Zwölfhundertneunundvierzig

Bei Standort 4 hatte ein Softwareentwickler gekündigt. Das unterliegt der Verantwortung von Herrn Grau (der in letzter Zeit zumindest nicht mehr quergeschossen hatte, aber so wirklich kooperativ immer noch nicht ist).
Also wollte Herr Grau einen neuen Mitarbeiter für diese Stelle suchen, benötigt dazu jedoch die Genehmigung der Geschäftsleitung.
Statt sich mit seinem Anliegen unmittelbar an seine zuständige Vorgesetzte zu wenden, setzte sich Herr Grau direkt mit dem Geschäftsführer in Verbindung (der die Mail natürlich sowieso gleich an mich weiterleitete).

Grundsätzlich ist der Ersatz eines ausscheidenden Mitarbeiters ein legitimes Interesse. Die Softwareentwickler an Standort 4 sind derzeit auch gut ausgelastet, so das ein Mitarbeiter weniger schon eine Lücke hinterlassen würde.
So weit, so gut. Herrn Grau’s Ansinnen ist verständlich.

Ich jedoch habe auch übergeordnete Interessen zu berücksichtigen.
Es ist ja so, dass ich begonnen habe, die Software von Novosyx und Standort 4 zu vereinheitlichen. Damit sind derzeit die Entwickler beider Standorte mehr oder weniger beschäftigt.
Wenn jedoch dieses Projekt in ein bis zwei Jahren abgeschlossen ist, braucht man streng genommen nicht mehr so viele Entwickler (nennt sich Synergieeffekt).
Ich hatte mir durchaus schon Gedanken gemacht, wie es dann weitergehen soll, war aber nicht zu einer befriedigenden Lösung gelangt. Schließlich bin ich nicht erpicht darauf, Mitarbeiter zu entlassen
Die Kündigung dieses Entwicklers macht mir nun die Sache einfacher.
Er wird nicht ersetzt. Das bedeutet zwar für einige Zeit Mehrarbeit für die anderen Entwickler (sofern ich nicht einfach die Roadmap etwas nach hinten verschiebe, um dies zumindest teilweise zu kompensieren), dafür spart dies die Entlassung von wenigstens einem Mitarbeiter in der Zukunft ein.
Wenn einer meiner hiesigen Mitarbeiter gekündigt hätte, hätte ich übrigens ganz genauso – unter Abwägung der genannten Argumente – entschieden.

Ich hoffe natürlich, dass dann überhaupt keine Entlassungen oder Versetzungen nötig sein werden, weil entweder noch andere Mitarbeiter freiwillig ausscheiden, oder sich vielleicht auch andere, zusätzliche Aufgaben ergeben. Aber ich kann nicht soweit in die Zukunft schauen, um dies sicher ausschließen zu können.

May the 4th B with U.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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26 Antworten zu Zwölfhundertneunundvierzig

  1. Molly L. schreibt:

    Und was sagt Herr Grau dazu?

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  2. Claudius schreibt:

    Wie wäre es mit einem Externen, nicht dass ich mich anbieten wollte, aber das schreit doch gradezu nach einem befristeten Arbeitsvertrag oder einer/einem Externen…

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    • Das hatte ich erwogen, stelle es mir aber schwierig vor, in diese unattraktive Gegend jemanden zu finden, der qualifiziert ist, und bereit, befristet zu arbeiten.
      Nein, ich passe die Zeitplanung einfach an, dass sich die Projekte notfalls verzögern. Das wäre kein größeres Problem.

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      • Claudius schreibt:

        Also, jemanden extern zu finden, sollte doch kein Problem sein, wenn Du Dir über die Kosten klar bist. Dafür gibt es Portale, GULP z.B. oder Provider. Ich bin selbst jahrelang gereist, da ist es doch egal, ob nach München, Hamburg oder Kleinkleckersdorf (dort wird das Hotel billiger sein…).

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  3. Dieter schreibt:

    Gute Entscheidung, finde ich zumindest, denn ein neuer Mitarbeiter müsste erst einmal eingearbeitet werden, was auch Zeit und Aufwand bedeutete.

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  4. Jezek1 schreibt:

    Na, und bei uns werden SW-Entwickler gesucht; ich weiß gar nicht wie ich die Projekte einigermaßen termingerecht erledigen soll.

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  5. Engywuck schreibt:

    mach das mit der Zeitanpassung für die Projekte besser mal den Mitarbeitern klar. Sonst wirkt das wie „die wollen nur eine Stelle einsparen, und wir müssen mehr arbeiten fürs gleiche Gehalt“. Vor allem, wenn Herr Grau entsprechende Vermutungen zumindest nicht überzeugend verneint.
    Alternativ schreibt eine befristete Stelle aus (Achtung: max 2 Jahre lang möglich), und wenn ihr dann niemanden findet…

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    • Muss mal schauen, wie ich das kommuniziere. Der ausscheidende Mitarbeiter ist ja noch bis Ende Juli offiziell dort.

      Eine befristete Stelle kommt nicht in Frage. Bis (und falls) wir jemanden finden würden, und der eingearbeitet ist, wäre ein großer Teil der Zeitdauer schon vorbei.

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