Zwölfhundertdreiundvierzig

Hin und wieder lese ich auch einmal auf mir bis dahin unbekannten Blogs oder auf Twitter, bzw. folge mir neuen Links.
Weitaus das meiste enthält keinen sonderlich bemerkenswerten Inhalt. Einiges ist ganz gut und interessant, aber manches habe ich auch schon gelesen, bei dem es mir nur noch graut. Vor ein paar Jahren noch hätte ich mir gar nicht vorstellen können, dass es tatsächlich Leute gibt, die so unsäglich dumm und borniert sind. Die stellen irgendwelche substanzlosen, offensichtlich falschen Behauptung auf, und lassen sich durch nichts davon abbringen. Dummheit scheint keine Obergrenze zu haben.
Auf gewisse Weise faszinierend ist, dass es durchaus hochintelligente Menschen gibt, die trotzdem in ihr irriges Weltbild so verrannt und eingesponnen sind, dass auch da sämtliche vernünftigen Argumente ins Leere gehen.

Nun ja, inzwischen gelingt es mir meist, dumme Äußerungen einfach so stehen zu lassen, in der Hoffnung, dass spätere Leser dies genauso sehen, und sofort erkennen welcher Bullshit da verzapft wurde.
Es zu widerlegen, würde nur Unmengen Zeit kosten. Denn solche Leute sind üblicherweise faktenresistent. Und einige sind sehr geschickt darin, einem das Wort im Mund herumzudrehen. Das ließe sich zwar alles wieder widerlegen, aber den Aufwand lohnt es einfach nicht.
Ich kriege aber manchmal mit, wie andere Internetnutzer versuchen, solche Personen zur Vernunft zu bringen. Aber das ist in den günstigsten Fällen sinnlos, weil diese einfach zu wenig Einsicht zeigen, und stur auf ihren Behauptungen beharren.
Schnell sind dann die Andersdenkenden geblockt. Kommentare werden gar nicht erst freigeschaltet, und in den weniger günstigen Fällen werden die Andersdenkenden eben diffamiert als Nazis, Pädophile, Homophobe, und was sonst noch geeignet ist, Andersdenkende mundtot zu machen.
Mit einem sinnvollen Dialog und Diskussionskultur hat das nichts mehr zu tun. Jede abweichende Meinung – sie mag noch so sachlich und gut begründet sein – wird als Hasskommentar deklassifiziert.
Sollen diese Leute nur weiterhin in ihren selbstverstärkenden Filterblasen und Echokammern untereinander bleiben. Sich da reinzuhängen bringt nichts, außer Ärger.

Ich kann andere Meinungen durchaus akzeptieren, auch wenn ich sie nicht unbedingt teile. (Es kommt sogar vor, dass ich mich von anderen Meinungen überzeugen lasse, und mich ihnen anschließe. Allerdings nur selten, da meine ursprüngliche Meinung i.A. schon fundiert und durchdacht ist.)
Wenn andere Menschen ihre Ansichten für sich sinnvoll begründen können, ist das in Ordnung. Die o.g. Personen jedoch können dies eben nicht. Sie schließen völlig unreflektiert von ihren eigenen Befindlichkeiten auf die Allgemeinheit, und fordern, dass alle anderen das genauso sehen. Dieser Absolutheitsanspruch in Kombination mit der Verweigerung eines konstruktiven Dialogs führt dazu, dass ich von solchen Leuten Abstand halte.

Dieser Eintrag entstand ohne konkreten Anlass, und beschreibt lediglich allgemeine – leider häufige – Beobachtungen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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13 Antworten zu Zwölfhundertdreiundvierzig

  1. aliasnimue schreibt:

    Dem stimme ich voll zu. Ergänzen möchte ich noch, dass sich viele dieser Leute für besonders eloquent halten, sich aber durch eine gewisse Gehässigkeit entlarven, die den Ursprung in der eigenen Unzufriedenheit hat.

    Gefällt 2 Personen

  2. Blublubla schreibt:

    Es gibt auch noch eine Vorstufe, die mir als Ingenieur oft begegnet:
    Statt seine eigene Behauptung zu begründen, verlangen diese Leute einen Gegenbeweis (und akzeptieren den durchaus). Da kann also jemand (im Fernsehen/Zeitung/sonstwo) irgendwas (meist esoterisch angehauchtes) behaupten und statt einem Techniker zu glauben, dass das so nicht geht/stimmt/sein kann, wird ein Gegenbeweis verlangt… Der wird zwar akzeptiert, aber in der Zeit wo ich das erkläre, gibt es schon 10 neue Behauptungen….

    Bei nahen Verwandten mach ich das noch….

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    • Wenn sich diese Leute belehren lassen, ist das ja auch schon was.
      Zumindest wenn es auch hängenbleibt, und nicht schon wieder nach ein paar Minuten vergessen ist.

      Problematischer sind die Personen, die ihre eigenen Überzeugungen niemals in Zweifel stellen, und von anderen Leuten kompromisslos verlangen, ihre Überzeugungen unhinterfragt zu teilen.

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  3. Molly L. schreibt:

    Hm. Fakten sind leider oft interpretierbar. Hinzu kommt, das Menschen, obschon sie im selben Land leben, annähernd gleich aufgewachsen sind etc., die grundverschiedensten Erfahrungen gemacht haben können. Eine Pauschalaussage bzw. -Bewertung finde ich daher schwierig, da beurteile ich den Einzelfall. Mal ganz davon abgesehen, dass ich eh immer Recht habe. Das sage ich grade übrigens völlig ironiefrei.

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  4. Pingback: Spring Tweets //1441 | breakpoint

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