, wenn du nur die offiziellen/formellen Informationen hättest, und deine eigene Kenntnis?)

    (2) Bereinige die Nummer in Sachen Konfliktscheue

    (3) Kosten-Nutzen Analyse. Das meiste davon wird von (1) erfasst. Wähl innerhalb der Grenzen deines Wesens und Widerspruchsfreiheit.

    Abschließend, geh nach simpler Heuristik vor. Die Sache kannst du nicht exakt kalkulieren. Stell daher allenfalls extreme Elemente in Rechnung.// Für einen anderen Tag, es dürfte interessant sein, zu reflektieren, welche Spiele Carsten mit dir spielt. Das ist an dir.

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  10. Molly L. schreibt:

    Ich bewundere Deine Einstellung, liebe Anne, aber denke, Du solltest da Carsten vertrauen.

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  11. Plietsche Jung schreibt:

    Ich bin Carstens Meinung, weißt du sicher.

    „Anny“ finde ich übrigens extrem lieblich….

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  12. Pendolino70 schreibt:

    Ich kenne den Blog und deine Erzählungen erst seit kurzem und kann mir nur ungefähr ein Bild machen von der Situation.
    Wenn Carsten dir die Entscheidung überlässt, sollst du sie auch treffen. Völlig unbeeinflusst und entsprechend war sie für dich auch klar. Warnung ja, Abmahnung nein. Es würde mich wundern, wenn es ernstlich einen Unterschied machen würde. Eine Abmahnung würde sich bei weiterem unkooperativen Verhalten sowieso ergeben und damit auch eine Möglichkeit zur Trennung.

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    • Inoffiziell „ermahnt“ wurde er bereits mehrfach, ohne dass das irgendetwas längerfristig an seinem Verhalten geändert hätte.
      Die Abmahnung mag jetzt vielleicht eine drastische Maßnahme sein, aber wenn die auch nichts nützt, ist eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses abzusehen.

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  13. Pendolino70 schreibt:

    Ich höre mich schon an wie ein Betriebsrat 😉

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