Tausenddreiundfünfzig

Ein lauer Sommerabend. Wie gemacht, um abends noch auf dem Balkon zu sitzen.

„Anny, hast du das Wochenende vom $Datum schon verplant?“
„Nee, nichts besonderes vorgesehen. Ein ganz normales, entspanntes Wochenende.“
„Ich habe nämlich eine Einladung von einem Geschäftsfreund bekommen,“ (oh je! Die Alarmglocken schrillten!) „der uns ein paar Tage auf ein Weingut einladen will.“

„Äh .. da willst du hin?“
„Ich würde schon gerne. Ist mal ‚was anderes.“
„Was sind das da für Leute?“, fragte ich nach.
„Ich selbst kenne nur den Gastgeber. Der ist aber in Ordnung.“
„Und was wird da ein ganzes Wochenende lang gemacht?“ Ich war skeptisch.
„Was weiß ich – Weinproben, Besichtigung des Weinguts und des Weinkellers, .. Darüber hinaus ist es nicht als reine Unterhaltung geplant. Zwischendurch sind einige geschäftliche Besprechungen angesetzt. Weshalb es auch so wichtig für mich wäre teilzunehmen.“

„Und ich sitze während eurer Besprechungen mit den anderen Gattinnen herum und rede über Promiklatsch, Wechseljahre und Schminktipps.“
„Ach, Samtpfötchen .. so schlimm wird es schon nicht werden. Du kannst sicher auch durch das Weingut wandern, oder ..“, versuchte er, mir die Sache schmackhaft zu machen.
„Sofern das Wetter mitspielt“, warf ich ein.
„Immerhin brauchst du nicht mit Schnee zu rechnen. Und bei ganz miesem Wetter hast du immer noch dein Notebook.“
„Hm .. “

So richtig überzeugt war ich noch nicht, aber er bemühte sich, meine Bedenken zu zerstreuen: „Weißt du was .. das Weingut ist nicht so weit entfernt. Wir übernachten nur einmal. Und wenn du dich dort überhaupt nicht wohl fühlst, dann verspreche ich dir, dass wir schon früher aufbrechen, und heim fahren.“
„Was aber deine geschäftlichen Kontakte beeinträchtigen würde.“
Er seufzte: „Allerdings. Aber wir wollen nicht gleich mit dem worst case rechnen. Sag‘ mal .. wohnt nicht eine Tante von dir in der Gegend? Wenn du willst, kannst du dir das Auto schnappen, und sie besuchen fahren. Für einen Verwandtenbesuch hätte sicherlich jeder Verständnis.“
„Da fahre ich lieber zu meiner alten Alma Mater“, fiel mir ein, „die ist sogar noch näher.“

„Na, also. Du hast Alternativen!“
Die Erleichterung in seiner Stimme war unverkennbar, und so ist das betreffende Wochenende jetzt ausgemacht und steht fest.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten zu Tausenddreiundfünfzig

  1. ednong schreibt:

    Auf auf, die Weine probieren …

    Like

  2. verbalkanone schreibt:

    Er nennt dich „Samtpfötchen?“
    *Pruuuust… *

    Like

  3. Pingback: Tausendsiebenundsechzig | breakpoint

  4. Pingback: Zwölfhundertzweiunddreißig | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar