Zwölfhundertacht

Auf dem Weg zum Büro hatte ich noch einen Abstecher zum Bäcker gemacht, und zwei große Tüten pi-konformes Gebäck für meine Mitarbeiter eingekauft.
Mein Notebook hatte ich auch dabei, samt einigen Dokumenten und Fachzeitschriften, die ich über das Wochenende gelesen hatte.
Ich hatte also die Hände voll, schwer zu tragen, und war entsprechend erschöpft, als ich endlich am Gebäude ankam.

Die Eingangstür ist sehr schwer, so dass ich mich schon anstrengen muss, sie zu öffnen, auch wenn ich die Hände frei habe. Mir ist es deshalb durchaus angenehm, wenn zufällig jemand dort ist, und mir die Tür aufhält (passiert vielleicht ein- oder zweimal pro Woche).
So war ich erleichtert, als ich kurz vor mir einen mir unbekannten Mann zum Eingang gehen sah, der die Tür öffnete, hindurchging, und .. mir die Tür vor der Nase zufallen ließ.
Ich musste abbremsen, meine beiden Gebäcktaschen in eine Hand nehmen, und selbst die Tür aufziehen.

Drinnen erkundigte ich mich beim Pförtner, wer gerade eben vor mir hier durchgegangen sei. Er antwortete, dies sei ein Mitarbeiter eines Dienstleisters gewesen.

Jetzt überlege ich, wie ich das weiterhandlen soll. Eigentlich bin ich keine Petze, aber die Sache völlig auf sich beruhen lassen, will ich vielleicht auch nicht. Schließlich hätte diese Stoffelei auch einen Kunden treffen können.
Es ist unhöflich und rücksichtslos, die Tür einfach zuknallen zu lassen, wenn man doch jemanden unmittelbar hinter sich sieht. Noch dazu schwer beladen. Das hätte ihn keine halbe Sekunde Zeit gekostet. So eilig kann man es gar nicht haben.

Ich hatte gestern Abend kaum Gelegenheit, mit Carsten darüber zu sprechen, weil er erst später heimgekommen ist, und mir unsere gemeinsame Zeit zu wertvoll dafür war. Außerdem neigt er dazu, aus solch einer Mücke einen Elefanten zu machen. Und das will ich eigentlich nicht, obwohl ich mich im ersten Moment schon gescheit über diesen Stoffel geärgert habe.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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41 Antworten zu Zwölfhundertacht

  1. Schon merkwürdig, wie einen solch Ereignisse beschäftigen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.. wobei ja wirklich die Zeit zu schade ist, über so etwas nachzusinnen.
    Rücksichtsloser Idiot. Vielleicht ist ihm die Bahn vor der Nase weggefahren. Oder sein Lover hat Migräne. Man könnte eine nette Geschichte daraus entwickeln.. 😉

    Wirst Du noch etwas unternehmen..?

    Viele Grüße
    Jens

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    • Er schien es eigentlich gar nicht so eilig zu haben, sonst hätte ich ihn nicht trotz Gebäck-Gepäck einholen können.
      Und er muss mich auch gesehen haben.

      Ob ich noch etwas unternehme, entscheide ich bis heute abend.

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      • Irenicus schreibt:

        Es wäre mMn völlig überzogen da etwas direkt gegen den Mitarbeiter zu tun.
        Zumal es durchaus sein kann, dass er gerade drei Minuten vorher irgendeiner Feministin die Tür aufgehalten hat, und die ihn dafür als chauvinistisches Schwein beschimpft hat, oder dass er völlig in Gedanken war und überhaupt nicht mitbekommen hat, ob da jemand hinter ihm war. (wenn ich gerade ein schwerwiegendes Problem im Kopf wälze, kriege ich von der Welt auch nichts mit)

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        • Dass er mich nicht bemerkt hat, glaube ich nicht. Schließlich war ich unmittelbar hinter ihm.

          Es gibt wohl Männer, die so etwas absichtlich machen. Und Feministinnen tragen zweifellos maßgeblich zur Verrohung unserer Kultur bei.

          Es geht auch nicht darum, etwas „gegen ihn zu unternehmen“, weil er mich ausgebremst hat, sondern darum, dass der Hausherr bestimmt nicht damit einverstanden ist, dass auf seinem Grund und Boden jemand (möglicherweise das nächste Mal ein Kunde) so behandelt wird. Solche Sitten wollen wir hier nicht.
          Wäre es einer unserer Mitarbeiter gewesen, hätte man diesen darauf ansprechen können, dass er in Zukunft hilfsbereiter agiert.
          Aber es war ein Mitarbeiter eines Lieferanten. Da wird es komplizierter – falls überhaupt möglich oder sinnvoll. Und schließlich will ich die Angelegenheit wirklich nicht übermäßig aufbauschen. Vielleicht hake ich es als einzelnes Fehlverhalten ab.

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          • Irenicus schreibt:

            Keine Ahnung in wie weit ihr nur mit Schlüsseln etc. ins Haus kommt. Aber ich mache die Tür bei uns auf Arbeit sogar tatsächlich direkt vor der Nase von Leuten zu, die ich nicht kenne, ganz einfach weil man in unser Haus nur mit dem entsprechenden Sicherheitschip reinkommt, und derjenige dann halt klingeln muss. Jemandem der vollbeladen ist, würde ich wohl reinlassen, ihn dann aber Fragen wo er hinmöchte und ihn dorthin begleiten. Je nachdem wie das gerade zeitlich passt,kann das natürlicha uch nervig sein.

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  2. Molly L. schreibt:

    Eine klassische Situation, bei der bei mir wohl die reine Tageslaune über das weitere Geschehen entscheiden würde. PMS gefällig? 😀

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  3. Suchender schreibt:

    Ich versteh die Verärgerung, aber ich denke es ist die Anstrengung nicht Wert. Was wird es bringen, einen Dienstleister den man darauf hinweist und im Optimalfall was zu seinem Angestellten sagt, wobei ich das nicht mal glaube. Wenn hätte man direkt in der Situation was sagen sollen/müssen. Jetzt wird sich der Angestellte nicht einmal mehr daran erinnern. Und vielleicht hatte er gerade irgendwas im Kopf was ihn wirklich so abgelenkt hat, dass er Dich nicht wahr genommen hat, auch wenn er Dich gesehen hat. Das passiert mir auch manchmal wenn ich gerade voll in Gedanken bin.

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    • Vermutlich wäre jede sinnvolle Aktion tatsächlich aufwändiger, als die ganze Sache wert ist.
      Ich will nicht, dass die Sache aus dem Ruder läuft (was sie tun könnte, falls ich „offiziell“ davon Meldung mache).

      Gleich danach hätte ich ihn gar nicht ansprechen können, weil er schon weg war, als ich endlich durch die Tür konnte.

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  4. ednong schreibt:

    Hihi,
    ärgert sich, will es aber nicht aufbauschen 😉

    Es gäbe so viele Gründe für sein Verhalten: er dich dich definitiv nicht gehört/gesehen, er war gedanklich beschäftigt mit etwas, er hat ein unflätiges Benehmen, die Sonne hat ihn geblendet, er hat Angst vor dir gehabt …

    Haken dran und gut ist. Alles andere bauscht auf. Und beim nächsten Mal für die Lieferanten einen Lieferanteneingang bauen 😉

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    • er hat ein unflätiges Benehmen

      Das scheint mir am plausibelsten – es sei denn, er hatte so furchbare Angst vor mir, dass er sich nur schnell in Sicherheit bringen wollte.

      Aber ich hab’s inzwischen abgehakt. Sofern er mir nicht noch mal negativ auffällt, belasse ich es jetzt dabei.

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  5. Danny schreibt:

    Hm, also es gibt Leute, die beim draussen rumlaufen oft unaufmerksam sind. Ich nutze Laufwege oft zum Nachdenken, und übersehe dann wohl auch öfter Leute die ich kenne, welche sich dann hinterher beschweren. Angeblich hat das was mit ADHS zutun (imho ist es eher sinnvoll, wenn das Gehirn nur noch basic object avoidance und Wegplanung macht wenn es anderweitig zutun hat).

    Laut #aufschrei ist Tür aufhalten übrigens „übergriffiger Sexismus“. Für Moslems wär es vllt eine Unterwerfungsgeste des Manns. Vllt sollte man im neuen Deutschland in Arbeitsverträge / an Haustüren / etc schreiben welche Sitten erwartet werden. Eine Art „Feministenausfiltereinrichtung“.

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    • Unaufmerksamkeit war hier, glaube ich, nicht der Grund. Mir geschieht es auch, dass ich in Gedanken herumlaufe, und kaum etwas mitkriege. Aber beispielsweise solche Türen sind ja ein Hindernis, das einen aus den Gedanken reißt.

      Und bei mir ist #aufschrei-freie Zone!

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  6. Engywuck schreibt:

    zu meinen Studentenzeiten meinte eine Kommilitonin, die ein Austauschsemester im Ausland (Spanien?) verbracht hatte, dass sie den Männern dort erstmal beibringen musste, dass sie es als unhöflich empfindet, ihr die Tür vor der Nase zuzuknallen. Laut ihrer Analyse hatten die anscheinend reihenweise Angst, Türaufhalten könnte als sexistisch gewertet werden…

    Hier wird es aber wohl allgemeine Stoffeligkeit oder akute Unaufmerksamkeit gewesen sein.

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