Der Landkreis, in dem ich aufgewachsen war, gilt seit jeher als arme Gegend. Landwirte taten sich aufgrund des rauen Klimas und kargen Bodens schwer. Die Nähe zu einer Grenze trug nicht gerade zur Prosperität bei.
Tourismus war in den letzten Jahrzehnten die Haupteinnahmequelle.
Außerdem hatte ein großer Industriekonzern ein Fertigungswerk in der Kreisstadt angesiedelt. Seitdem war dieses Werk im ganzen Umkreis der größte Arbeitgeber, und als solcher sehr angesehen.
Mein Vater hatte im kaufmännischen Bereich dort ebenfalls eine Anstellung gefunden.
Seine Beschäftigung dort brachte es mit sich, dass er gelegentlich auch mit Ingenieuren zu tun hatte (von denen es sonst weit und breit AFAIK keine gab). Wann immer er – oder auch andere Personen in meinem Bekanntenkreis – von Ingenieuren sprach, tat er dies mit höchstem Respekt und Anerkennung. Die Ingenieure, die können was. Die sind zuverlässig und gründlich. Die wissen, wie es geht.
Dies hat von klein auf meine Einstellung geprägt.
Oder auch die geflügelten Worte „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör“ oder „In jedem Ingenieur steckt ein Genie“.
Während meines Studiums hatte ich persönlich nichts mit Ingenieuren zu tun, da es an meinem Studienort keine Technische Fakultät gab. Als ich dann schließlich in meinem jetzigen Wohnort anfing zu arbeiten, dafür umso mehr. Hier haben wir eine sehr hohe Ingenieurdichte, so dass ich – nicht nur beruflich – bald etliche Ingenieure in meinem Bekanntenkreis hatte.
Das Bild, das ich bis dato von Ingenieuren hatte, wurde noch etwas verfeinert, aber im Grunde genau so bestätigt.
Deshalb hat es mich sehr erstaunt, als ich vor nicht allzu langer Zeit irgendwo gelesen habe, dass Ingenieure so ein schlechtes Image hätten. Das mag in manchen Kreisen vielleicht zutreffen, gilt aber nicht allgemein, und ist mir völlig unverständlich.
Gerade Ingenieure sind Praktiker (Physiker und Mathematiker sind dagegen tendenziell eher abgehoben), die die technische Entwicklung durch ihre Ideen und Innovationen vorantreiben.
Nach den derzeit gültigen, für mein Bundesland geltenden Ingenieurgesetzen darf ich mich selbst als Ingenieurin bezeichnen. Ich sehe mich zwar (immer noch) in erster Linie als Naturwissenschaftlerin, nutze diese Bezeichnung aber gelegentlich, und zwar mit der gebührenden Hochachtung.
Jetzt ich verwirrt. Ich dachte, Du wärst Softwareingenieurin, was ungleich Ingenieneur ist? Oder wie?
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Ich habe Physik studiert, was ein naturwissenschaftliches Studium ist, aber kein Ingenieurstudium.
Aber ich arbeite (u.a.) als
ProgrammierschlampeSoftwareingenieurin.LikeGefällt 1 Person
Warum bist Du Softwaredings, wenn Du Physik studierr hast und warum hast Du nicht Softwaredings studiert, wenn Du’s doch bist?
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Viele Physiker landen irgendwie bei Software. Das ist nicht ungewöhnlich (nicht umsonst haben Physiker den Ruf, „alles“ zu können).
Bei mir ist es ungefähr so passiert:
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Oh, Lesestoff für heute Abend! 🙂
Ich habe X studiert und kann auch alles. Aber das hatten wir ja schon. 🙂
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Mit „alles“ war hier gemeint, dass man Physiker in so ziemlich jedem MINT-Fach einsetzen kann, und sie sich zurechtfinden. Generalisten eben.
Oder um – sinngemäß – Sheldon zu zitieren: „Ich habe Physik studert, und deshalb fundamentale Kenntnisse über das gesamte Universum, und alles, was darin ist.“
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Diesen Anspruch zu haben, trifft wohl auf mind. die Hälfte aller Wissenschaften zu und jahrhundertelang auf die Theologie, 😀
Ach Sheldon … hätte er nicht VOR Amy das Wort ergreifen können? *Schnief*
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Wie sagte Faust so schön: „Habe nun – ach – [..] und leider auch Theologie durchaus studiert [..] dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält!“
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PS: Bei mir haben Ingenieure auch einen guten Ruf, dass sind die, die die abgehobenen Ideen dee Theoretiker in die Realität umsetzten. Und mir zur Not auch die Kaffeemaschine reparieren können. 😉
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Praktiker eben.
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Die Hände für mein Hirn, *duckundweg*
Ernsthaft: So einen hätte ich gern Zuhause, *schwärm*, ich hätte so viele Ideen für Erfindungen! 🙂
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Hm. Ich habe beruflich viel mit Ingenieuren zu tun. Dass ich dem Abschluß des „Dipl. Ing.“ gegenüber besonderen Respekt an den Tag legen würde, ist mir zumindest nicht bewusst. Ich selbst habe ja „nur“ eine Sprachwissenschaft studiert und könnte den Titel „M.A“ (Magister Artium) führen. Das ist ungefähr vergleichbar mit dem des Dipl. Ing., habe ich aber nie gemacht, weil die meisten Menschen mit dieser Bezeichnung eh nichts anfangen könnten. Heute würde man das als „Master“-Abschluß bezeichnen. Leider sind sprachwissenschaftliche Abschlüsse im allgemeinen nicht besonders angesehen. Ich habe das nie verstanden, denn qualitativ stehen sie nach meinem Empfinden den naturwissenschaftlichen akademischen Abschlüssen in nichts nach.
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Jedes akademische Studium ist anspruchsvoll, und es ist bestimmt nicht meine Absicht gewesen, unterschiedliche Abschlüsse miteinander zu vergleichen, oder gar gegeneinander auszuspielen.
Der Anlass dieses Eintrags war, dass ich kürzlich irgendwo gelesen habe, dass behauptet wurde, Ingenieure hätten allgemein so ein schlechtes Image (irgendwas mit Maschinenbau und Samenstau, und ähnlicher Unsinn).
Das wollte ich hier klarstellen.
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Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass es deine Absicht im Blogeintrag war. Ich wollte nur meine Erfahrungen – eben meine Sicht der Sprachwissenschaftlerin dazu einbringen. Es war nicht meine Absicht, dich anzugreifen. Also, falls du das jetzt so verstanden haben solltest… 😉
Und warum sollte man unterschiedliche Studienabschlüsse nicht versuchen, miteinander zu vergleichen? Das finde ich erstmal nicht schlimm.
Ich kenne aus meinem Berufsleben verschrobene Ingenieure und total nette, eher pragmatisch orientierte Ingenieure. Wie in jeder Branche gibt es doch immer solche und solche Charaktere. Meine beiden „Lieblings-Auditoren“ sind übrigens einmal ein studierter Chemiker und Maschinenbauingenieur (in einer Person) sowie ein Mann, der Pharmarzie studiert und abgeschlossen hat. *Grins.*
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Individuelle Unterschiede gehen natürlich vor Gruppenunterschieden.
Überall gibt es – wie du selbst sagst – solche und solche.
Aber eine gewisse Aussagekraft hat der Beruf eben doch. Wer eine ähnliche Mentalität hat, neigt auch dazu, einen ähnlichen Beruf zu ergreifen.
Wer z.B. mit Zahlen überhaupt nichts anfangen kann, ist bei MINT fehl am Platz, aber eventuell ein ausgezeichneter Geisteswissenschaftler o.ä.
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Ohne Ingenieure gibt es keinen Fortschritt und kein Wachstum. Das Studieren von MINT Fächern ist Basis dafür, einfach gesagt.
Allerdings ist der Bachelor lange nicht mehr das, was ein Dipl-Ing war und ist.
Schon die Qualität des Abiturs ist nur n ich eine Farce.
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Das stimmt. Ingenieuren verdanken wir all unsere Technologie.
Auch der Master ist IMHO bei weitem nicht mit einem Universitätsdiplom zu vergleichen, so eher FH.
Aber die Fachhochschulen nennen sich ja jetzt auch gerne „University of Applied Sciences“ oder so ähnlich.
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Ja, das klingt schön international. Mehr nicht.
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Ich gebe regelmäßig Workshop zu den MINT-Fächern um junge Menschen für diese Berufsfelder zu begeistern. Leider sind in der Regel fast überwiegend Jungs dabei; die oft auch schon genau wissen wohin die Reise gehen soll; oder deren Hobbys auf eine solche Richtung schließen lassen. Bei den sehr, sehr wenigen Mädels ist es bipolar: Die einen sagen nach dem WS, dass sie doch lieber Tierärztin oder Journalistin oder Moderatorin/was mit Medien machen wollen. Die andere, nochmals kleiner Gruppe an Mädels, die sich ernsthaft mit einem MINT-Studium beschäftigen wollen, verbleibt im ppm-Bereich; knapp oberhalb der Wahrnehmungsschwelle.
Was mich immer wieder erstaunt: Bei diesen „ppm-Mädels“ habe ich immer sofort den Eindruck, dass wird mal eine gute Ingenieurin/Informatikerin oder Naturwissenschaftlerin. Warum? Kann ich nicht sagen; irgendwie ist es das Auftreten; dass was diese Personen sagen und denken. (BTW: Ich persönlich habe nie eine „schlechte“ Ing./Inf./Physikerin etc. kennengelernt; die so etwas studieren setzen sich später beruflich auch immer durch).
Aber ein Punkt ist auch klar: Das Berufsbild der Ingenieure (als Synonym für MINT-Absolventen) ist nur schwer zu vermitteln. Bei einem Arzt, Rechtsanwalt, Pädagogen hat jeder ein klares Bild vor Augen was diese Menschen so tun. Bei den MINT-Disziplinen fällt es sehr schwer; weil man diese Menschen überall antrifft und einsetzen kann; und sei es im Kanzleramt. Vielleicht ist das die Ursache für das indifferente Image das MINT-Absolventen haben:; Die Öffentlichkeit kann sie nur schwer in eine Schublade stecken; und alles was einem unbekannt/suspekt vorkommt hat schnell ein zweifelhaftes Image.
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Solche Workshops finde ich gut – insbesondere, wenn sie Jungen und Mädchen gleichermaßen offenstehen.
Vielen Aktionen (z.B. Girls‘ Day) sind ja leider nur einseitig, und geben Jungen keine Möglichkeit teilzunehmen (BTW spiele ich mit dem Gedanken, nächstes Jahr am Girls‘-/Boys‘-Day ein paar Plätze zu organisieren, aber nur, wenn Jungen gleichberechtigt teilnehmen können).
Wer sich als Mädchen aus eigenem Antrieb für MINT-Fächer interessiert (wie etwa ich oder auch Idgie) hat i.A. auch die Fähigkeiten dazu.
Kontraproduktiv finde ich es stattdessen, sie zu solchen Berufen zu drängen, obwohl ihr Interesse nur gering ist.
PS: Dein Kommentar kam doppelt hier an. Ich habe einen gelöscht.
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„Hier schreibt Ihre Frau für Alles“ 😉
Wie bringe ich denn jetzt „Frau“, „Ingenieurin“ und „Programmierschlampe“ in der Anrede für dich unter?
😉
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Nur kein Stress! Anne oder breakpoint genügt hier.
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Aber Frau Ingenörin, …
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NuqneH
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😛
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jIyaj
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majQa‘.
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Kleines n, auch am Satzanfang.
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Das ist halt mein terranischer Akzent, mit wahlvulkanischem Einschlag.
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