Nicht unerwartet war Herr Grau nicht zufrieden gewesen mit meiner Entscheidung, keinen neuen Entwickler einzustellen.
Nachdem er zuerst schriftlich seinen Unwillen bekundet hatte, und dagegen protestiert, ließ er keine Ruhe, bis er einen persönlichen Termin beim Geschäftsführer bekam (zu dem er natürlich eigens auf Kosten seines Arbeitgebers anreisen musste).
Er muss sich gegenüber dem Geschäftsführer ziemlich über Frau Nühm beschwert haben. Dass sie keinen neuen Mitarbeiter genehmigt habe, obwohl der dringend nötig sei, insbesondere weil sie völlig ungeeignete Software spezifiziert habe. Dass sie zu enge Zeitvorgaben mache (was überhaupt nicht stimmt). Dass sie ihn nicht genügend informiere (was in Anbetracht seiner Verweigerung einer konstruktiven Zusammenarbeit schon teilweise stimmt). Und so weiter und so fort. Kurz, dass Frau Nühm völlig inkompetent sei, und er nicht länger mit ihr zusammenarbeiten (Hah!) könne.
Der Geschäftsführer blieb zunächst sehr ruhig, und bekräftigte, dass Frau Nühm sein absolutes Vertrauen genießt, schon häufig ihre hohe Kompetenz und Tüchtigkeit bewiesen habe, und dass ihre Entscheidung, keinen neuen Entwickler einzustellen von ihm selbst so bestätigt sei. Er legte Herrn Grau nochmals nahe, sich mit Frau Nühm zu arrangieren und ihre Weisungen respektvoll anzunehmen.
Da muss Herr Grau – offenbar ein Choleriker – ausfällig und nahezu beleidigend (Carsten weigert sich, mir darüber konkretes zu sagen) geworden sein.
Jedenfalls muss er jetzt binnen einer Woche eine schriftliche Stellungnahme und Entschuldigung an Frau Nühm schreiben. Sollte die Entschuldigung nicht akzeptabel sein, ist mindestens eine Abmahnung fällig.
Herr Grau ist nicht unverzichtbar (auch wenn es zeitweise ohne ihn eng wird). Vermutlich würde er sich bei einem anderen Arbeitgeber wohler fühlen.
„völlig ungeeignete Software“…wie kommt er zu dieser Einschätzung?
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Weil er seine eigene Architektur für besser hält.
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Wenn er das nicht hinreichend begründen kann, dann finde ich eine solche Aussage äußerst unprofessionell.
Von seinem Verhalten mal ganz zu schweigen.
Man kann sich vorstellen, wie sich das auf das Betriebsklima an dem anderen Standort auswirkt.
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Ich habe ja schon von Anfang an mit ihm Probleme.
Da gab es seine SW, und meine SW. Beide erfüllen ihren Zweck etwa gleichermaßen gut. Beide mit Vor- und Nachteilen.
Meine Aufgabe ist es, sie zu vereinheitlichen.
Als Basis habe ich meine Architektur genommen, vor allem, weil ich die besser kenne. Meine Entscheidung.
Ein paar Konzepte von ihm, die sehr gut gelöst waren, habe ich auch übernommen und eingebunden. Das nennt er jetzt „Plagiat“.
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Was für ein Unsinn. Seine Arbeitsleistung gehört ja der Firma, nicht ihm persönlich.
Es immer schwierig mit jemandem umzugehen, der nicht in der Lage ist sachlich zu argumentieren.
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Eben. Sämtliche Rechte gehören seinem Arbeitgeber. Seine Ansprüche sind mit seinem Gehalt abgegolten.
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sofern er es in der Arbeitszeit entwickelt hat – klar.
Schwierig wird es, wenn er beispielsweise ein Modul eingebunden (oder als Grundlage genommen) hat, das er in seiner Freizeit zu Hause oder gar vor Eintritt in die Firma entwickelt hat.
IIRC gabs da mal den Fall, dass jemand privat eine Datenbank entwickelt hat, die ihm und anderen das Leben erleichterte. Seine Witwe wollte dann Geld sehen – und bekam Recht. Wobei Datensammlungen natülich nochmals anders (nicht unbedingt besser) als Programme geschützt sind.
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Meines Wissens – und etwas gegenteiliges hätte er bestimmt schon ausgeschlachtet, und müsste er natürlich auch nachweisen können – hat er seine Leistungen ausschließlich während der Arbeitszeit erbracht.
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Wie wärs mit einem Duel? — BTW, hast du ihm schon Fionas und Corinnas Nummern gegeben?
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So reizvoll die Idee ist, Herrn Grau und Corinna gegeneinander aufzuhetzen, würde ich doch davon Abstand nehmen.
Zu groß ist die Gefahr, dass die sich gegen mich verbünden.
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Die Entwicklung der drei wäre interessant. Hast du Wild Things gesehen?
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Nein, „Wild Things“ kenne ich nicht – befinde mich Schrödingerkatzen-like selbst in einer permanenten Superposition zwischen Wild- und Schmusekatze.
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Das ist eine super Position. — Wild Things steht für die Verschwörung eines Trios, zwei Frauen, ein Mann.
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An sowas hat Fiona schon mal mitgemischt. Brauchen wir nicht mehr.
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Das Duell bezieht sich übrigens auf dich und Grau. Wenn du Interesse an einer konstruktiven Lösung hast, solltest du euch einen gemeinsamen Gegner/Wettbewerber suchen, und ihm klar einen Bereich der Expertise überlassen. (Ein bestimmtes, gemeinsames Projekt wäre eine bemerkenswerte Gelegenheit.) — Was die – von Drittem – geforderte Entschuldigung anbelangt, zieh in Betracht auf diese zu verzichten, direkt und ohne Theatralik. Wiederum, ich kenne Leute und Lage nicht im Detail.
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Herr Grau ist doch nicht satisfaktionsfähig.
Ein gemeinsames Projekt?
An der SW-Umstellung arbeiten wir beide, wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen.
Ich lege eh keinen Wert auf eine Entschuldigung. Carsten besteht darauf.
Warten wir erst mal die Stellungnahme von Herrn Grau ab.
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Unter Männern wäre das Fordern einer Entschuldigung wahrscheinlich gegen die Regeln. Dreiecksverhältnisse machen es komplizierter, das Element bleibt aber. — Womöglich zu große Distanz der Ebenen. Männer neigen dazu Befindlichkeiten beiseite zu legen, wenn es um eine gemeinsame Aufgabe (gegen andere) geht.
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Das schätze ich sonst sehr an Männern.
Auf Herrn Grau scheint es nicht zuzutreffen.
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Ich kann verstehen, dass dir der Typ auf die Nerven geht. Und ein fortwährendes Infragestellen der Rangordnung ist auch eher unsinnig. Wenn es dir das wert ist, überprüf nochmal, ob er in der Tat eine Anomalie ist.
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Die Rangordnung ist eindeutig.
Entweder er akzeptiert das, oder er sollte sich einen anderen Job suchen.
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„Vermutlich würde er sich bei einem anderen Arbeitgeber wohler fühlen.“ – irgendwie klingen Deine Beschreibungen eher so, als würde er sich bei keinem Arbeitgeber wohl fühlen, weil er dazu grundsätzlich nicht in der Lage ist. Was das für potentielle Arbeitgeber bedeutet, ist ein anderes Thema… („hat sich nach besten Möglichkeiten bemüht, im Team zusammen zu arbeiten“ könnte dann wohl im Zeugnis stehen)
PS: Wie macht man hier eigentlich diese kursiven, eingerückten Zitate?
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Er war, glaube ich, früher schon einigermaßen zufrieden, als Standort 4 noch eigenständig war, und er schalten und walten konnte, wie er wollte.
Aber diese Zeiten sind vorbei.
Als Zeugnisformulierung würde ich betonen, dass er von seinen Mitarbeitern respektiert wurde – und das Verhältnis zu Vorgesetzten totschweigen.
Kundige Zeugnisleser wissen, was das bedeutet.
Zitate zwischen <blockquote> und </blockquote>.
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Interessant! Wie wird man zum kundigen Zeugnisleser? Gibts da Webseiten, auf denen verschiedene Formulierungen „übersetzt“ werden?
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Ganz bestimmt gibt es die.
Ich habe einiges darüber gelernt durch die regelmäßige Lektüre der Karriereberatung in den VDI-Nachrichten.
sh. http://www.vdi-nachrichten.com/Management-Karriere/Karriereberatung-Heiko-Mell
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Ach, immer wieder kommen solche Menschen vor. Ich würde mir keine grauen Haare wachsen lassen.
Weiß er nicht, dass ihr verheiratet seid ?
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Er hat halt eine wichtige Funktion in Standort 4, weshalb ich ja bisher versucht habe, mit ihm auszukommen.
Wenn er sich in Zukunft nicht zusammenreißt, dann muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen.
Es ist kein Geheimnis, dass wir verheiratet sind. Allerdings hängen wir das auch nicht an die große Glocke, und haben ihn nicht ausdrücklich darauf hingewiesen.
Ich vermute also eher, dass er es noch nicht realisiert hat. Sonst würde er sich doch bestimmt – zumindest wenn er klug ist – anders verhalten.
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Dann ist er schlicht doof.
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ACK
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😊
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