Zwölfhundertneunundfünfzig

Schon wieder ein Feiertag, an dem ich blogge.
Der Grund ist, dass wir gestern ungebetene Gäste erhielten.

Das Volksfest zieht um diese Zeit ja immer viele Besucher an.
Für mich hat es keinen Reiz. Bier kann ich – wenn ich will – auch daheim trinken, und die Fahrgeschäfte sind jetzt nicht so toll, dass ich jedes Jahr damit fahren müsste. Carsten legt ebenfalls keinen übermäßigen Wert darauf. Deshalb bleiben wir über dem Pfingstwochenende auf dem Lande. (In ein paar Tagen werde ich allerdings mit meinen Jungs hingehen, aber das ist wieder ein anderes Thema, das eventuell danach einen eigenen Blogpost liefert.)
Nun ja, Fiona ist offenbar ein großer Fan des Volksfestes, und ihr Vaterhaus liegt (mit einem großzügigen Schlenker) auf dem Weg.

Also stand sie am späten Vormittag zusammen mit Corinna (und beide in Partnerlook-Dirndln – nicht gerade eisheiligentemperaturgerecht, aber ihr Problem) vor der Tür. Ohne vorherige Ankündigung wohlgemerkt.
Sie würden nur auf einen Sprung vorbeischauen wollen, und dann weiter zum Volksfest fahren.
Verständlicherweise war Carsten zwar nicht sonderlich begeistert über den Besuch, bat die beiden aber aus Höflichkeit und paternaler Verantwortung herein.
(Wir müssen unbedingt den Schlüsselcode ändern, sonst kommt Fiona, die den Code kennt, irgendwann rein in das Haus, wenn wir nicht da sind – hört sich das jetzt sehr paranoid an?)

Ich vermute, Fiona erwartete von Carsten, sie zum Übernachten einzuladen. Aber er machte keine Anstalten. Das fehlte noch, dass Corinna hier unbeobachtet im ganzen Haus herumschnüffelt.
Er bot ihnen lediglich einen Kaffee und etwas Gebäck an, das wir dann gemeinsam einnahmen. Leider hatte ich mein Strickzeug in der Stadt gelassen, so dass ich darauf verzichten musste, mich strickend dazu zu setzen.
Corinna hielt sich diesmal deutlich zurück, schaute sich aber auffallend um.

Nach einigem belanglosen Gespräch fragte Fiona dann, ob sie und Corinna die Firma besichtigen könnten.
„Da ist heute alles geschlossen“, erwiderte Carsten schroff, „nichts zu sehen.“
„Das macht nichts“, mischte sich Corinna ein, „ich würde es trotzdem gerne einmal sehen.“
„Kommt nicht in Frage“, antwortete Carsten mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Ach, wie bewundere ich ihn, solche Fragen einfach abzuschmettern, ohne eine Begründung abzugeben, oder die Antwort wenigstens in Zuckerguss zu verpacken.
So schauten Fiona und Corinna auch nur recht säuerlich, wagten es aber nicht, noch nachzuhaken.

Zum Glück brachen sie dann bald wieder auf, so dass wir endlich wieder alleine waren und unsere Ruhe hatten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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50 Antworten zu Zwölfhundertneunundfünfzig

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Den Code würde ich definitiv wechseln und den Tag der offenen Tür in der Firma hätte ich auch verweigert. Was will die Olle da ? Das nimmt für mich sehr seltsame Züge an.

    Guten Morgen, Anne.

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  2. idgie13 schreibt:

    Ich finde das Verhalten sehr seltsam. Ich glaube, sie suchen nach Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Daher auch das plötzliche Interesse an der Firma.

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  3. aliasnimue schreibt:

    Ich denke, es wäre an der Zeit ein Vater-Tochter-Gespräch zu führen und Grenzen deutlich zu machen. Sonst verhärten sich die Fronten immer weiter.

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  4. Sci Fanboi schreibt:

    Habt (oder würdet) ihr die beiden mal direkt konfrontieren? Also die „heimlichen“ Telefonanrufe ansprechen oder den Verdacht äussern, daß sie „spionieren“?
    Ihre Reaktion darauf wäre bestimmt aufschlußreich.

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  5. Leser schreibt:

    Ich bin mir sicher, die wollte irgendwas in der Firma finden, was sie anprangern kann, um dem Chef das Leben schwer zu machen. So nach dem Motto, die Damentoiletten sind aber 3 Schritte weiter von der Abteilung x entfernt als die Herrentoiletten. Oder irgendwas mit Arbeitssicherheit, oder weiß der Geier was…die da nicht reinzulassen ist jedenfalls absolut oberstes Gebot, sehe ich genauso. Ist nur die Frage, was, wenn sie beim Pförtner ankommt und sich als „Schwiegertochter des Inhabers“ oder so vorstellt…ich hoffe, der ist dann so schlau und ruft vorher an, ob er sie rein lassen darf…

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    • Dass sie nicht wegen technsichem Interesse rein will, ist klar.
      Dafür ist der Pförtner da, dass er niemanden ohne Berechtigung durchlässt.
      Es schadet vermutlich nicht, das den Mitarbeitern in der Pförtnerloge noch einmal ausdrücklich einzuschärfen.

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  6. ednong schreibt:

    Oha,
    also den Code würde ich sofort ändern. Vielleicht hat sie auch schon ausprobiert, ob es noch der ist, den sie kennt. Und waren nur so freundlich, doch noch mal zu klingeln, bevor man eintritt. Oder so.
    Ich vermute auch, sie versucht bei einer Firmenbesichtigung nur an Munition für ihr eigentliches Vorhaben zu kommen. Und ich frag mich ernsthaft, ob Fiona da vollständig drüber Bescheid weiß. Zutrauen würde ich ihr alles – und klar, den Namen hätte ich auch schon mal über Suchmaschinen laufen lassen …

    Aber dass man bei ihr auf der Hut sein sollte, hatte ich ja schon geschrieben …

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  7. Der Maskierte schreibt:

    Wäre das meine Tochter, hätte ich der schon lange gesagt: „Fiona, du darfst gerne kommen, aber Corinna hat Hausverbot und darf das Firmengelände nicht betreten.“ Ohne Angaben von Gründen. Da ist eh nix mehr zu retten. Entweder das Naivtierchen erkennt es von alleine oder gar nicht.

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  8. Der_Bucklige schreibt:

    Ich bin mal gespannt wohin, dieses social-engeneering von dieser Corinna führen wird/soll.

    Jedenfalls ist es sehr gut, dass Ihr wachsam seid. Zumindest ist es auch Hilfreich, dass Du und Carsten euch mit IT auskennen – wer weiss sonst würden die womöglich auf den Gedanken kommen das ein oder andere kleine Progrämmchen auf eure Rechner oder Smartphones zu schleusen.

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